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Pfingsten – das Fest der gebärenden heiligen Geistkraft

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wort zum sonntag

Autor: Hans Ulrich Steymans

Pfingsten – das Fest der gebärenden heiligen Geistkraft

Pfingsten ist ein jüdisches Fest, christlich angereichert durch neue Bedeutungen. Am Beginn der Gerstenernte feierte Israel das Fest der ungesäuerten Brote und Pessach (französisch Pâques, Ostern), das Gedächtnis des Auszugs aus der Sklavenhaltergesellschaft. 50 Tage später opferte man im Tempel von Jerusalem die Erstlinge der nun beginnenden Weizenernte. Das ist Pfingsten.

Das Judentum gedenkt an diesem Ernte- und Wallfahrtfest der Gabe der Tora am Sinai. Gott offenbart sich und seinen gesellschaftsverändernden Willen. Die zum Fest in Jerusalem versammelten jüdischen Massen bilden das Publikum für die Ausgiessung des heiligen Geistes auf die Apostel und deren erstes öffentliches Predigen und Taufen.

Die Bibel in gerechter Sprache, die dem Vergessen der Frauen in der christlichen Tradition wehren will, spricht statt vom heiligen Geist von der heiligen Geistkraft. Sie verwendet ein weibliches Wort. In der hebräischen Bibel ist das Wort für Geist meist weiblich. So erlaubt die Rede von der Geistkraft mit biblischer Rechtfertigung das personale göttliche Du weiblich anzusprechen. Das Johannesevangelium weiss von dieser Weiblichkeit, wenn es Jesus sagen lässt: Amen, amen, ich sage dir: Alle, die nicht aus Wasser und Geistkraft geboren werden, können nicht in das Reich Gottes hineingehen (Joh 3,5). Gebären ist Frauen vorbehalten. Das gebärende Wirken der heiligen Geistkraft ist mütterlich.

Die christliche Tradition hat die weibliche Personalität Gottes verschwiegen, und zwar aus einem theologischen Grund. Im alten Ägypten verehrte man Götter in Dreiergruppen aus Vater, Mutter, Sohn, zum Beispiel Osiris, Isis, Horus. Eine mütterliche Person in Gott wäre in der antiken Kultur ägyptisch verstanden worden, Vater, Geistkraft, Jesus. Christen wollen aber nicht drei Götter, sondern einen Gott verehren.

Theologie steht im Gespräch mit den Kulturen ihrer Zeit. Wie es in der antiken Kultur nötig war, davon zu schweigen, ist es in unserer postmodernen Kultur an der Zeit, nicht nur vom Vater und vom Sohn zu sprechen. Mutig ist in der Geistkraft der eine Gott auch in weiblichen Begriffen zu bekennen und ernst zu nehmen, dass die Menschen als (Mann und) Frau göttliches Bild sind (Gen 1,27).

Die Tradition hat die Wirkung der Geistkraft immer schon in weiblichen Begriffen gesagt. Die Geistkraft bringt die Kirche hervor. Sie giesst die göttliche Liebe und die heilig machende Gnade in die Getauften ein. Aus der Taufe geboren sind wir Tempel der heilig machenden Geistkraft.

Der Dominikaner Hans Ulrich Steymans ist Professor für Altes Testament und Biblische Umwelt an der Universität Freiburg und lebt im Kloster St. Hyazinth.

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