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Petkovics Genie, Shaqiris Stolz

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Die Schweiz greift am Freitag in St. Petersburg in den EM-Viertelfinals gegen Spanien nach der ersten Halbfinal-Qualifikation ihrer Geschichte. Eine Annäherung an dieses grosse Spiel in sechs Teilen.

Der Begriff «historisch» wird in diesen Tagen ziemlich oft verwendet, er wird geradezu überstrapaziert. Und doch ist er nicht falsch eingesetzt. Was sich rund um das Schweizer Nationalteam an der EM tut, ist tatsächlich historisch. Am Freitag spielt die SFV-Auswahl ihren ersten Viertelfinal an einem grossen Turnier seit 1954. Zuvor hatte sie schon an den Weltmeisterschaften 1934 und 1938 unter den letzten acht gestanden.

Weiter nach oben ging es nie an einer WM oder EM. Die Schweiz spielt deshalb in St. Petersburg um nichts weniger als den erstmaligen Einzug in einen Halbfinal. Historisch! Der Sieg am Montag in den Achtelfinals gegen Weltmeister Frankreich brachte 100 kleine Geschichten hervor. Die Annäherung ans Duell mit Spanien ist ebenfalls facettenreich.

Vladimir Petkovic, der Rekordtrainer

Mit dem Erfolg gegen Frankreich hat der Nationalcoach die letzten Zweifler auf seine Seite gebracht. Er kann noch lange abschwächen und diesem Triumph den Superlativ absprechen (»Es ist einer der wichtigsten Siege. Aber nicht der Grösste. Es gibt Grösseres!»): Seine Vorbereitung, seine Taktik, seine Wechsel – Petkovic gelang am Montag ein Meisterstück.

Dieses beschert ihm noch an diesem Turnier den Eintrag in die Rekordbücher. Gegen Spanien wird er mit dem 78. Spiel als Nationalcoach zum alleinigen Schweizer Rekord-Trainer. Andere Bestmarken gehören ihm längst: erster Trainer mit drei erfolgreichen Qualifikationsphasen, erster Trainer mit drei Achtelfinal-Qualifikationen, bester Punkteschnitt eines Schweizer Nationalcoachs.

Gegen Spanien ist abermals das Taktik-Genie von Petkovic gefragt. Dass er den Schlüssel zum Erfolg in den Händen hält, hat er vor nicht allzu langer Zeit gerade gegen diesen Gegner offenbart. Im letzten November spielte die Schweiz in der Nations League gegen Spanien eine Stunde lang nahe an der Perfektion und kassierte erst kurz vor Schluss den Ausgleich zum 1:1.

Xhaka-Ersatz

Es ist die Frage, welche die Fussball-Schweiz seit drei Tagen beschäftigt. Wer ersetzt den gesperrten Captain Granit Xhaka? Es würde überraschen, würde die Wahl nicht auf Denis Zakaria fallen. Der 24-Jährige von Borussia Mönchengladbach war vor seiner Verletzung im Frühling 2020 der zweite Mann neben Xhaka im Zentrum, ehe er in der Hierarchie von Remo Freuler überholt wurde.

Gegen Spanien dürften sie gemeinsam auflaufen. Das ändert die Spielweise der Schweiz. Zakaria und Freuler sind zwei laufstarke Spieler zwischen den Strafräumen, aber es fehlen die Ruhe und Übersicht von Stratege Xhaka. Es gibt Gründe, weshalb das nicht nur ein Nachteil sein muss. Da ist Freuler, der im Nationalteam oft unter Wert gespielt hat und der mit Zakaria nun einen Partner erhält, der seinem Nebenmann bei Atalanta Bergamo mehr ähnelt (Marten de Roon) als Xhaka.

Und da ist die psychologische und gruppendynamische Komponente. Wenn der Chef fehlt, schlüpfen andere in diese Rolle. Vielleicht bringt die Schweizer Mannschaft gerade weil Xhaka fehlt, das entscheidende Quantum an Leidenschaft, Energie und Feuer auf den Platz, das nach der emotionalen Eruption vom Montag innerhalb von nur vier Tagen so schwierig wieder aufzubringen ist.

Xherdan Shaqiri, der Captain

Apropos Chef. Als solcher muss gegen Spanien auch Xherdan Shaqiri wieder auftreten. Es kann nach einem Sieg wie gegen Frankreich im Schweizer Team keine Verlierer geben. Aber es gibt grössere und weniger grosse Sieger. Shaqiri gehört in die zweite Kategorie. Ballverlust vor dem 1:2, ausgewechselt bei Rückstand: Shaqiri war gegen den Weltmeister kein Faktor. Hätte die Schweiz verloren, wäre seine Leistung kritisch verhandelt worden.

