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Prinzip Hoffnung für den Messeplatz

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Die finanziellen Schwierigkeiten der Betriebsgesellschaft desForums Freiburg, der ExpoCentre AG (FN vom 28. Juni), haben diese an den Rand des wirtschaftlichen Abgrunds geführt. Für Messedirektor Duri Mathieu sind die Rechtsformder Gesellschaft und dienicht mehr zeitgemässe Einrichtung des Gebäudes wesentliche Gründe für dieschwierige Situation (siehe Kasten unten rechts).

Die Strategie entscheidet

Für Roland Brand, Konzernchef der Bernexpo AG darf man bei der Planung nicht allein die Infrastruktur einesMessezentrums betrachten.Man müsse sich erst sicher sein über die Positionierung des Betriebs, sagt Brand: «Sie müssen zuerst die Strategie haben und dann das Gefäss für deren Umsetzung.»

Die Betreiber und die Politik müssten sich genau überlegen, was sie machen wollen, so Brand weiter. Der Staat müsse sich fragen, was seine Interessen am Messeplatz sind und welche Wirtschaftspolitik er verfolgt: «Wie wichtig ist es ihm zum Beispiel, das regionale Gewerbe oder die Hotellerie zu stärken?»

Lage ist auch ein Faktor

Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung eines Messeplatzes ist die Geografie. Aus der Sicht von Simon Ackermann, Präsident des Branchenverbands Expo Event, bedienen die Standorte Bern und Lausanne zwei Sprachregionen. Sie tun dies trotz ihrer Nähe erfolgreich, und beide haben die Möglichkeit, grosse Investitionen zu tätigen. «Freiburg steht zwischen diesen Märkten und ist darum stark herausgefordert», so Ackermann.

Es komme zudem auf das Zielpublikum der Veranstaltung an, ist Brand überzeugt. Mindestens für Bern gilt: «Bei vielen Anlässen kommt das Publikum aus der Region.» Miteiner Millionenbevölkerung imHinterland hat die Messe Bern gute Chancen, dass ihre Anlässe erfolgreich sind.

Ackermann hat die Erfahrung gemacht, dass nicht primär die Grösse des Einzugsgebietes, sondern die Anpassung des Angebotes an dieses Gebiet wesentlich ist: «Das Messeportfolio eines Standortes definiert die Abhängigkeit zur Region.» Bei internationalenFachmessen ist das Hinterland weniger zentral. Doch, so Ackermann weiter: «Ist ein Messeplatz eher auf regionale Messen fixiert, spielt das Einzugsgebiet eine erhebliche Rolle.» Es sei bekannt, dass ländliche Gebiete eher «messeaffine Bewohner» aufweisen. Und diese treue Kundschaft könne darüber hinweg helfen, wenn das Einzugsgebiet eher beschränkt ist. «Nach dem Motto: Lieber 100 000 Messefans in der Region als eine Million Einwohner und 50 000 Fans.» Wichtig für den Erfolg eines international aktiven Messeplatzes seien die Anbindungen an den internationalen Verkehr, die Qualität und Menge der Hotelzimmer, touristische Aspekte und die Grösse.

Ein kleiner Standort

Brand stellt die Dimensionen klar: Bern sei ein mittelgrosser Standort und müsse schon kämpfen. «Freiburg ist für eine Veranstaltung ab einer gewissen Grösse zu klein.» Wenn ein Anlass in Freiburg zu erfolgreich sei, müsse sie ausweichen. Das habe sich beim Umzug der Nutzfahrzeugmesse «TransportCH» von Freiburg nach Bern gezeigt.Ackermann verweist darauf, dass aus der Optik des internationalen Messewesens selbst Basel ein kleiner Anbieter ist. Trotzdem sei zum Beispiel dieUhren- und Schmuckmesse Baselworld erfolgreich.

Keine «halben Sachen»

Die Forderung nach einemstärkeren Engagement des Kantons und seiner Wirtschaftskreise steht in Freiburg zur Diskussion. Beides funktioniere: sowohl ein staatlich als auch ein privat geführterMessestandort, weiss Roland Brand. Aber: «Was nicht geht, sind ein unentschlossener Staat und halbe Sachen.» Der Eigentümer müsse bedeutende Mittel bereitstellen können. «Wenn sie in einer gewissen Liga spielen wollen, müssen sie ständig investieren.» Brand erinnert daran, dass sein Unternehmen für eine neue Halle 50 Millionen Franken investiert hat. Basel legte gar 250 Steuermillionen hin. Brands Fazit: «Eine Messe ist nie fertig gebaut, sonst haben sie etwas falsch gemacht. Sie müssen ständig in die Infrastruktur investieren können.»

Geschäft läuft nicht schlecht

Das Geschäft mit Veranstaltungen laufe an sich nicht schlecht, so Brand (siehe Kasten links unten). Es gebe erfolgreiche und weniger erfolgreiche Anlässe. Eine Konzentration auf das klassische Messewesen allein sei nicht mehr zeitgemäss. Der Markt der grossen und mittelgrossen Messen sei zwar weitgehend gesättigt, doch: «Nischenangebote haben auch dann eine Chance, wenn die Konkurrenz unter den grösseren Anbietern bedeutend ist.» Und auch die klassische Messe habe in der grossen Vielfalt der Veranstaltungen durchaus eine Chance.

