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Privatschule Sesam kommt nach Ulmiz

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Die Primarschüler von Ulmiz gehen seit diesem Sommer in der Gemeinde Gurmels in die Schule. Denn der bisherige Schulkreis «Abgru» mit den Gemeinden Ried bei Kerzers, Gempenach und Ulmiz war zu klein (die FN berichteten). Dennoch werden weiterhin Kinder das Primarschulhaus in Ulmiz bevölkern. Das Gebäude wird nämlich ab Januar zum zweiten Standort der Tagesschule Sesam. Der Kanton habe ihr Ende August die Bewilligung erteilt, sagt die Gründerin und Leiterin der Schule, Judith Meuwly Correll, gegenüber den FN. In Ulmiz möchte sie mit ihrem 20-köpfigen Team ab Januar zehn Kinder vom zweiten Kindergartenjahr bis zur fünften Klasse unterrichten. Im Sommer 2019 wolle sie eine sechste Klasse und eine Oberstufe eröffnen. Bis zu 40 Kinder könne sie im Schulhaus in Ulmiz aufnehmen.

Gempenach weniger geeignet

Die von ihrer Schule bisher genutzten Räumlichkeiten im Düdinger Weiler St. Wolfgang hätten ihre Kapazitätsgrenze erreicht, sagt Meuwly. Insgesamt 70 Kinder besuchen dort gegenwärtig das sogenannte Kinderhaus, die Primarstufe oder die Oberstufe. «In der Primarstufe konnten wir niemanden mehr aufnehmen. Auf der Oberstufe haben wir nur zwei freie Plätze», so die gebürtige Taferserin. Deshalb habe sie die Suche nach einem zweiten Standort in Deutschfreiburg in Angriff genommen. Dabei sei sie auf die Schulhäuser von Ulmiz und Gempenach aufmerksam geworden, die mit dem Ende von «Abgru» nicht mehr benötigt werden. Meuwly entschied sich für das Gebäude in Ulmiz, «weil hier alles unter einem Dach ist». Der Pavillon neben dem Schulgebäude in Gempenach sei zwar «wunderbar», verlange aber die Präsenz von mehr Mitarbeitern, «weil es sich beim Schulhaus und dem Pavillon um zwei separate Gebäude handelt», erklärt Meuwly. Allerdings sei in Gempenach noch nicht alles entschieden: «Falls die Gemeinde bis nächstes Jahr keine Lösung für ihr Schulhaus findet, sind wir sehr interessiert, dort Oberstufenschüler unterzubringen.»

Die Zeichen in der Tagesschule stehen also klar auf Wachstum. Warum melden immer mehr Eltern ihre Kinder in einer Alternative zur öffentlichen Schule an? «Es gibt zunehmend Eltern, die sich bewusst mit Pädagogik aus­einandersetzen», antwortet die ausgebildete Gymnasiallehrerin. Früher hätten viele mit der öffentlichen Schule Leistung, aber wenig Freiheit verbunden. Privaten Schulen wie der ihren, die das pädagogische Konzept von Maria Montessori befolgt, sei nachgesagt worden, viel Freiheit anzubieten, aber wenig Leistung von den Kindern zu fordern. «Leistung und Freiheit werden heute glück­licherweise nicht mehr als Gegensätze wahrgenommen», sagt Meuwly. «Kinder können mehr Leistung erbringen, wenn sie frei sind.» Deshalb laute ihr Schulprinzip: «Lernen in Freiheit und Selbstverantwortung». Auf der Primarstufe wählen die Schüler ihren Lernstoff aus einem breiten Angebot selbstständig aus und bestimmen auch das Tempo ihres Fortschreitens. Auf der Oberstufe wählen die Jugendlichen in Absprache mit einem Lerncoach das für sie geeignete Anforderungsniveau.

Bei den Eltern seien die Hemmungen gesunken, sich nach schulischen Alternativen umzusehen. Immer mehr Kinder würden schon von klein auf die Tagesschule besuchen. «Früher dominierten bei uns Quereinsteiger, also Kinder, die von einer öffentlichen Schule an die Tagesschule wechselten», sagt Meuwly.

Aus ihrer Sicht sind die Kosten für die Tagesschule nicht aussergewöhnlich hoch. Sie verlangt, abhängig von der Schulstufe, 1100 bis 1400  Franken pro Kind und Monat, also maximal 16 800  Franken pro Jahr. «Die Kosten einer öffentlichen Schule betragen pro Kind jährlich mindestens 14 000  Franken», sagt Meuwly. Eine lohnabhängige Schulgebühr lehnt sie ab: «Das würde uns abhängig machen von reichen Eltern.»

