Die Spezialkommission der Schweizerischen Bischofskonferenz hat den 42-jährigen Westschweizer Pierre Morath für seinen Dokumentarfilm «Chronik eines vergessenen Todes» ausgezeichnet und ihm ein Preisgeld von 4000 Franken zugesprochen.
Der Film handelt von Michel Christen. Dieser wurde 2005 in seiner kleinen Genfer Wohnung tot aufgefunden. Gestorben ist er jedoch bereits 28 Monate davor, einsam und von niemandem vermisst. Weder Angehörige, Nachbarn, Behörden noch Sozialinstitutionen machten sich auf die Suche nach dem spurlos verschwundenen Sozialhilfe-Empfänger.
Die totale Vereinsamung von Menschen bis in den Tod und noch darüber hinaus ist das Thema des Films, schreibt die Medienkommission. Der Film mache «extrem betroffen» und stelle den Zuschauer vor unangenehme Fragen: Wie nah geht uns das Schicksal unserer nächsten Mitmenschen? Leben wir vor allem nebeneinander statt miteinander? «Morath fällt keine moralischen Urteile, beschuldigt niemanden. Er stellt einfach die zentrale Frage des biblischen Samaritergleichnisses an uns alle:‹Wer ist mein Nächster?›Das macht diesen Film so stark», sagte Willi Anderau, Kapuziner und Präsident der Jury.
«Frau Huber» wurde Zweite
Für die Endausscheidung war noch die Reportage der jungen Journalistin und Kipa-Redaktorin Anna Miller «Frau Huber zieht um» nominiert. Der letztjährige Katholische Medienpreis war an David Syz, den ehemaligen Staatssekretär für Wirtschaft, und seinen Film «Hunger – Genug ist nicht genug» gegangen. kipa