Hält man sich aber Shaqiris Karriere im Nationalteam vor Augen, fällt auf, dass der 30-Jährige sehr oft dann liefert, wenn er in der Bringschuld steht. An dieser EM war das im Spiel gegen die Türkei der Fall, als er allen beweisen musste, dass er zu Recht in der Startformation geblieben ist.

Nach dem Triumph gegen Frankreich, war Shaqiri kein Thema. Gegen Spanien wird er sich wieder in den Vordergrund spielen wollen. Zumal er als Ersatz-Captain zum ersten Mal in einem Pflichtspiel die Schweiz auf den Platz führt. Er sagte: «Ich empfinde puren Stolz, in einem so wichtigen Spiel für die Schweiz Captain zu sein.»

Spanien, der nächste Brocken

Den Weltmeister haben die Schweizer ausgeschaltet. Aber die Hürden werden nicht kleiner. Spanien hat von den letzten 28 Partien nur eine verloren. In diese Phase fallen auch die beiden Spiele gegen die Schweiz im letzten Herbst in der Nations League. Die Schweiz war beim 0:1 in Madrid fast chancenlos, stand aber beim 1:1 in Basel nahe am Sieg. «Es ist gut, dass wir erst kürzlich gegen Spanien gespielt haben. Wir wissen, was auf uns zukommt», meinte Freuler.

Und was kommt auf die Schweiz zu? «Wir erwarten einen Gegner, der höher angreift und der sich weniger passiv verhält, als die Franzosen in der ersten Halbzeit», sagte Christian Fassnacht. Die Spanier spielen einen Fussball, wie ihn auch die Schweiz gerne praktiziert. Sie sind auf Ballbesitz aus, haben an der EM im Durchschnitt über 800 Pässe pro Partie gespielt – und in den letzten zwei Spielen zehn Tore erzielt.

Speerspitze der Öffentlichkeit

Was wurde in den ersten EM-Tagen nicht alles über das Verhältnis der Öffentlichkeit zum Nationalteam geschrieben. Dieses sei unbeliebt. Mit den abgehobenen Spielern könnten sich weite Teile der Bevölkerung nicht identifizieren. Unterstrichen wurde die Einschätzung mit der TV-Quote im ersten Spiel gegen Wales. Sie war so tief wie nie zuvor bei einem Schweizer Endrunden-Einsatz.

Seit Montag ist das alles Schall und Rauch. Das Nationalteam fasziniert, elektrisiert, emotionalisiert. «Es war schon seltsam: Wir sassen für uns alleine in der Kabine und bekamen Bilder und Videos zugeschickt, was in der Schweiz abging. Die Bilder von der Langstrasse, das ist Wahnsinn. Da habe ich die eine oder andere Träne verdrückt», berichtete Fassnacht.

Gegen Spanien wird das Nationalteam wegen der beschwerlichen An- und Einreise wohl nur von ein paar hundert Schweizerinnen und Schweizern vor Ort unterstützt. Eine davon ist Bundesrätin Viola Amherd. Es ist der erste Besuch eines Regierungsmitglieds an dieser EM. Amherd ist die Speerspitze einer Öffentlichkeit mit erwachter Liebe für das Nationalteam.

Vorbereitung, die Essenz von allem

Weniger als 96 Stunden nach dem Coup gegen Frankreich ist von den Schweizern die nächste Parforce-Leistung gefragt. Eine Herausforderung nicht nur für Spieler und Trainer, sondern auch für den gesamten Staff. In jedem Bereich ist hervorragende Arbeit nötig. «Die Regeneration betrifft das Psychische, aber auch das Körperliche. Es gilt, gut zu schlafen, gut zu essen, gut zu trinken», sagte Nationalmannschaftsdirektor Pierluigi Tami.

Mental besteht die Gefahr, dass der Triumph vom Montag dazu verleitet, sich bereits am Ende des Weges zu sehen. Doch so funktioniert das Schweizer Team nicht. Freuler sagte: «Wir wissen, dass es weitergehen muss. Die ganze Euphorie im Land nach dem Sieg gegen Frankreich ist nichts mehr wert, wenn wir das nächste Spiel verlieren.» Klar: Was die Mannschaft erreicht hat, kann ihr keiner mehr nehmen. Doch der Blick geht nach vorne zur nächsten Aufgabe, zum nächsten Schritt. Er wäre abermals: historisch!

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