Schwierig: Die Baustellen des Forums Freiburg

D er Messestandort Freiburg steckt in der Krise. Es fehlt an Reserven. Schon ein einziges schlechtes Jahr war für die Forum-Freiburg-Betreibergesellschaft Expo Centre AG ein massiver Tiefschlag. Der Verlust 2012 betrug 339 000 Franken, rund die Hälfte der Eigenmittel. Pierre Ecoffey, Verwaltungsratspräsident der Immobiliengesellschaft Agy Expo, hat Expo Centre 2012 mit einem Mieterlass in der Höhe von 137 500 Franken unter die Arme gegriffen. Die Massnahme hätte einmalig sein sollen, so Ecoffey, aber: «Ich befürchte, dass es nicht dabei bleibt und wir diese Massnahme auch in Zukunft treffen müssen.» Er rechnet mit einem erneuten Entgegenkommen im selben Rahmen. Agy Expo ist schuldenfrei und kann sich das leisten, «wenn nicht zu hohe Unterhaltskosten anfallen».

Zwei Baustellen stehen für Messedirektor Duri Mathieu im Vordergrund: die Fusion der Betriebs- und Immobiliengesellschaften des Forums sowie des Espace Gruyère und die notwendigen Investitionen. Was die Fusion betrifft, warten die Verantwortlichen auf einen wegweisenden Entscheid der Politik. Mathieu erhofft sich davon vor allem die Vermeidung von Doppelspurigkeiten. Doch der Entscheid liegt beim Staat und bei den Eigentümern der Gesellschaften. Sie ent scheiden über die Zukunft und müssten den Verantwortlichen einen klaren Rahmen stecken.

Investitionen bitter nötig

Das Forum wurde 1999 eingeweiht, seither gab es nur wenige grössere Investitionen in das Gebäude. Die Folge: Das Forum sei nur bedingt multifunktional nutzbar, und der Preis dafür sei hoch. «Wir können hier alles machen, müssen dafür aber vieles zumieten.» Damit werde das Geschäft für ihn und seine Kunden unrentabel. Ein Beispiel: Wenn die grosse Halle eins belegt ist, kann er die Halle sechs nicht anderweitig vermieten. «Wir müssen wenn möglich an meh rere Kunden gleichzeitig vermieten können.» Zumindest will er für denselben Kunden verschiedene, akustisch ge trennte Säle in diversen Grössen anbieten.

Eine Knacknuss bleibt die Küche. Sie sei zu klein für den Einsatz für Eigenanlässe. Für das Catering fehlen Tiefkühler, Steamer und genügend Kühlräume, so Mathieu. «Wir müssen die ganze Infrastruktur pro Event einmieten, auf- und abbauen.» Dies sei mit hohen Kosten verbunden, die Marge schmelze dahin. Pierre Ecoffey schätzt den Investitionsbedarf für die Restauration auf rund eine Million Franken. «Wir erwägen einen Ausbau. Doch der Mieter muss erst seinen Bedarf definieren. Deshalb eilt es uns nicht besonders.»

Parkhausprojekt blockiert

Sorgen bereitet den Verantwortlichen auch der Verkehr. Vorgesehen ist der Ausbau des Parkhauses um rund 500 Plätze. Ursprünglich waren 1200 Parkplätze vorgesehen, 600 wurden gebaut. Das Parking sei wichtig, sagt Mathieu, und Ecoffey teilt dessen Meinung. Es gebe tatsächlich zu wenige Parkplätze in der Umgebung und sie nähmen ab. Doch: «Das Parking ist noch Zukunftsmusik, ein kompliziertes Projekt und mit grossen Inves titionen verbunden.» Ecoffey verhandelt und setzt auf den Staat und die Agglo als Partner, um die sieben Millionen Franken Kosten für das Parking nicht allein zu tragen.

Fazit: Nach Mathieus Schätzung ist «ein Betrag in zweistelliger Millionenhöhe nötig, um alle Bedürfnisse des Forums zu decken.» Ecoffey erläutert: Ausser der Küche seien keine Investitionen am Gebäude vorgesehen. Und er verweist darauf, dass seine Firma vor zwei Jahren 800 000 Franken in die Aufrüstung der Halle vier investiert hat. fca

Zahlen und Fakten

Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor

2012 wurden in der Schweiz 223 Messen durchgeführt, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (216) bedeutet. Das zeigt eine Statistik des Branchenverbandes Expo Event. 40530 Aussteller begrüssten letztes Jahr rund sechs Millionen Besucher, ein Anstieg von 1,9 Prozent. Vier von fünf Ausstellern stammen aus der Schweiz. Vor allem Publikumsmessen haben zum Wachstum beigetragen. Die Schweizer Event-Veranstalter beschäftigten 1000 Mitarbeiter und erwirtschafteten einen Umsatz von 625 Millionen Franken. In die Infrastruktur wurden allein im letzten Jahr 231,4 Millionen Franken investiert, im Jahr davor waren es noch 108,5 Millionen Franken. Ausgebaut und modernisiert wurden die Standorte Basel, St.Gallen, Luzern und Bern.fca

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