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Prüfung für «Passerelle» fällt weg

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Wer eine Berufs- oder Fachmaturität erlangt hat und an eine universitäre Hochschule will, kann dazu einen einjährigen Kurs absolvieren und muss die nötige Abschlussprüfung bestehen. Diese «Passerelle» wird im Kanton Freiburg im Kollegium St. Michael angeboten.

Doch seit diesem Jahr reicht die Berufs- oder Fachmatura nicht mehr: Um zur «Passerelle» zugelassen zu werden, verlangt eine Richtlinie neu auch eine bestandene Aufnahmeprüfung, die im Frühling erstmals durchgeführt wurde.

Nun wird diese Aufnahmeprüfung wieder gestrichen. Der Grosse Rat hat gestern eine Motion der Grossräte Nicolas Kolly (SVP, Essert) und Benoît Rey (CSP, Freiburg) angenommen, die die Aufhebung dieser Prüfung und somit den uneingeschränkten Zugang zum Vorbereitungsjahr verlangt. Das Kantonsparlament stimmte mit 51 gegen 39 Stimmen für die Motion.

Viele Misserfolge

Der Staatsrat hatte sich für die Beibehaltung der Aufnahmeprüfung eingesetzt. Erziehungsdirektor Jean-Pierre Siggen (CVP) betonte: «Wir wollen keine Einsparungen vornehmen. Es geht um ein organisatorisches Problem.» Viele Jugendliche würden sich für die «Passerelle» einschreiben, aber dann zum Kurs im September gar nicht erscheinen. Die Verantwortlichen bereiteten das einjährige Studium vor, und dann fehlten bei Kursbeginn plötzlich Schüler für mehrere Klassen. «Mit der Prüfung sollen sich die Jugendlichen früh bewusst werden, was sie eigentlich wollen, und sich nicht einfach einschreiben, weil sie keine andere Lösung gefunden haben.» Er argumentierte auch unter dem Gesichtspunkt der Schüler: «Wenn sie ein Jahr verlieren, ist das nicht lustig.» Siggen verwies auf die hohe Misserfolgsquote während der «Passerelle» und bei der Abschlussprüfung.

Unterstützung erhielt der Staatsrat vor allem aus dem Lager der Bürgerlichen. François Genoud (CVP, Châtel-St-Denis) meinte, mit der Aufnahmeprüfung werde vorzeitig das Potenzial der Kandidaten geprüft, was später Misserfolge verhindere. Bruno Boschung (CVP, Wünnewil) bat darum, den «Vorfilter» beizubehalten. Nach Einführung der Prüfung hätten sich deutlich weniger Jugendliche eingeschrieben. «Die vorherige Situation hat beim Lehrkörper für viel Unzufriedenheit gesorgt.»

Aufseiten der Linken zeigte Urs Perler (CSP, Schmitten) Verständnis für den Staatsrat: «Es ist wichtig, die Misserfolgsquote zu senken. Denn es ist frustrierend, am falschen Platz zu sein.» Er regte an, die Aufnahmeprüfung vom Frühling auf den Juni zu verschieben, damit die nicht mit den Maturaprüfungen zusammenfalle.

Teil des dualen Systems

All diese Argumente hatten gestern im Grossen Rat zu wenig Gewicht. Motionär Benoît Rey meinte, die Bildung habe in Freiburg einen privilegierten Platz, und dazu gehöre die Durchlässigkeit in der Ausbildung. «Es ist unverständlich, warum ein zusätzliches Hindernis aufgestellt wird.» Es gebe andere Möglichkeiten, den vielen Misserfolgen zu begegnen. «Freiburg geht als einziger Kanton einen solchen Weg. Warum dieser Alleingang?»

Motionär Nicolas Kolly meinte: «Der Kanton setzt leider mehr auf Hindernisse als auf Förderung. Doch der Zugang zu Ausbildung sollte nie ausschliessend sein.» Kolly regte zu einer fakultativen Vorprüfung an, welche den Kandidaten Anhaltspunkte gebe.

«Das duale Bildungssystem wird durch die Aufnahmeprüfung geschwächt. Seine Attraktivität darf nicht aufs Spiel gesetzt werden», meinte Adrian Brügger (SVP, Düdingen). «Ist es nicht legitim, den Zugang zur ‹Passerelle› zu gewährleisten, wenn das Bundesrecht dabei erfüllt wird?»

Martine Fagherazzi (SP, Ecuvillens) bezeichnete die Prüfung als «Sanktion, bevor motivierte Personen überhaupt eine Chance erhalten».

Guy-Noël Jelk (SP, Freiburg) wünschte, dass alle eine Chance haben, auch Personen, deren Aussichten nicht günstig scheinen: «In einem Jahr ‹Passerelle› kann viel passieren.»

Zahlen und Fakten

Weniger als die Hälfte schaffte Abschluss

Seit der Einführung des Vorbereitungskurses «Passerelle» 2011/12 hat die Anzahl Studierender ständig zugenommen. Sie stieg von 32 auf 133. Mit der Einführung der Aufnahmeprüfung dieses Jahr ging die Zahl auf 84 Studierende zurück. Statt sechs Klassen wie im letzten Jahr sind nun noch vier Klassen nötig. Nicht berücksichtigt ist die Zahl jener Personen, die sich einschrieben, aber den Kurs gar nie antraten. 2018 waren es 52. Die Erfolgsquote ist von anfänglich 59,4 Prozent auf 48,6 Prozent gefallen.

uh

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