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«Projekt ist an Finanzierung gescheitert»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda Ruffieux

Viel Euphorie am Anfang, harzige Suche nach Geld und ein hoffnungsvoller Neuanfang, der im Sande verlief – so könnte man die Geschichte des Wellness-Thermalbads in Schwarzsee zusammenfassen. Zuletzt hatte im Sommer 2008 eine neue Trägerschaft die baldige Umsetzung eines Wellnessbads direkt am See angekündigt. Die Neuter AG unter der Leitung von Beat Corpataux hatte einen zahlungskräftigen Investor an der Hand, offenbar ein gebürtiger Rumäne mit Schweizer Bürgerrecht. Doch dann lief gar nichts mehr. Bereits vor dem Tod von Hauptaktionär Beat Corpataux im Juni 2011 war das Wellness-Projekt gescheitert – vor allem auch in den Köpfen vieler Senslerinnen und Sensler, die am Anfang noch an das Projekt geglaubt und es finanziell unterstützt hatten (siehe Kasten).

Wenig Überlebenschancen

Einer der Initianten des Wellness-Projekts und gemäss Freiburger Handelsregister heutiger Hauptaktionär der Neuter AG ist Architekt Beat Baeriswyl. «Das Projekt Wellnessbad Schwarzsee hat wohl wenig Überlebenschancen, nachdem sich der rumänische Investor nach dem Tod von Beat Corpataux zurückgezogen hat», sagt der Alterswiler Architekt, der die Idee eines Wellnessbads von Anfang an mitgetragen hat. «Ich habe immer noch gehofft, dass er es übernimmt und dass es weitergeht.»

«Das Projekt ist an der Finanzierung gescheitert», lautet sein Fazit. Der gute Wille, etwas zu erreichen, sei überall zu spüren gewesen, beispielsweise auch seitens der Gemeinde, welche die notwendigen Zonenanpassungen vornehmen wollte. «Was fehlte, war ein Leader», sagt er. Für ein Wellnessbad brauche es eben viel Geld. «Das Beispiel Charmey zeigt, dass nicht nur die Anfangsinvestitionen hoch sind; auch die Betriebskosten stellen ein Hindernis dar», so Beat Baeriswyl. Er schliesse nicht aus, dass es irgendwann einmal eine Wellness-Anlage in der Tourismusregion Schwarzsee geben werde. «Aber es ist fraglich, ob man eine solche jemals wirtschaftlich wird betreiben können», sagt er. «Es bräuchte einen Grossinvestor, der bereit wäre, auf einen Grossteil der Verzinsung zu verzichten.»

«Es war eine schöne Idee, die 30000 Sensler aufzufordern, mindestens 100 Franken einzuzahlen», sagt der Alterswiler Architekt zur damaligen Aktion des Initiativkomitees. «Chapeau, wer sich damals daran beteiligt hat und das Projekt unterstützt hat.» Die so zusammengebrachten 750000 Franken seien «ein stolzer Betrag» gewesen. «Doch das reicht einfach nicht. Es fehlte jemand, der mit mehreren Millionen Franken dabei gewesen wäre.»

Einiges dazugelernt

Auf die Frage, ob damals Fehler gemacht worden seien, meint Beat Baeriswyl: «Eigentlich nicht.» In der Euphorie habe man aber dem finanziellen Aspekt eindeutig zu wenig Gewicht beigemessen. Heute würde man wohl von Anfang an realistischer planen und rechnen. Er selber habe viel Aufwand und Arbeit in das Projekt gesteckt und einiges dabei gelernt. «Aber ohne Projektentwicklung kommt man nicht weiter», sagt er. «Als Unternehmer muss man auch mal etwas probieren und riskieren, dass nicht alles gelingt.» Im Moment sehe es nicht so aus, als ob wieder ein solches Projekt begonnen würde. «Ohne potenten Investor geht nichts.»

Auf einem Grundstück in der Pürrena sollte das Wellnessbad zuletzt realisiert werden.Bild Aldo Ellena

Rückblick: Zwei Standorte, zwei Trägerschaften und kein richtiges Ende

Seit vielen Jahren besteht die Idee, in Schwarzsee ein Wellnessbad oder gar ein Wellness-Hotel zu realisieren. Im Herbst 2005 war das Projekt eines Wellness-Thermalbads publik geworden. Geplant waren eine grosse Schwimmhalle, ein Aussenbecken und ein Wellness-Bereich. In einer ersten Phase sollten zehn Millionen Franken investiert werden. Die Gemeinde Plaffeien hätte der Wellness-Thermalbad Schwarzsee AG die Parzelle im Quartier Rohr für 750000 Franken verkauft, im Gegenzug hätte sie sich für genau diesen Betrag am Aktienkapital beteiligt.

Zusätzliche Wertschöpfung

Auch die Region Sense war bereit, sich über den Investitionshilfe-Fonds mit zwei Millionen Franken zu beteiligen. Dies hätte weitere zwei Millionen IHG-Darlehen des Kantons bewirkt. Die Region befristete die Zusage bis Ende April 2006. Gemeinde und Tourismus erhofften sich vom Projekt eine zusätzliche Wertschöpfung, denn damit hätten sich auch die Pläne einer Ferienhaussiedlung mit über 50 Wohnungen konkretisiert.

