Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Protestmarsch gegen Affenversuche

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Heute Samstag treffen sich die Gegner der Tierversuche an der Universität Freiburg zu einem grossen Aktionstag im Kantonshaupt­ort. Organisiert wird der Aufmarsch von der Schweizer Liga gegen Tierversuche und für die Rechte des Tieres (LSCV), Anlass ist der internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche vom Mittwoch. «Seit vielen Jahren ist die Universität Freiburg neben derjenigen von Zürich die einzige in der Schweiz, an der mit Affen experimentiert wird», so die LSCV-Sprecherin Athénaïs Python. Diese «grausamen Versuche» habe man schon im vergangenen Jahr angeprangert. Doch sie würden weitergeführt – trotz des Drucks von Öffentlichkeit und Tierschutzorganisationen.

«Das Ziel dieses Tages ist es, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass in Freiburg überhaupt solche Versuche mit Primaten durchgeführt werden – und dass sie mit Steuergeldern finanziert werden», sagt Python. Eine Petition zur Unterbindung dieser Versuche sei letztes Jahr beim Grossen Rat deponiert worden, aber folgenlos geblieben. Die Verantwortlichen in der Politik hätten sich auf die Freiheit der universitären Forschung berufen. «Dabei sind diese Versuche in diversen Ländern Europas und der Welt verboten.»

«Grausam und nutzlos»

Athénaïs Python prangert vor allem jene Affenversuche an, in denen es um die Auswirkung von Kokainmissbrauch auf das Gehirn gehe. «Diese Versuche sind nicht nur speziell grausam, sondern auch nutzlos – was von den Forschenden bis heute aber nie zugegeben wurde», sagt sie. «Auch die angebliche Erfolgsquote von zehn Prozent ist sehr schwach.» Die verwendeten Affen würden zudem ihrem natürlichen Umfeld entrissen und blieben ihr ganzes Leben lang eingesperrt. Ihre natürlichen Bedürfnisse würden dabei in keiner Weise berücksichtigt. Für bedenklich hält Python es im Weiteren, dass die Zahl der Tierversuche im privaten Bereich seit 2011 um 15  Prozent abgenommen, diejenige im öffentlichen Bereich aber um 15 Prozent zugenommen habe. «Durchschnittlich werden über 600 000 Tiere in der Schweiz pro Jahr für Tierversuche verwendet», so die LSCV-Sprecherin. Es stimme zwar, dass es tatsächlich Tierversuche gibt, die nicht durch andere Methoden ersetzbar seien. Doch der Bund gebe jährlich Hunderte von ­Millionen Franken für Tierversuche aus und nur mehrere 100 000 Franken für alternative Methoden. «Hier fordern wir mindestens ein finanzielles Gleichgewicht», sagt Python. «Aber solange der politische Wille dazu nicht vorhanden ist, ist es eben schwierig.»

«Es geht uns auch um die Forderung nach Transparenz», ergänzt Céline Curchod, Mitorganisatorin des Aktionstags seitens der Freiburger Sek­tion von «Pour l’Égalité Animale». «Die Forscher sollen uns zeigen, wieso ihre Experimente so dringend nötig sind, wie sie sagen.» Namentlich die Kokain-Experimente seien bereits in der EU durchgeführt worden; eine Wiederholung in Freiburg sei überflüssig. «Viele Menschen sind sich aber nicht bewusst, dass in der Schweiz auch mit Hunden, Katzen, Pferden und Vögeln experimentiert wird», so Curchod.

«Unverzichtbar»

Eric Rouiller ist Medizinprofessor und Spezialist für Neurophysiologie an der Universität Freiburg. Er ist seit über drei Jahrzehnten auf dem Gebiet der Tierversuche tätig und experimentiert mit Affen – mit Makaken. «Ich teile die Posi­tio­nen der Organisatoren dieses Aktionstags überhaupt nicht – auch wenn in einer Demokratie natürlich jedermann das Recht hat, seine Meinung zu vertreten», sagt er auf Anfrage. «Aber alle Arten von grausamen Tierversuchen sind in der Schweiz verboten, etwa Vivisektionen – operative Eingriffe an nicht betäubten lebenden Tieren.» Auch was die grundsätzlichen Rechte von Tieren betrifft, gebe es ganz klare gesetzliche Leitplanken, die zudem nirgendwo auf der Welt so streng seien wie in der Schweiz. Tierversuche sind für Rouiller «­unverzichtbar für die Gesundheit von Menschen und Tieren», so Rouiller weiter. Es gehe darum, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, welche die Grundlage wichtiger medizinischer Anwendungen bilden könnten. Erst kürzlich hätten Versuche mit Affen ermöglicht, Impfstoffe gegen Ebola und das Zika-Virus zu entwickeln.

