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Polizeiaustausch mit Kanada

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Zwei Wochen haben die 18-jährige Yanie Desmarais und der 20-jährige Jean-Sébastien Brkich aus Kanada bei der Kantonspolizei Freiburg verbracht. Zuerst haben sie sich unter die Polizeianwärter gemischt und Ausbildungskurse besucht, danach Freiburger Polizisten bei der Patrouille begleitet. «Wir haben jeden Tag etwas Neues gelernt», sind sich die beiden einig. Gleichzeitig haben sie auch einige Unterschiede zwischen ihrer Heimatstadt Montreal und Freiburg festgestellt: «Unsere Gesetzgebung ist viel einschränkender als die der Schweiz», erklärt Brkich. Seine Kollegin ergänzt: «In Kanada ist die Beziehung zwischen der Polizei und den Bürgern viel komplizierter.» So komme es zum Beispiel bei Kontrollen schnell zu Protesten, während die Schweizer das Ganze meistens ruhig über sich ergehen lassen würden.

Dritte Durchführung

Der Austausch zwischen Kanada und der Schweiz wurde 2011 ins Leben gerufen und findet seit 2012 alle zwei Jahre statt. Mit dabei sind neben der Westschweiz auch die Kantone Bern und Tessin. «Das Hauptziel ist, zu sehen, wie die anderen arbeiten», sagte Jean-Pierre Grandjean, Praktikumsverantwortlicher bei der Freiburger Polizei gestern an einer Medienorientierung. Das betreffe die Ausbildung, aber auch den Polizeialltag. Unterschiede gebe es einige: «Schon die Ausbildung ist völlig verschieden», bezeugte Michel Gagnon, Professor am Collège de Maisonneuve in Montreal. In Kanada besuchen zukünftige Polizisten nach der obligatorischen Schule drei Jahre lang das Collège, wo sie die theoretischen Grundlagen lernen. Danach folgen 15 Wochen an der nationalen Polizeischule. «In der Schweiz dauert die Ausbildung hingegen nur ein Jahr», so Jean Pierre Grandjean. Voraussetzung sei allerdings, dass die Anwärter davor schon das Gymnasium oder eine Lehre absolviert haben.

 Im April waren die zwei Freiburger Polizisten Jérôme Beaud und Sandro Abplanalp in Quebec. Beaud ist als Ausbildner tätig und hat die Zeit genutzt, um nach neuen Ideen zu suchen: «Die Kanadier haben eine andere Art, die Theorie zu vermitteln. Wir geben den Rahmen viel mehr vor, während die Kanadier die Leute die Dinge selbst erarbeiten lassen.» Das möchte er in der Schweiz nun auch verstärkt einführen. Sandro Abplanalp ergänzte: «Bei uns wäre bei situativen Rollenspielen sicher noch Potenzial vorhanden.» Die Freiburger Polizei übe zwar praktische Situationen, die Kanadier machen dies aber «noch ein Niveau höher». «Es war spannend, den Polizeialltag in einer Millionenstadt mitzuerleben. Montreal ist mit Freiburg von der Grösse her nicht vergleichbar.» Ein spezielles Problem seien in Montreal die Obdachlosen: «Es gibt 4000 bis 5000 Obdachlose in der Stadt und dementsprechend spezielle Programme der Polizei.» Unterschiede stellt Abplanalp auch in der Ausrüstung fest: «Wir sind bezüglich Schutzwesten um einiges besser ausgerüstet. Dafür haben die Kanadier einen Computer im Auto und können alles abrufen, während wir uns an die Einsatzzentrale wenden müssen und somit wertvolle Zeit verlieren.»

«In Kanada ist die Beziehung zwischen der Polizei und den Bürgern viel komplizierter.»

Yanie Desmarais

Polizeianwärterin aus Kanada

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