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Polnische Internierte in Freiburg

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Polnische Internierte in Freiburg

Ausstellung in Kantons- und Universitätsbibliothek

Seit ihrer Gründung hatte die Universität Freiburg enge Beziehungen zu Polen. Mit dem Universitätslager für polnische Internierte während des Zweiten Weltkrieges erhielten diese ein besonderes Gepräge. Viele konnten hier ein Hochschulstudium fortsetzen und beenden.

Von WALTER BUCHS

Betritt man gegenwärtig den Ausstellungsraum der Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB) in Freiburg, fällt als erstes in einer Vitrine eine Militäruniform mit weiteren Ausrüstungsgegenständen auf. Sie gehörte einem Soldaten der 2. polnischen Schützendivision (12 500 Mann), die im Frühsommer 1940 von Frankreich her in die Schweiz floh. Im Schaukasten gegenüber sind verschiedene Handwerksprodukte wie geschnitzte Spazierstöcke und Wappen zu sehen. In einer weiteren Vitrine wiederum befinden sich Einladungsschreiben und Programme für Konzerte des Studentenchors der polnischen Internierten in Freiburg.

Praktische Geschichtskunde

Mit viel Anschauungsmaterial erinnert die Ausstellung «Freiburg und seine polnischen Internierten (1940-1945)» an einen spannenden und für die Behörden nicht unproblematischen Aspekt während des Zweiten Weltkrieges. Die in Frankreich, wohin die Regierung und der Generalstab nach dem Überfall durch Nazi-Deutschland geflohen waren, wieder aufgebaute polnische Armee kam nach verlustreichen Kämpfen gegen die Deutschen mit einem französischen Armeekorps in die Schweiz. Hier wurden die Polen bis Kriegsende versorgt und beschäftigt.

Neben einer grossen Zahl von Büchern über diesen Zeitabschnitt in der Vitrine der Eingangshalle der KUB gibt die Ausstellung weiter einen Überblick über die reiche Verlagstätigkeit der Internierten. Dazu ist ein Überblick über die eigene Presse zu sehen, mit dem «Lagerbote» als Haupttitel. Verschiedene andere persönliche Dokumente wie ein «Ausweis zum Besuch von Wirtschaften» und Hochzeitsurkunden sowie Universitätszeugnisse fanden ebenfalls Aufnahme in der Ausstellung.

Studium an der Hochschule

Ab dem Frühjahr 1941 wurden die Angehörigen der polnischen Division in sieben Sektoren aufgeteilt auf das ganze Land verteilt. Sie mussten arbeiten und hatten Gelegenheit zur Ausbildung von der Primarschulstufe über Berufskurse bis zur Hochschule. Im Dezember 1941 wurde ein achter Sektor geschaffen, das Universitätsgelände Freiburg, Winterthur (ETHZ) und Herisau (Hochschule St. Gallen). Die Universitätsstudenten mussten während der Sommerferien ebenfalls Arbeiten verrichten.

Die seit ihrer Gründung «katholisch und international» ausgerichtete Universität Freiburg stellte dem Universitätslager der Internierten ungefähr 20 Lehrkräfte zur Verfügung. Diese wurden ihrerseits von polnischen Assistenten, die unter den Internierten rekrutiert wurden, unterstützt. Zusammen bildeten sie in den Kriegsjahren einen beachtlichen Teil der Universitätsgemeinschaft und waren auch in der Öffentlichkeit präsent, was die jetzt laufende Ausstellung wieder in Erinnerung ruft. Das Resultat des akademischen Schaffens war ebenfalls beachtlich. Dieses ist in dem von der Universität herausgegebenen Buch «Sammlung wissenschaftlicher Arbeiten der in der Schweiz internierten Polen» zusammengefasst.

Die Internierung der Polen in der Schweiz wurde am 12. Dezember 1945 formell aufgehoben. Die Internierungslager an den Hochschulen wurden im Juni 1946 zu Universitätslagern für Flüchtlinge, und die dortigen Absolventen somit zu Zivilflüchtlingen.

Ausstellung «Freiburg und seine polnischen Internierten» an der Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg bis 13. August. Öffnungszeiten wie die Bibliothek (vom 11.-16. Juli wegen jährlicher Schliessung nicht zugänglich).
Erinnerung an die Polen wach halten

Die Ausstellung über die polnischen Internierten in der KUB basiert auf Unterlagen und Dokumenten der Stiftung «Archivum Helveto-Polonicum». Diese Stiftung mit Sitz in Freiburg hat sich zum Ziel gesetzt, Erlebnisberichte von Polen, die in der Schweiz gelebt haben, zu sammeln und aufzubewahren, einen Katalog davon zu erstellen und ihn für Interessierte zugänglich zu machen. Wie es in einer Pressemitteilung heisst, soll so verhindert werden, «dass die Präsenz polnischer Menschen in der Schweiz in Vergessenheit gerät».

Bis jetzt verwaltet und besitzt die Stiftung nach deren Angaben rund 30 000 Bücher und Broschüren, 3000 verschiedene Zeitschriftentitel, 10 000 Briefe und Dokumente sowie hunderte verschiedenster Gegenstände, die das Leben und das Werk der Polen in der Schweiz seit dem 19. Jahrundert schildern. Dazu sind 2000 Fotografien in ihrem Besitz. Bereits im Jahre 2000 hat die Stiftung das Buch herausgegeben: «Helvetien, Aufnahmeland, Hoffnungen und tägliches Leben der polnischen Internierten in der Schweiz 1940-1946 in Bildern», Editions Noir sur Blanc, Montricher. wb

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