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Pure Solidarität

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«Die Nationalmannschaft gehört der Schweiz», pflegt Claudio Sulser immer wieder zu sagen. Deshalb hätten sie zu Beginn des ersten Zusammenzugs seit dem WM-Out und den schweren Turbulenzen lange überlegt, wie die diffuse Aussendarstellung der SFV-Auswahl innert Kürze aufzuhellen wäre – und gelangten zu einer spontanen Idee: ein gemeinsamer Auftritt vor den Kommentatoren. «Alle zusammen, transparent, stark als Team!»

Wer glaubte, Sulser zitiere nur aus einer PR-Broschüre, wurde auf dem falschen Fuss erwischt. «Wir verstecken uns nicht», schob der Delegierte des Nationalteams nach. Dann nimmt das Programm eine Wende, mit der in dieser Form nicht zu rechnen war. Aus dem angekündigten Round-Table-Termin mit dem Coach Vladimir Petkovic wurde quasi ein offenes Tischgespräch; der Saal «Schönfels» im Teamhotel füllte sich innert Sekunden – nicht mit Schaulustigen, sondern mit allen 48 Schweizer Delegationsmitgliedern.

24 Spieler involviert

Eine prominentere Runde hat sich dem medialen Diskurs wohl noch nie in den letzten Dekaden gestellt. Unruhige Zeiten, spezielle Massnahmen: 24  Spieler reihten sich auf, nahmen Platz, überall, an der Tafel mit den Journalisten, hinter ihren Kritikern, neben ihnen, auf dem Teppich. Alle in einem Raum, die Debatte war eröffnet. Öffnung, eine verbale Offensive, Statements ohne Gegencheck – ein nicht alltäglicher Austausch.

Captain Stephan Lichtsteiner ergreift das Wort, Granit Xhaka kommt aus der Defensive. Die beiden Arsenal-Professionals stehen nicht nur auf dem Rasen an der Front, sie stecken immer wieder ein und äussern sich auch in ungemütlichen Situationen zur allgemeinen Nationalmannschaftslage – beispielsweise zum wochenlangen Sommertheater, zum angekratzten SFV-Image, zu den Wellenbewegungen nach dem Serbien-Spiel an der Endrunde in Russland.

«Die Unruhen in den letzten zwei Monaten haben mich überrascht. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Nationalmannschaft keinen Support hat», wundert sich Teamleader Lichtsteiner. Es sei nicht ihr Ziel gewesen, mit den (Adler-)Gesten eine landesweite Debatte zu provozieren. «Wir wollten niemandem auf die Füsse treten. Für das, was wir ausgelöst haben, entschuldigen wir uns», so Stephan Lichtsteiner.

Xhakas deutliche Botschaft

Demut, Verständnis, aber eben auch weiterhin Profil demonstrierte Xhaka. Ihm sei klar, mit der Doppeladlerbotschaft ein missverständliches Signal gesendet zu haben. «Ich wäre blöd, wenn ich es nochmals machen würde», hält der junge Mittelfeldpatron fest. Aber sie seien provoziert und attackiert worden, verteidigt sich Xhaka.

Und auch er betont mit Nachdruck: «Dass diese Geste nach dem Spiel mehr im Mittelpunkt stand als das Ergebnis, überraschte mich.» Die Nachfrage, weshalb er während der Sommerferien das Adlerzeichen mit seiner Hand erneut formte und via Instagram veröffentlichte, schmettert der Schweizer Vize-Captain ab: «Ich verheimliche meine Herkunft nie!»

Von Respekt, von Stolz, von Identifikation ist im Kollektiv die Rede, von verletzten Gefühlen. «Was müssen wir denn alles machen, um akzeptiert zu werden. Wir haben immer alles gegeben für die Schweiz», meldet der Dortmunder Innenverteidiger Manuel Akanji – auch in seiner Brust schlagen zwei Herzen, sein Vater ist Nigerianer.

Man spürt, dass die Einschätzungen von scharfzüngigen Experten und teilweise mehr als unterschwelligen Zweifel der Öffentlichkeit die Akteure treffen und bewegen. An ihnen perlt nicht jede Wortmeldung ab, auch wenn Xherdan Shaqiri behauptet, sie würden weiterhin ihren Weg gehen. «Wir lassen uns nicht davon ablenken, wenn frühere Spieler Kommentare rauslassen. Da ist oft viel Eifersucht im Spiel.»

Respektlos nennt der Liverpooler die via «Blick» verbreiteten Angriffe der Ex-Internationalen Stéphane Henchoz und Kubilay Türkyilmaz, die gewissen Exponenten abgesprochen hatten, die Schweiz richtig zu vertreten. «Wir verdienen Respekt, wir kommen hierher, wir repräsentieren das Land, wir sind sehr professionell.»

Sommer will einen Punkt setzen

Shaqiri vertritt den Part der Equipe, der sich oft falsch verstanden fühlt. Er spricht im Zusammenhang mit dem Auftritt gegen Serbien und der Jubelgeste, die zur landesweiten Affäre wurde, von Übertreibungen. «Ich würde mich entschuldigen, wenn sich die Menschen in der Schweiz von meinem Jubel angegriffen fühlten.» Die Aufregung kann er nach wie vor nicht nachvollziehen.

Einer, der sich in der Kabine längst Gehör verschafft hat, findet für die Aufarbeitung in beispiellos offener Atmosphäre nur lobende Worte: Yann Sommer, der Keeper mit Augenmass, der Mann, der sich Ruhe wünscht und auch ausstrahlt. «Ich finde es wichtig, dass wir hier sitzen. Wir sollten irgendwann mal einen Punkt setzen. Was war, sollte in Zukunft kein Thema mehr sein.»

Sommer störten die Dissonanzen, ihn ärgerte die schiefe Aussendarstellung seiner Mannschaft, seiner Nationalteamkollegen. «Ich kenne Granit und Shaq, seit ich 15 bin. Ich weiss, was die beiden für die Schweiz schon geleistet haben, wie viel sie investiert haben – davor habe ich Respekt.» Sie würden der Mannschaft guttun, Doppelbürger täten generell gut. Deshalb wünscht er sich vor allem etwas: «Dass wir uns darüber künftig nicht mehr unterhalten müssen.»sda

«Was müssen wir denn alles machen, um akzeptiert zu werden? Wir haben immer alles gegeben für die Schweiz.»

Manuel Akanji

Schweizer Nationalspieler

«Wir wollten niemandem auf die Füsse treten. Für das, was wir ausgelöst haben, entschuldigen wir uns.»

Stephan Lichtsteiner

Schweizer Nationalspieler

«Ich wäre blöd, wenn ich den Doppeladler nochmals machen würde.»

Granit Xhaka

Schweizer Nationalspieler

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