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Räuberbande und Drogenlabor

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Das Gutenberg-Museum Freiburg widmet der Freiburger Kriminalpolizei zu deren 100-jährigem Bestehen eine Sonderausstellung: Es erinnert an legendäre Kriminalfälle und zeigt, wie die Polizei früher gearbeitet hat.

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Jacques Fasel, Daniel Bloch und Jean-François Bana: Das war die Fasel-Bande, die Ende der Siebzigerjahre in der Westschweiz mehrere Raubüberfälle verübte und der schliesslich 1985 in Freiburg der Prozess gemacht wurde. Das «Trio der Angst» hatte sich im Gefängnis Bellechasse kennengelernt. Die drei Männer teilten revolutionäre und anarchistische Ideale und waren von Che Guevara, der Baader-Meinhof-Gruppe und den Roten Brigaden Italiens beeinflusst. «Wir wollten das repressive System der Schweiz angreifen. Wir brauchten Kräfte, Geld, Waffen. Wir hatten ein umfangreiches Programm durchzuführen», gab das Trio zu Protokoll. Fasel wurde schliesslich zu 14 Jahren Haft verurteilt, Bloch und Bana zu je 12,5 Jahren.

100 Jahre Kriminalpolizei

Die Geschichte der Fasel-Bande ist im kollektiven Gedächtnis der Freiburgerinnen und Freiburger haften geblieben – und sie ist jetzt im Gutenberg-Museum in Freiburg noch einmal nachzuverfolgen. Das Museum zeigt bis Ende Januar eine Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Kriminalpolizei Freiburg.

Diese wurde 1920 gegründet und feierte das Jubiläum im Verlaufe dieses Jahres. Die Ausstellung musste wegen der Corona-bedingten Museumsschliessungen verschoben werden. Ein zweiter Teil folgt im kommenden Frühling.

Drogenbande aus Les Paccots

Jener der Fasel-Bande ist nur einer von mehreren ausgewählten Fällen aus der 100-jährigen Kripo-Geschichte, die im Museum zu entdecken sind. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Polizei entstanden. Zu sehen sind zahlreiche Objekte, Dokumente und Fotografien aus dem Polizeiarchiv, die einen Einblick in die Polizeiarbeit geben.

Ein anderer Fall, der seinerzeit viel Aufsehen erregte, war der Fall Vanil: 1985 setzte die Kriminalpolizei in einem Chalet in Les Paccots eine Gruppe von Drogenhändlern fest, die dort ein komplett ausgestattetes Labor für die Umwandlung von Morphin in Heroin unterhielt und Verbindungen zur French Connection hatte. Ein nachgebautes Drogenlabor erinnert im Gutenberg-Museum an den Fall.

Polizisten sind vor Ort

Die Ausstellung vermittelt ausserdem einen Eindruck davon, wie Polizeiarbeit früher ausgesehen hat. So sind in einem nachgestellten Büro Originalobjekte wie eine Hermes-Schreibmaschine, ein Fotoapparat und eine Ausrüstung zur anthropologischen Vermessung von Personen zu sehen. Zu entdecken ist ebenfalls, wie vor dem Computerzeitalter Fingerabdrücke genommen und Phantombilder erstellt wurden.

Wer will, kann hautnah eine Konfrontation mit Verdächtigen aus den Fünfzigerjahren miterleben und sich gar selber unter die Verdächtigen reihen und sich dabei fotografieren lassen. Jeden Mittwoch und Samstag ist ein Mitglied der Kriminalpolizei im Museum anwesend, fotografiert die interessierten Besucherinnen und Besucher und beantwortet auch deren Fragen zur Kripo-Arbeit.

Die Ausstellung sei seit der Wiedereröffnung der Museen am 10. Dezember recht gut besucht, sagte Direktor Stefan Ledergerber gegenüber den FN. Vor allem am Wochenende kämen viele Leute. Ledergerber versichert, dass ein Museumsbesuch dank dem geltenden Schutzkonzept problemlos möglich sei. Es gilt Maskenpflicht und eine Besucherbeschränkung; maximal 130 Personen dürfen sich gleichzeitig in dem geräumigen Museum aufhalten.

Es soll bald wieder rattern

Er freue sich, dem Publikum endlich wieder eine Sonderausstellung zeigen zu dürfen, so Ledergerber. Belastend sei aber nach wie vor die Ungewissheit: «Es kann jeden Tag ein neuer Schliessungsentscheid fallen.» Und der Direktor wünscht sich, dass bald auch wieder Gruppenbesuche und Aktivitäten möglich sein werden: «Die Maschinen und die Ateliers sind es, die unser Museum ausmachen. Erst wenn es hier wieder rattert und nach Blei stinkt, ist das Museum wirklich lebendig.»

Gutenberg-Museum, Liebfrauenplatz 16, Freiburg. Bis zum 31. Januar. Mi. bis Sa. 11 bis 18 Uhr, So. 10 bis 17 Uhr. Laufend aktualisierte Informationen unter: www.gutenbergmuseum.ch

Ausblick

Das Corona-Jahr hinterlässt ein grosses Loch in der Kasse

Als privates Museum ist das Gutenberg-Museum von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie besonders betroffen: Die Schliessungen und Veranstaltungsverbote liessen einen grossen Teil seiner Einnahmen wegbrechen. Viel mehr als die Ausfälle bei den Eintritten fallen laut Direktor Stefan Ledergerber die Absagen von Anlässen ins Gewicht, denn das Gutenberg-Museum vermietet seine Räume regelmässig an private Veranstalter.

«Die Veranstaltungspläne sind dieses Jahr komplett zusammengebrochen», so Ledergerber. «Das sind für uns massive Einbussen, die nicht wettzumachen sind.» Das Jahr 2020 habe ein riesiges Loch in die Kasse gerissen; die Reserven seien praktisch aufgebraucht. Es brauche jetzt dringend Unterstützung von Bund und Kanton. So oder so müsse das Museum für die Zukunft Sparmassnahmen wie etwa eine Reduktion der Öffnungszeiten in Betracht ziehen.

Gerüstet für die Zukunft

Trotz der düsteren Lage hat Stefan Ledergerber die Zeit der Schliessungen genutzt, um das Museum noch attraktiver zu machen. So wurden am Gebäude und an den ausgestellten Maschinen Unterhalts- und Wartungsarbeiten durchgeführt. In der Dauerausstellung wurde eine Atelierecke eingerichtet, wo das Publikum künftig die Buchbinderei, den Siebdruck oder die Origami-Kunst ausprobieren kann. Ausserdem ist Ledergerber daran, den künstlerischen Nachlass des Schweizer Buchdruckers Emil Jenzer zu inventarisieren, den das Museum von dessen Familie erhalten hat. Die Sammlung soll Anfang 2021 einen eigenen Raum in der Dauerausstellung erhalten.

cs

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