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Plaffeier Bauern sind mit der Vergabe von Allmenden nicht einverstanden

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Mehrere Alphirten und Landwirte machten ihrem Unmut an der letzten Plaffeier Gemeindeversammlung Luft: Sie zeigten sich verärgert über eine Allmendenvergabe des Gemeinderats, die nicht der Fusionsvereinbarung entsprach. Einer von ihnen war Mauritz Boschung. Er selbst habe kein Interesse an den Nutzflächen, vertrage aber keine Ungerechtigkeit, weshalb er sich öffentlich für die Bauern einsetze. Diese wollen Boschung für ihre Person sprechen lassen. Einer von ihnen sagt zu den FN: «Er erklärt die Situation gut.»

Darum geht es: Im Sektor Oberschrot hat die Gemeinde fünf Nutzflächen zwischen 2000 und 4000 Quadratmetern zur Pacht ausgeschrieben, sogenannte Allmenden. Allmenden sind Nutzflächen, die zwar Gemeindeeigentum sind, aber von Landwirten gepachtet und bewirtschaftet werden (siehe Kasten). Mehrere Interessierte haben ihr Dossier eingereicht. Der Gemeinderat hat die Allmende bei Sommerbüel schliesslich einem Bauern aus Zumholz zugesprochen. Dies sorgte für Unverständnis. Denn der Artikel 16 der Fusionsvereinbarung vom 1. Januar 2017 zwischen Plaffeien, Oberschrot und Zumholz besagt, dass der Gemeinderat die Landwirte berücksichtigen muss, die in dem Ortsteil wohnen, in dem die Allmende liegt. Oberschroter haben also Vorrang bei Oberschroter Allmenden, Plaffeier bei Plaffeier, Zumholzer bei Zumholzer. Die Übergangsregelung gilt für zwei Pachtperioden, also insgesamt für 12 Jahre, die gesamte Regelung bis Ende 2028.

Zwei Oberschroter Landwirte reichten beim Oberamt des Sensebezirks Einsprache gegen den Entscheid des Gemeinderats ein – und erhielten recht: Die Vergabe widerspricht der Fusionsvereinbarung. Nun hat die Gemeinde die Allmenden erneut ausgeschrieben. Damit ist Paul Boschung, Bruder von Mauritz Boschung und Oberschroter Landwirt, nicht einverstanden: «Die Gemeinderäte ignorieren den Entscheid des Oberamts.» Denn darin steht unter Punkt 3: «Die Vorinstanz wird angewiesen, die Pacht an einen Bewerber oder eine Bewerberin zu vergeben, der/die die Kriterien von Artikel 16 der Fusionsvereinbarung erfüllt.» Das Oberamt habe sich da klipp und klar ausgedrückt, findet Paul Boschung: «Bewerber, die der Vereinbarung entsprechen, sind ja da. Wieso braucht es eine weitere Ausschreibung?»

Ökologische Aspekte

Die Aufgabe des Gemeinderats sei es doch auch, die wirtschaftliche und ökologische Sichtweise in ihre Entscheidungen einzubinden, findet Paul Boschung. Denn die fünf Oberschroter Allmenden würden an das Land der Bauernfamilie grenzen, die Einsprache erhoben habe. «Es wäre doch unsinnig, mit den Gefährten und dem Material immer mehrere Kilometer hin- und herzufahren, wenn ein Landwirt doch direkt an Ort und Stelle seine Arbeit verrichten kann.» In der heutigen Zeit, in der der Klimawandel so ein grosses Thema sei, müsse der Gemeinderat diesen Aspekt erst recht berücksichtigen.

Die Vorgehensweise von Ammann Otto Lötscher ist zudem ein weiterer Punkt, den Mauritz Boschung nicht ganz nachvollziehen kann: Lötscher selbst sei Präsident der Arbeitsgruppe für die Sense-Oberland-Fusion gewesen und habe diesen Artikel 16 in der Fusionsvereinbarung mitgetragen. «Eigentlich ist dieser Artikel unsinnig, weil es doch egal ist, wer die Allmende erhält, wir sind nun eine Gemeinde. Aber die Arbeitsgruppe hat dies entschieden, weshalb der Artikel auch anzuwenden ist», sagt Mauritz Boschung.

Gemeinderat will nichts sagen

Nachdem das Oberamt die Beschwerde gutgeheissen habe, habe sich der Gemeinderat für eine neue Ausschreibung entschieden, sagte Syndic Otto Lötscher an der Gemeindeversammlung. Er ergänzte auf Anfrage: «Dies hat nichts mit den Bewerbern der ersten Ausschreibung zu tun. Es liegt in der Kompetenz vom Gemeinderat, Pachtvergaben von Allmenden zu machen.» Die Familien, die nach der ersten Ausschreibung die Allmenden erhalten haben, hätten den Wohnsitz zwar in Zumholz, in Oberschrot aber hätten sie zwei bis drei Landwirtschaftsbetriebe. «Deshalb haben wir uns zuerst für diese Familie entschieden.» An einer Sitzung vom Dienstagabend habe der Gemeinderat beschlossen, keine allgemeinen Informationen über die Allmenden und Stellungnahmen zum konkreten Fall abzugeben. Grund: Es handle sich um ein laufendes Verfahren. Denn in der Zwischenzeit hat Paul Boschung eine weitere Einsprache gegen die neue Ausschreibung eingereicht.

Definition

Land, das der Allgemeinheit dient

Laut dem Historischen Lexikon der Schweiz gibt es Allmenden schon seit dem Früh- und Hochmittelalter. Es handelt sich dabei um Flächen, welche die Bewohner eines Dorfes oder Weilers gemeinsam bewirtschafteten. Seit dem Mittelalter waren die Allmenden besonders für die Viehwirtschaft wichtig: Die Bauern liessen ihre Tiere dort grasen. Wer die Allmend nutzen durfte, wurde über die Jahrhunderte unterschiedlich definiert. Heute gibt es in vielen Gemeinden noch solche Nutzflächen: Sie bleiben Eigentum der Gemeinde, doch Landwirte können die Allmenden gegen einen Pachtzins mieten und bewirtschaften. Laut dem Bundesgesetz für landwirtschaftliche Pacht beträgt die erste Pachtdauer für landwirtschaftliche Gewerbe mindestens neun Jahre, für einzelne Grundstücke sechs Jahre.

nas

 

«Die Gemeinderäte ignorieren den Oberamtsentscheid.»

Paul Boschung

Oberschroter Landwirt

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