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Politik, Hochwasser und Hinrichtungen

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Silvia Zehnder-Jörgs Edition der Rudella-Chronik ist in der Reihe der Freiburger Geschichtsblätter erschienen

Autor: Von CAROLE SCHNEUWLY

«Hinter jedem bedeutenden Mann steht eine starke Frau», sagte François Guex, Präsident des Deutschen Geschichtsforschenden Vereins des Kantons Freiburg, am Donnerstagabend anlässlich der Vernissage von Band 84 der Freiburger Geschichtsblätter. Er meinte damit nicht die Gattin eines Staatsoberhauptes oder eines Nobelpreisträgers, sondern eine Kunsthistorikerin des 21. Jahrhunderts und einen Chronisten des 16. Jahrhunderts: Silvia Zehnder-Jörg und Franz Rudella.Sechs Jahre ist es her, seit die Freiburgerin sich von ihrem Doktorvater, dem mittlerweile emeritierten Mediävisten Pascal Ladner, für das Thema der Rudella-Chronik begeistern liess: «Ziemlich naiv habe ich mich darauf eingelassen, die Chronik zu edieren», erzählte sie. Von den vielen bereits gescheiterten Anläufen für eine Edition, habe ihr Ladner anfangs wohlwissend nichts erzählt.

Denkmal der Geschichtsschreibung

Tatsächlich erwies sich die Aufgabe als gigantisch: Die Rudella-Chronik aus dem Staatsarchiv bestand ursprünglich aus über 1000 losen Seiten, die vermutlich im 19. Jahrhundert ihre heutige Form erhielten. Die drei Bände wurden jedoch ohne jeden chronologischen oder inhaltlichen Zusammenhang gebunden. Neben der eigentlichen Transkription musste Silvia Zehnder-Jörg den Inhalt der Chronik daher auch in eine logische Abfolge bringen. Vier Jahre hat sie daran gearbeitet – die Vorarbeiten für die Drucklegung nicht eingerechnet. «Jetzt endlich können noch viele Historiker und Geschichtsfreunde in der Chronik wühlen», so die 36-Jährige.Die soeben erschienene Edition besteht aus zwei Bänden: Band 1 (405 Seiten) mit einer umfassenden Einleitung, einem hilfreichen Register und einigen Abbildungen; Band 2 (694 Seiten) mit der eigentlichen Chronik.Die Chronik des Franz Rudella sei das «letzte eigenständige Denkmal der Freiburger Geschichtsschreibung des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit», sagte Pascal Ladner. Alle späte-ren Geschichtswerke seien von dieser Chronik abhängig oder beeinflusst.Rudella unternahm mit der Chronik 1567/68 zum ersten Mal den Versuch, eine umfassende Geschichte Freiburgs zu schreiben. Darin spielen politische Ereignisse, Stadterweiterungen, Befestigungsanlagen und wichtige Bauten ebenso eine Rolle wie genealogische Bemerkungen, Feuersbrünste, Hochwasser, Epidemien, Hinrichtungen oder himmlische Phänomene. Das Werk stand, wenn auch als Nachzügler, in der Tradition der im späten 14. und im 15. Jahrhundert blühenden süddeutschen Städtechronistik.

Partnerschaft mit der 850-Jahr-Feier

Die Publikation der «Grossen Freiburger Chronik des Franz Rudella» im Rahmen der Freiburger Geschichtsblätter wurde unter anderem durch die Partnerschaft mit dem Organisationskomitee der 850-Jahr-Feier der Stadt Freiburg ermöglicht. Finanzielle Beiträge leisteten ebenfalls die kantonale Direktion für Erziehung, Kultur und Sport und die Loterie Romande. Ein anonymer Spender deckte mit 30 000 Franken rund die Hälfte des Budgets, wie François Guex bekannt gab.Die «Grosse Freiburger Chronik des Franz Rudella» ist erhältlich beim Paulusverlag, Freiburg.

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