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Qualität des Unterrichts verbessern

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Qualität des Unterrichts verbessern

Projekt «Schulleitung» spaltet den Grossen Rat

Die Schulleitung als Qualitätsförderung stösst in Deutschfreiburg auf Begeisterung. Das «Projet d’établissement» kann aber im welschen Kantonsteil selbst die Lehrerschaft nicht überzeugen.

Von ARTHUR ZURKINDEN

«Wir müssen aufpassen, dass wir keinen Glaubens- oder gar Sprachenkrieg vom Zaun reissen», meinte Beat Vonlanthen (CVP, St. Antoni) am Mittwoch, als der Grosse Rat den Bericht des Staatsrates über die Einrichtung einer Schulleitung in den Primarschulen diskutierte. Er sprach diese Mahnung aus, nachdem im Verlaufe einer langen Diskussion sehr unterschiedliche Ansichten über die Schulleitung resp. das «Projet d’établissement» geäussert wurden, je nachdem, ob sich deutsch- oder welschsprachige Grossräte zu Wort gemeldet hatten. Und er wollte nicht, dass sich Deutsch und Welsch gegenseitig ausspielen.

Gute Erfahrungen mit Pilotprojekten

Im Frühjahr 1999 ist in sieben Deutschfreiburger Primarschulen ein Pilotprojekt «Schulleitung als Qualitätsförderung» gestartet worden. Christine Bulliard (CVP, Überstorf) konnte am Mittwoch als Schulpräsidentin über sehr gute Erfahrungen berichten. «Eine Schule ohne Schulleitung ist nicht mehr vorstellbar», betonte sie und gab zu verstehen, dass die Schule heute als Einheit auftrete und auch als solche wahrgenommen werde. Vor Ort könnten gemeinsame Lösungen realisiert werden, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder entsprächen. Ein Leitbild der Schule, Öffentlichkeitsarbeit, Feedback-Kultur, kompetenter Ansprechpartner für die Schulbehörden usw. nannte sie als Vorteile.

«Projet d’établissement» überflüssig?

Anders tönte es im welschen Lager. So äusserte sich zum Beispiel die Primarlehrerin Isabelle Joye (CVP, Domdidier) sehr kritisch über das «Projekt d’établissement», das sich im welschen Kantonsteil auf den pädagogischen Bereich des Unterrichts beschränkt. Nach ihren Worten übernimmt so der Schulleiter die Rolle des Inspektors und macht diesen überflüssig.

Sie wies auf die Pisa-Studie hin, die dem Kanton Freiburg gute Noten ausstellte. Für sie ist es wichtig, dass sich die Lehrperson der Bedürfnisse des einzelnen Kindes annimmt und auf diese eingeht. Individuelle Program-me, die nicht eingekauft werden können, seien Garant für einen qualitativ hoch stehenden Unterricht, meinte sie und stellte die Lehrperson in den Mittelpunkt.

Anita Brünisholz Haag (CVP, Avry) wies auf die zusätzlichen Anstellungen hin, welche diese Projekte bedingen. Bis im Jahr 2006 sind für die Schulleitungen 11,5 Stellen, für das «Projet d’établissement» 7,7 Stellen vorgesehen. Dabei erinnerte sie daran, dass Deutschfreiburg nur einen Drittel der Schüler stellt. Sie siedelte die Schulleitung eher in der Kategorie der «nicht unbedingt notwendigen Ausgaben» an. Für ihren Greyerzer Parteikollegen André Masset ist die Schulleitung gar «Luxus».

Was kostet dies die Gemeinden?

Auch an Befürchtungen finanzieller Art fehlte es nicht. Raymonde Favre (FDP, Semsales) hätte als Präsidentin des Freiburger Gemeindeverbandes gern mehr über die Kosten vernommen, die den Gemeinden künftig angelastet werden. Ihrer Ansicht nach dürften die kleinen Gemeinden nicht gezwungen werden, eine Schulleitung aufzubauen. Damien Piller (CVP, Villars-sur-Glâne) äusserte sich ebenfall skeptisch und wollte nicht, dass die Gemeindenkassen allzu sehr strapaziert werden.

Laut Ursula Krattinger-Jutzet (SP, Düdingen) dürfen die Versprechen des Staatsrates nicht Lippenbekenntnisse bleiben. Es gelte nun, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Dabei dachte sie in erster Linie an die Bewilligung der nötigen Stellen. Antje Burri-Escher (CSP, Tentlingen) möchte, dass ein Pflichtenheft für die Schulleiter erstellt wird. Weil ein solches fehle, unterstützen noch nicht alle Gemeinden das Projekt.

Heinrich Heiter (SVP, Gurmels) erinnerte an das Time-out der Lehrerschaft im vergangenen März. Diese hätte damals noch andere Forderungen gestellt. Ihm fehlt eine Gesamtübersicht über die ganze Problematik.

Beat Vonlanthen wollte nicht, dass der Skepsis der welschen Lehrerschaft wegen das ganze Projekt beerdigt werde. Seiner Überzeugung nach macht die teilautonome Schule ihren Weg und verbessert nachhaltig die Qualität des Unterrichts. Er wehrte sich auch gegen eine «Stop-and-Go»-Politik. Vielmehr gelte es die Schulen und die Gemeinden zu überzeugen. Auch will er eine Zwei-Klassen-Gesellschaft vermeiden.

Verbesserung der Qualität
des Unterrichts im Mittelpunkt

Isabelle Chassot gab vorerst zu verstehen, dass ihr als Erziehungsdirektorin die Qualität des Unterrichts sehr am Herzen liege. Sie entpuppte sich dabei als Befürworterin der Schulleitung, weil sie überzeugt ist, dass so die Qualität noch verbessert werden könne. Sie stritt nicht ab, dass die Pisa-Studie der Freiburger Schule ein gutes Zeugnis ausstellt. Aber sie wies auch darauf hin, dass diese Studie die Schweiz im europäischen Vergleich nicht lobe und skandinavische Länder, welche die Schulleitung kennen, viel besser abschneiden würden.

Sie machte auch darauf aufmerksam, dass in Deutschfreiburg die Schulkreise viel grösser seien als im welschen Kantonsteil. Der grösste Kreis weise 700 Schüler in 33 Klassen auf und sei grösser als OS-Zentren in Welschfreiburg. In diesem Zusammenhang betonte sie auch, dass der Staatsrat keine Absicht habe, die Klassenbestände zu erhöhen.

Die Erziehungsdirektorin liess jedenfalls durchblicken, dass sie den eingeschlagenen Weg fortsetzen will. Nach ihren Worten können die Grossräte im Rahmen der Budgetdiskussionen intervenieren und vorgesehene Stellen für Schulleitungen streichen.

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