Im Mai 2006 startete die Aktienzeichnung, mit Frist bis zum 31. Januar 2007. Das Initiativkomitee setzte damals stark auf die Solidarität der Sensler. Bei Ablauf der Zeichnungsfrist waren nur rund zwei Drittel des benötigten Aktienkapitals von 2,5 Millionen Franken zusammen. Die Frist für die Aktienzeichnung wurde im Februar 2007 um zwei Monate verlängert, dies vor allem auch, weil Gespräche mit Grossinvestoren vielversprechend verlaufen waren. Ende April 2007 wurde die Frist erneut verlängert. Ende Juli 2007 hatte das Initiativkomitee Zusagen für 2,5 Millionen.

Auf 2008 änderte sich das Investitionshilfe-Gesetz, und die genaue Ausrichtung des neuen Gesetzes für die Regionalförderung war noch unklar. Deshalb war auch nicht mehr ganz sicher, ob das Wellness-Projekt von Kantons- und Bundesgeldern profitieren würde. Am 5. März 2008 kündigte das Initiativkomitee an, dass das Baugesuch für den Bau des Wellnessbades eingereicht wurde.

Eine ganz neue Richtung nahm das Projekt im Juli 2008: Zum einen wurde ein neuer Standort präsentiert, zum anderen eine neue Trägerschaft: die Neuter AG, eine Aktionärsgruppe rund um den Tentlinger Wirtschaftsprüfer Beat Corpataux, hatte in der Pürrena, neben der Hostellerie, eine 16000 Quadratmeter grosse Parzelle gekauft. Sie war in Kontakt mit einem finanzkräftigen Investor. So gab das Initiativkomitee die Verantwortung für das Projekt ab und zahlte das bisher einbezahlte Aktienkapital zurück.

Seit Sommer 2008 ist es ruhig geworden um das Projekt. Alle Medienanfragen über den Fortschritt wurden erst ausweichend beantwortet und dann gänzlich abgeblockt. Dass das Wellness-Projekt gescheitert ist, wollte niemand bestätigen. Im Juni 2011 verstarb der Hauptaktionär der Neuter AG, Beat Corpataux. Auch der rumänische Investor, der 40 Prozent der Aktien gehalten hatte, zog sich aus dem Projekt zurück. im

«Die grosse Verliererin ist die Region Schwarzsee»

Autor: Imelda Ruffieux

Ruedi Vonlanthen, Präsident des ehemaligen Initiativkomitees, hat vor allem die Phase der intensiven Suche nach Aktienkapital in lebhafter Erinnerung. «Die Suche nach dem Geld verlief harzig, aber wir waren auch voller Euphorie, dass wir es schaffen könnten.»

An der Nase herumgeführt

Als mit der Neuter AG ein neuer Promotor auftauchte, habe das Komitee diesem das Projekt mit einem guten Gefühl überlassen. «Der neue Standort direkt am See war viel besser», sagt er im Rückblick. «Wir glaubten fest daran, dass die neue Trägerschaft das Projekt zu einem guten Ende bringen würde, und hatten grosses Vertrauen.» Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte das Initiativkomitee das Heft nie aus der Hand gegeben, betont er. Umso enttäuschter ist Ruedi Vonlanthen deshalb, dass all die geleistete Arbeit schliesslich umsonst war. Das Initiativkomitee, aber auch die Aktionäre seien an der Nase herumgeführt worden. «Ich bin immer noch wütend, wenn ich daran denke.» Heute ist er gar überzeugt, dass dem Projekt bewusst Steine in den Weg gelegt wurden. «Es haben Kräfte gewirkt, welche den persönlichen Vorteil vor das Wohl der Region gestellt haben», sagt er. «Die grosse Verliererin ist die Region Schwarzsee.»

Denn in der geplanten Form wird es seiner Meinung nach nie mehr ein Wellnessbad geben. «Jetzt redet man schon seit 15 bis 20 Jahren über ein solches Projekt, ohne dass es realisiert werden konnte.» Da auch die Investitionshilfegelder nicht mehr zur Verfügung stünden, seien die Möglichkeiten für eine Beteiligung der öffentlichen Hand eingeschränkt. Für ein verkleinertes Projekt sieht Ruedi Vonlanthen aber durchaus gewisse Chancen.

«Heute würde man wohl von Anfang an realistischer planen und rechnen.»

Autor: Beat Baeriswyl

Autor: Architekt

«Ich bin heute immer noch wütend, wenn ich daran denke.»

Autor: Ruedi Vonlanthen

Autor: Präsident des ehemaligen Initiativkomitees

«Wir können mithelfen, aber nicht selber etwas auf die Beine stellen. Deshalb sind wir in abwartender Position.»

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«Mit dem richtigen Angebot könnte man sicher einige Gäste mehr dazu bringen, in Schwarzsee zu übernachten.»

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Autor: Direktor Freiburger Tourismusverband

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