Platz für längere Projekte

Die Mutter zweier Kinder möchte in Ulmiz Künste wie Musik, Tanz, Theater, visuel­le Gestaltung und kreatives Schreiben verstärkt anbieten. Aus Platzgründen müsse sich ihr Team in Düdingen auf punktuelle Projekte beschränken. Mit einem Lernatelier, einem Spielzimmer, einem Ruhe­zimmer, einem Kreativzimmer, einem Kissenbauzimmer sowie einem Theater- und Tanzraum habe sie in Ulmiz ausreichend Platz für längere Projekte. Zusätzlich pflege sie eine Zusammenarbeit mit professionellen Künstlern wie Niklaus Talman und Alexandra Schürch.

Derzeit kommen bereits einige Kinder vom Standort Düdingen nach Ulmiz, um an Projekten teilzunehmen. Doch bevor Meuwly im Januar den definitiven Schulbetrieb in Ulmiz aufnehmen kann, muss sie die Räume fertig einrichten. Beim Rundgang durch das Schulhaus fallen die eher karge Möblierung und der leichte Farbgeruch auf. «Die Möbel, die bereits hier sind, haben wir der Gemeinde abgekauft», sagt die Schulleiterin. Diese habe alle Räume im Schulhaus frisch gestrichen.

Nicht nur die Gemeinde Ulmiz, sondern auch der Kanton habe auf ihren Wunsch, einen zweiten Standort zu eröffnen, positiv reagiert. Die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport habe ihren Antrag zügig bearbeitet. Mittelfristig plant Meuwly die Eröffnung eines Gymnasiums. Wegen der ÖV-Verbindungen bevorzuge sie einen Standort in den Städten Freiburg oder Bern. Für dieses Projekt fehlten ihr allerdings noch Geldgeber. «Die Eröffnung eines Gymnasiums ist mit grossen Anfangsinvestitionen verbunden.»

Reaktionen

Kanton sieht in Privatschulen keine Konkurrenz

Dass die private Tagesschule Sesam in Ulmiz einen zweiten Standort eröffnet, sei «eine super Lösung», sagt Gemeinderätin Silke Hurni auf Anfrage. So werde das Gebäude, das seit dem Ende des Schulkreises «Abgru» ungenutzt ist, wieder belebt. Die Herrichtung des Schulhauses sei für die Gemeinde mit wenig Aufwand verbunden gewesen. «Wir mussten neu streichen und ein bisschen Mobiliar verschieben», sagt Hurni. Sie begrüsst, dass die Leiterin Judith Meuwly Correll signalisiert habe, mit der Schule an den Dorfaktivitäten teilnehmen zu wollen.

Mit der Aufnahme des Schulbetriebs wird es zu einer sonderbaren Situation in Ulmiz kommen. Während die Kinder der Gemeinde den Bus nach Gurmels und Liebistorf nehmen müssen, um dort in die öffentliche Schule zu gehen, werden Deutschfreiburger und Berner Kinder nach Ulmiz fahren, um die Privatschule im alten öffentlichen Schulhaus zu besuchen. Darauf angesprochen sagt Hurni, dass sie von den betroffenen Eltern keine negativen Reaktionen gehört habe. «Das hat mich selbst ein wenig überrascht.»

Auf Anfrage schreibt die kantonale Direktion für Er­ziehung, Kultur und Sport (EKSD), dass diese Problematik das neue Schulgesetz betreffe, und führt aus: «Die Eltern haben die Möglichkeit, ihr Kind in einer privaten Schule anzumelden.» Neun Privatschulen sind derzeit im Kanton Freiburg durch die EKSD anerkannt: unter anderem die Sesam-Schule, die Altavilla-Schule in Murten und der Campus Heprolino in Muntelier. Die steigende Nachfrage nach solchen privaten Schulen sieht die Direktion nicht als Problem: «Bei rund 45 000 Schülern stellt ein kleines Angebot an Privatschulen weder das öffentliche Schulsystem infrage, noch bildet es eine Konkurrenz. Im Gegenteil, dies kann eine nützliche und willkommene Ergänzung für Eltern und Kinder sein, die eine Alterna­tive suchen.» Den Wechsel des Schultyps müssten die Eltern nicht erklären. Die Direktion geht davon aus, dass die Pädagogikmethoden, kleinere Klassen oder ein Kantinenangebot hier eine Rolle spielen.

jmw

 

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