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Postschliessung sorgt für Emotionen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marjolein Bieri

Das Postschild leuchtet gelb und wirkt, als wenn nichts wäre. Doch die Galmizer wissen es besser. Einmal mehr wird eine Dorf-Poststelle Opfer der Rationalisierung. Das Dorf muss künftig auf den nahen Postschalter verzichten. «Die letzten Tage nahmen die Dorfbewohner noch einmal bewusst die Annehmlichkeit der Post um die Ecke in Anspruch», sagt eine Postmitarbeiterin. Die Kunden geben sich am letzten Tag die Klinke in die Hand, um bis zum Schluss zu profitieren. Und sie verabschieden sich von den Mitarbeiterinnen, die sie meist mit Namen kennen. Sätze wie «Alles Gute!», «Leben Sie wohl!» und «Ich hoffe, man sieht sich wieder einmal.» fallen und bezeugen die traurige Stimmung.

Mit Geld und Hund zur Post

Jsabella Denzler konnte bislang zu Fuss zur Post gehen, um Briefe und Pakete abzuschicken oder Einzahlungen zu tätigen. Ab Montag sind die nächstliegenden Postschalter jene in Murten und Kerzers. «Es ist mir unangenehm, mit viel Geld in der Tasche so weit zur Post reisen zu müssen. Die Schliessung finde sie wirklich schade und unverständlich. «Dieses Dorf braucht eine Post, schliesslich bezahlen wir ja auch für die Dienstleistungen», ärgert sich Denzler.

Auch Ernst Widmer bekundet sein Bedauern über den Verlust. Täglich ging er zu seinem Postfach und nutzte dabei gleich die Gelegenheit, seinen Hund auszuführen. «Vor allem wegen der eingeschriebenen Briefe mache ich mir Sorgen. Für die Fahrt nach Kerzers, um sie abzuholen, habe ich kaum Zeit», sagt er.

Mit der Schliessung verschwindet die Post aber nicht ganz aus dem Dorf: Wer nicht nach Kerzers oder Murten ausweichen will, kann die Postgeschäfte künftig an der Haustür erledigen (siehe Kasten).

Treffpunkt Post

Mit der Schliessung der Dorfpost geht auch ein Treffpunkt verloren. Elsbeth Kramer lebt seit 45 Jahren in Galmiz und genoss den Gang zur Post nicht bloss aus praktischen Gründen: «Ich wohne im Oberdorf und freute mich jedes Mal, ins Dorf zu kommen. Es war für mich die Tür zu sozialen Kontakten. Jetzt werde ich wohl nicht mehr so oft einen Schwatz mit der Postmitarbeiterin oder anderen Kunden halten können.»

Auf einmal klingelt es an der Hintertür: Rita Herren, die selbst als Ferienablösung in der Post Galmiz arbeitete, bringt eine Rose vorbei. «Weil ich weiss, wie das ist, wenn eine Poststelle schliesst. Es ist immer mit Stress und Emotionen verbunden.» Sie hat bereits die Schliessung in Courgevaux erlebt. «An den kleinen Poststellen haben die Mitarbeiter noch die Möglichkeit, sich Zeit für die Kunden zu nehmen. Niemand steht hinten in der Schlange an und drängt zur Eile», sagt Herren. Mit den Schliessungen schwindet also auch ein kleines Stück ländlicher Lebensqualität.

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