Beim gegenwärtigen Forschungsprojekt an der Universität Freiburg würde laut dem Medizinprofessor eine Gruppe von vier Makaken über einen Zeitraum von mehreren Jahren verwendet. Es gehe dabei um die Entwicklung und Prüfung von Therapien, welche die Behandlung von Lähmungen nach Gehirn- oder Rückenmarkverletzungen sowie von Suchterkrankungen verbessern könne – bevor man damit zu klinischen Versuchen am Menschen übergehen könne. Alle invasiven und potenziell schmerzhaften Eingriffe würden bei diesen Affen-Versuchen unter Anästhesie und dem Einsatz von Schmerzmitteln durchgeführt – genau wie dies auch in der Humanmedizin der Fall wäre. Im Übrigen seien solche Versuche auch für die Studierenden von grosser Wichtigkeit. Dabei gehe es nicht nur um das Verständnis der Durchführung solcher Forschungsprojekte, sondern gerade auch um die kritische Reflexion der ethischen Dimen­sion dahinter.

«Ein Machtspiel»

Der Freiburger Biochemie-Professor Urs Albrecht führt seit über 20 Jahren Tierversuche mit Mäusen durch. Die ganze Debatte ist für Albrecht ausgesprochen ideologisch geprägt. «Letztlich geht es um ein Machtspiel, das politischen Zwecken dient», sagt er. Wie viel Recht man den Tieren grundsätzlich zugestehen wolle, ist für den Biochemiker «immer relativ».

«Bei uns haben die Tiere mehr Rechte als viele Menschen in der Dritten Welt», sagt er. Letztlich würden diese Rechte von der Gesellschaft austariert – was wiederum vom Grad des Wohlstands abhängig sei. «Aber wenn man Biologie studiert, muss man verstehen können, wie ein Lebewesen funktioniert», so Albrecht. «Wenn man uns das ganz verbieten will, kann man die Biologie als Wissenschaft gleich abschaffen. Ausserdem ist dann jeder Bauernhof ein Problem – denn dort sind die Tiere auch nicht frei.» Es gelte in diesem Zusammenhang, das Grundrecht des Menschen auf seine wissenschaftliche Neugier zu respektieren.

Hintergrund

Es begann mit Lord Dowding

Jedes Jahr soll am 24. April anlässlich des internationalen Tags zur Abschaffung der Tierversuche auf das Leid von Tieren in Labors aufmerksam gemacht werden. Weltweit, aber auch in den meisten Schweizer Städten, finden diese Woche entsprechende Protestaktionen statt. Der Tag wurde im Jahr 1979 von der englischen National Anti-Vivisection Society (NAVS) ins Leben gerufen. Der 24. April geht seinerseits zurück auf den Geburtstag von Lord Hugh Dowding, einem Offizier der Royal Air Force und Vorsitzenden der NAVS, der sich stark für den Tierschutz einsetzte.

jcg

Programm

Info-Stände und ein Protestmarsch

Das Programm des heutigen Aktionstags sieht rund zehn Informationsstände verschiedener Organisationen vor, die von 11 bis 17 Uhr auf dem Freiburger Python-Platz aufgestellt sein werden. Neben der Liga gegen Tierversuche und für die Rechte des Tieres sind «Pour l’Égalité Animale», Stop Gavage Suisse, «Aktivismus für Tierrechte», die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, «Diritti Animali», das Refugium «La Bouche qui rit» sowie der Wildtierschutz Schweiz vertreten. Um 14 Uhr startet ein Protestmarsch zu den universitären Tierversuchslabors im Perollesquartier.

jcg

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema