EM-Beginn in Frankreich, alle Entscheidungen an der Spitze bereits gefallen: Die letzte 2.-Liga-Runde gestern Abend ging deshalb etwas unter dem Motto «Kehrausspiele» über die Bühne. Auch in Überstorf wollte man sich trotz Derbyrivalität deshalb nicht mehr unbedingt wehtun. Dass dieses letzte Sensler Derby am Schluss an den FC Plaffeien ging, war insgesamt etwas glücklich, chancenmässig hätte das Brülhart-Team aber zumindest eine Punkteteilung verdient.

Alle gegen Bucheli

 Die Sürmer der Platzherren vergaben jedoch fast ein halbes Dutzend bester Möglichkeiten und scheiterten selbst aus wenigen Metern an Gästehüter Lukas Bucheli, der einmal mehr seine grosse Klasse zeigen konnte. Trotz der Niederlage bleibt der FC Überstorf in der Tabelle einen Zähler vor den Oberländern, beide Teams haben jedoch mit einem einstelligen Tabellenplatz ihr Saisonziel mehr oder weniger erreicht.

 Vor allem in der ersten Halbzeit spielte eigentlich nur eine Mannschaft richtig nach vorne, die Resultatstafel zeigte nach 45 Minuten jedoch eine Führung für die unglaublich unter Druck geratenen Plaffeier, die es ihrem Goalie zu verdanken hatten, der mindestens ein halbes Dutzend bester Chancen mit wahnsinnigen Paraden zunichtemachte. Und wie meistens, wenn man vorne nicht trifft, kassiert man hinten eben ein Gegentor. Mit dem ersten richtigen Angriff gingen die ebenfalls noch sehr motivierten Gäste nach einer Viertelstunde in Führung: Stürmer Yves Käser profitierte von einem Fehler in der Innenverteidigung und liess dem jungen Keeper Flavio Jungo mit einem platzierten Weitschuss keine Abwehrchance. Dann vergaben in der Folge Philippe Spicher und Patrick Schmutz sogenannte hundertprozentige Ausgleichschancen, bereits in der Startphase hatte Joel Jungo nur die Torumrandung getroffen. Das Pausenresultat entsprach jedenfalls niemals dem Gezeigten auf dem Feld, aber auch in der 2. Liga regional zählen eben am Schluss nur die Tore. Nach dem Wechsel konnte dann das Team von Norbert Aerschmann das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten, der Heimclub trauerte zu diesem Zeitpunkt wohl noch den vielen vergeben Chancen hinterher. Und so war es nicht einmal überraschend, dass die Oberländer durch ihren Einwechselspieler Björn Egger zwanzig Minuten vor Schluss sogar mit zwei Toren in Front zogen. In der Schlussphase bekam dann der Heimclub wieder etwas Oberwasser und kam zwei Minuten vor Ende der normalen Spielzeit ebenfalls durch ein Joker-Tor von Marco Fasel zum Anschlusstor. In der Nachspielzeit rettete dann Bucheli auf der Linie gegen einen Versuch seines Antipoden Flavio Jungo, der bei einem Corner nach vorne geprescht war.

 Beide Trainer ziehen eine positive Saisonbilanz

 Schon vor diesem Derby zogen sowohl Stefan Brülhart als auch Plaffeiens Norbert Aerschmann eine mehr oder weniger positive Saisonbilanz für ihre Mannschaften. Mit weniger Verletzungspech in der Vorrunde wäre sogar der eine oder andere Punkt mehr möglich gewesen, sagte Stefan Brülhart, der nächste Saison von Marco Vonlanthen im Coaching-Amt unterstützt wird. Bezüglich Mutationen für die kommende Saison würde vor allem den Abgang von David Schmutz ins Gewicht fallen; die Lücken will man vorweg mit eigenen Junioren und ein, zwei Transfers schliessen. Ganz allgemein habe man zudem in dieser Saison einen Schritt nach vorne gemacht, und hier möchte man im nächsten Jahr ansetzen.

Die Rückrunde sei bei Plaffeien ein Steigerungslauf gewesen, man habe sich in der Defensive und Offensive verbessern können, gab sich Norbert Aerschmann, der den neuen Trainer David Vogelsang auch nächste Saison im Team unterstützen wird, mehr als zufrieden. Punkto Zuzüge hat man bei den Oberländern auch schon gehandelt: Philippe Messerli (vom FC Giffers-Tentlingen) und die beiden Junioren Nando Sommer und Jérome Wittwer sollen zum Fanionteam stossen. Sowohl in Überstorf als auch bei Plaffeien scheint man also für eine weitere erfolgreiche Saison schon jetzt den Grundstein gelegt zu haben.

Einen klaren Erfolg feierte gestern Abend Kerzers. Die Seeländer besiegten Haute-Gruyère 9:2. Murten verlor derweil bei Ependes/Arconciel mit 1:3.