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Prostitution war gang und gäbe

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Antoine Rüf/La Liberté

Freiburg Menschenhandel, Anstiftung zur Prostitution, Nötigung, Betrug, Wucher und Veruntreuung: Die Anklagepunkte gegen den ehemaligen Betreiber der Cabarets «Plaza» in Freiburg und «Apollo 2000» in Granges-Paccot wiegen schwer. Und die Zeugenaussagen am dritten Prozesstag am Strafgericht des Saanebezirks werfen kein gutes Licht auf die Praxis in den beiden Cabarets.

«Retter» sagt aus

Vor dem Strafgericht sagte unter anderem jener Mann aus, der 2005 eine damals 22-jährige Ukrainerin aus dem Cabaret «befreit» hatte. Die Ukrainerin erstattete danach Anzeige gegen den damaligen Betreiber der Cabarets. «Sie weinte, sie sagte mir, dass sie Freiburg nicht verlassen könne und zur Prostitution gezwungen werde», erklärte der Mann gegenüber Gerichtspräsident Philippe Gautschi.

«Sie wollte zurück in ihre Heimat. Und ich war der einzige, der ihr zuhörte.» Um ihr zu helfen, habe er ein «Austrittsgeld» von 1000 Franken bezahlt, damit sie das Cabaret verlassen konnte, sagte der Mann vor Gericht.

Geflissentlich weggeschaut

Auch drei Angestellte der Cabarets waren gestern als Zeugen vors Strafgericht geladen. Ihre Aussagen vermittelten den Eindruck, dass es in den beiden Freiburger Etablissements die Regel war, dass sich die Tänzerinnen prostituierten. Und dass die Prostitution geduldet oder sogar gefördert wurde.

Zwar hätten in den Cabarets Plakate auf das Prostitutionsverbot hingewiesen, aber alle hätten geflissentlich weggesehen, wenn eine Tänzerin mit einem Kunden im Séparée verschwunden sei. Hauptsache, der Mann hatte vorher für horrendes Geld eine Champagnerflasche gekauft – die danach oft ungeöffnet wieder an die Bar zurückkam.

«Wenn Kunden eine Flasche Champagner kauften, kauften sie in Wirklichkeit eine gewisse Zeit mit einer Tänzerin», gab einer der Angestellten widerwillig zu. «Was die beiden in dieser Zeit machten, ging uns nichts an.» Wer das Schäferstündchen mit einer Tänzerin um einen Tag verlängern wollte, musste den Cabarets dafür 1000 Franken hinblättern, erklärte der Angestellte weiter.

Gängige Praxis

Keiner der befragten Angestellten hatte jedoch das Gefühl, die Tänzerinnen seien zur Prostitution gezwungen worden. Allerdings wurde Tänzerinnen, die ihren Körper nicht feilboten, der Arbeitsvertrag nicht verlängert.

Die Cabaret-Mitarbeiter waren sich vor dem Strafgericht einig, dass das, was in den Freiburger Cabarets passierte, in der ganzen Schweiz gängige Praxis ist.

Der Prozess gegen den ehemaligen Cabaret-Betreiber geht am Montag mit der Anklagerede und den Plädoyers weiter. bearbeitet von mos/FN

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