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Qualität ist quasi zeitlos

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kritiker monieren, dass durch die unvergleichliche Geldschwemme der Zentralbanken das Lösen von strukturellen Problemen wie beispielsweise der zu hohen Staatsverschuldung aufgeschoben wird und sie damit ultimativ kontraproduktiv ist. Monetaristen hingegen betonen, dass unkonventionelle geldpolitische Massnahmen notwendig waren und sind, um eine deflationäre Depression mit viel drastischeren Folgen zu verhindern.

 Anleger interessieren sich aber nicht für Theorien oder Dogmen, sondern für pragmatische Handlungsempfehlungen. Was ist ihnen zu raten?

Die geldpolitische Flut hat alle Boote angehoben und zur fatalen Situation geführt, dass es keinen adäquaten risikofreien Zinssatz mehr gibt. Dessen ungeachtet streben Investoren selbstredend weiterhin positive Portfoliorenditen an. Dies führt zwangsläufig zu einer mitunter abenteuerlichen Jagd nach Renditen. Unter diesen Voraussetzungen sind zwei Prinzipien zentral und nicht verhandelbar: Qualität als Erfolgsfaktor, und Volatilität ist Freund, nicht Feind.

Der Ruf nach Qualität

Der Ruf nach Qualität als zentrales Element bei der Auswahl der Anlagen mag vordergründig als einfallslos bezeichnet werden, erfahrungsgemäss wird dieser Aspekt in der Vermögensverwaltung dennoch zu wenig berücksichtigt. Finanzanalytisch verstehen wir darunter die Fokussierung auf Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen und starken Fundamentaldaten. Qualität ist aber mehr als nur zielgerichtete Analyse: Ein umfassender Qualitätsanspruch an das eigene Handeln ist ein Gütesiegel.

Im Segment der Anleihen hat die Einschätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit oberste Priorität. Das Negativzinsumfeld verführt geradezu, die Risiken bei vermeintlich attraktiven Coupons unbekannter Emittenten auszublenden. Wer sein Geld zurückhaben will, darf hier keine Kompromisse machen – den «free lunch» gibt es nicht. Sinnvoller ist es, die eigenen Renditeanforderungen nach unten anzupassen. Auch bei den Aktien zahlt es sich aus, auf solide Bilanzrelationen, nachhaltige Profitabilität und dauerhafte Cashflows zu setzen. In guten Marktphasen wird mit dieser Strategie eine positive Rendite erzielt, in einem schwierigen Marktumfeld sind die Verluste geringer.

Unternehmen unterschätzt

Empirisch lässt sich beobachten, dass die fundamentale Qualität von Unternehmen unterschätzt wird oder umgekehrt das Potenzial von riskanteren Aktien mit hoher Marktsensitivität überschätzt wird. Anleger überzahlen sozusagen die Chance auf einen grossen Gewinn. Es ist davon auszugehen, dass die Präferenz für Qualitätstitel nicht zuletzt aufgrund des Tiefzinsumfelds zunehmen wird.

Allerdings ist Qualität keine statische Eigenschaft; eine dynamische Einschätzung von Unternehmensmodellen ist vonnöten – und dies nicht erst im digitalen Zeitalter mit Disruptoren wie Uber und Airbnb.

Im erstmals am 26. Mai 1896 publizierten Dow Jones Industrial Average Index ist von den ursprünglich zwölf Aktien heute lediglich General Electric noch vertreten. Selbst ein Blick zurück bis 1985 zeigt, dass von damals 30 Titeln aktuell lediglich neun noch immer im Index enthalten sind. Die Kunst erfolgreicher Selektion liegt darin, das Feuer zu bewahren, nicht die Asche anzubeten.

Hohe Schwankungen an den Finanzmärkten zerren immer wieder an den Nerven der Beteiligten. Das gilt notabene für Privatanleger, aber auch für Anlageexperten. Sie müssen akzeptieren, dass sich nicht jede Kursbewegung zweifelsfrei einem fundamentalen Grund zuordnen lässt oder durch rationales Investorenverhalten erklärt werden kann.

Resistent weil volatil

Märkte folgen, zumindest kurzfristig, oft einem Zufallspfad ohne erkennbares Muster. Unbeschränkter Zugang zu globalen Echtzeitinformationen, neue Handelsstrategien sowie der in der menschlichen Psyche angelegte Herdentrieb verstärken diese Bewegungen.

Volatilität ist für die langfristige Stabilität des Finanzsystems nicht etwa schädlich, sondern unabdingbar und erhöht dessen Resistenz. Sie verhindert, dass Sorglosigkeit und überschwänglicher Optimismus zu Fehlallokationen und damit langfristig zu Enttäuschungen und volkswirtschaftlichen Schäden führen. Bildlich gesprochen wechseln bei hoher Volatilität Anlagen von schwachen zu starken Händen.

Wer von der fundamentalen Qualität seines Portfolios überzeugt ist, kann eine langfristige Optik einnehmen, sich die Volatilität vom Feind zum Freund machen und Positionen zu vorteilhafteren Preisen handeln.

 

Der Autor

Denis Reiserist Vizedirektor und Finanzberater der LGT Bank (Schweiz) AG in Bern. Er wohnt in Ried bei Kerzers.

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