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Rathgeb lernt die Härte des Geschäfts kennen

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Die Euphorie ist der puren Ernüchterung gewichen. Vor gut drei Monaten flog Yannick Rathgeb – mit einem Zweijahresvertrag der Organisation der New York Islanders in der Tasche – in Richtung Übersee ab, um sich einen Platz in der National Hockey League zu erkämpfen. Doch davon ist der frühere Gottéron-Verteidiger weit entfernt. Vielmehr hat Rathgeb nicht einmal im Farmteam der Islanders, bei den Bridgeport Sound Tigers in der zweitklassigen American Hockey League (AHL), seinen Platz auf sicher.

«Ich weiss jetzt, wie hart das Business ist. Zum Teil werden Entscheidungen getroffen, die nichts mit deinen Leistungen auf dem Eis zu tun haben», sagt der 23-jährige Langenthaler am Telefon im Gespräch mit den FN. Und er konstatiert: «Es wird keine Rücksicht genommen – auf gar nichts und gar niemanden.»

Trotz positivem Feedback

Dabei verlief der Start in den Staaten für Rathgeb noch vielversprechend. Im Trainingscamp der Islanders wusste der Back mit offensivem Drive zu gefallen, erhielt viel positives Feedback. Trotzdem wurde er schon nach dem ersten Testspiel gegen die Philadelphia Flyers (1:3-Niederlage und eine Minus-1-Bilanz) zu Bridgeport geschickt. «Dass ich so schnell in die AHL gehen musste, hat mich nach dem guten Camp doch ein wenig überrascht. Ich wusste zwar, dass dieser Entscheid früher oder später kommen würde. Aber gleich so früh?» Noch perplexer war Rathgeb, als er auch in der AHL die ersten vier Saisonspiele der Sound Tigers von der Tribüne aus mitverfolgen musste.

«Die Trainer erzählen mir immer das Gleiche: Ich soll geduldig bleiben und die Hoffnung nicht aufgeben – Standardaussagen eben.»

Yannick Rathgeb

Eishockeyspieler

 
 

Nach dem kontinuierlichen Aufstieg bei Gottéron sieht sich der zielstrebige Rathgeb erstmals in seiner Karriere so richtigem Widerstand gegenüber gestellt. «Ich habe sicher einige Zeit gebraucht, um damit umgehen zu können, selbst in der AHL nicht immer auflaufen zu können. Ich habe versucht, in jedem Training und in jedem Spiel mein Bestes zu geben, um dann herauszufinden, dass die fehlenden Aufgebote auch an Faktoren liegen können, die ich nicht beeinflussen kann.» Um welche Gründe es sich dabei konkret handelt, ist auch für Rathgeb ein grosses Rätsel. Er kann dabei auch nicht auf Erfahrungswerte aus seiner Zeit in der Ontario Hockey League – einer kanadischen Juniorenliga – bei den Plymouth Whalers zählen. Die Differenz zwischen der Ausbildungsliga und der AHL sein zu gross. «Die Trainer erzählen mir immer das Gleiche: Ich soll geduldig bleiben und die Hoffnung nicht verlieren – Standardaussagen eben.» Eine richtige Begründung, weshalb in über der Hälfte der Spiele auf ihn verzichtet wurde – zurzeit steht er bei 11 Spielen (2 Tore, 2 Assists, Plus-1-Bi-lanz) –, konnte Rathgeb nicht heraushören.

Eine Lebensschule

Die Ungewissheit nagt freilich an der Moral. «Ich bin deshalb froh, dass ich hier meine kleine Familie mit meiner Freundin und unserem Hund Zola habe. Das stärkt mir den Rücken extrem.» Würde ihm das Leben im New Yorker Vorort Milford nicht gefallen, hätte er nicht gewusst, ob er heute noch dort wäre, räumt er ehrlich ein. «Wenn du weisst, dass du jederzeit in die Schweiz zurückkehren kannst und dir auch andere Optionen offen stehen, ist es nicht einfach. Als die Moral ganz im Keller gewesen ist, habe ich schon kurz mal daran gedacht, alles hinzuschmeissen. Ich sehe die Situation inzwischen aber als eine gute Lebensschule an, und ich werde mich durchbeissen.»

Im Powerplay zweite Wahl

Yannick Rathgeb hat gelernt, seine Ellbogen noch mehr herauszufahren. «Ich lasse keinem mehr den Vortritt.» Dennoch hat sich die Lage für den Offensiv-Verteidiger kaum verbessert. «Nach wie vor habe ich gerade im Powerplay nicht die Chance erhalten, die ich mir gewünscht hatte.» Dabei hatte er sich just in der Rolle als Blueliner im Überzahlspiel für den Vertrag bei den Islanders aufgedrängt. Die meisten seiner vielen Tore für Gottéron hatte Rathgeb mit seinem knallharten Schlagschuss von der blauen Linie im Powerplay erzielt. «Wir haben acht gute Verteidiger im Team. Die Trainer rotieren mich zwar immer wieder in die Mannschaft ein und sagen, dass sie mich aufbauen wollen. Aber so ganz schlau werde ich daraus nicht…»

«Es wird keine Rücksicht genommen – auf gar nichts und gar niemanden.»

Yannick Rathgeb

Eishockeyspieler

 

Bald Standortbestimmung

Trotz all diesen Widrigkeiten bereut es Rathgeb nicht, seinen noch ein Jahr weiterlaufenden Vertrag mit Gottéron – dessen Resultate er mittels Liveticker und Highlights im Internet nach wie vor verfolgt – am Ende der letzten Saison gekündigt zu haben. «Es ist sicherlich nicht einfach momentan, aber sonst könnte es ja auch jeder machen.» Über Weihnachten zieht der Berner eine Zwischenbilanz. Zur Diskussion stehe allenfalls auch ein Trade zu einer anderen Organisation. «Ich wäre für alles offen. Aber ich habe zwei Jahre Vertrag, die will ich erfüllen.» Im Eishockey könne alles schnell gehen, sagt Rathgeb noch kämpferisch – der Ernüchterung trotzend.

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