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Raus aus dem Auflagen-Dschungel

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Raus aus dem Auflagen-Dschungel

Für den Schritt zu mehr Eigenverantwortung sind Waldbesitzer vorerst auf finanzielle Hilfe angewiesen

Der Bundesrat will im Waldbereich ab 2006 bis zu 50 Millionen Franken sparen. Die Waldbesitzer schlagen Alarm. Dies verunmögliche ihnen den Weg zurück zur Eigenwirtschaftlichkeit.

Von PATRICK HIRSCHI

Im Zuge der Sanierung der Bundesfinanzen setzt der Bundesrat den Rotstift auch beim Wald an. 15 Millionen Franken sollen im nächsten Jahr gestrichen werden, ab 2005 40 Millionen und ab 2006 sogar 50 Millionen.

Waldwirtschaft Schweiz, die Dachorganisation der Schweizer Waldbesitzer, ist über derartige Pläne absolut nicht erfreut. Gerade jetzt unternimmt sie nämlich Anstrengungen, die Waldbewirtschaftung wieder auf finanziell gesunde Beine zu stellen. In den letzten Jahren war die Holznutzung nämlich stets defizitär.

Kürzungen hätten gravierende Folgen

Doch für die notwendigen Strukturanpassungen sind die Waldbesitzer bis auf weiteres noch auf Bundesgelder angewiesen. Fehlt dieses Geld, werden die Bemühungen zu mehr Eigenwirtschaftlichkeit schon im Keime erstickt. «In allen anderen betroffenen Bereichen werden die Ausgaben um etwa 6 Prozent gekürzt, nur beim Wald sollen es gleich 30 Prozent sein. Das ist unverhältnismässig», meint Walter Schwab, Dienstchef des kantonalen Amtes für Wald, Wild und Fischerei.

Die kantonalen Forstdirektoren hätten diesbezüglich ihre Bedenken gegenüber Finanzminister Kaspar Villiger geäussert, sagt Schwab. Leider sei aber das Departement auf diese Stellungnahmen nicht eingegangen. Nun folgt die politische Debatte. Das gesamte Sanierungspaket wird im Herbst von National- und Ständerat beraten.

Walter Schwab versteht die Befürchtungen der Waldbesitzer. «Bei einer derartigen Kürzung der Beiträge können nicht alle geforderten Massnahmen umgesetzt werden. Gewisse Unterhalts- und Pflegearbeiten von öffentlichem Interesse könnten nicht mehr unterstützt werden.»

Jetzt mehr investieren, um später
weniger subventionieren zu müssen

Wie sich der Dachverband der Waldbesitzer den Schritt zu mehr Eigenwirtschaftlichkeit vorstellt, legte er in einer Publikation anfangs dieses Jahres dar.

In acht Thesen fordern sie klarere Rechte und Pflichten für die Waldbesitzer bei mehr Eigenverantwortung. Gleichzeitig sollen die öffentlichen Gelder vermehrt für die Strukturverbesserungen eingesetzt werden. Das hiesse, dass der Bund seine Beiträge an den Wald neu ausrichtet, d.h. vermehrt Bezahlung von konkreten Waldleistungen und weniger Aufwandsubventionierung.

Walter Schwab hat bis zu einem gewissen Grad Verständnis für diese Forderungen. Man müsse aber klar kommunizieren, damit die Politiker nicht nur die Teilbotschaft der Subventionskürzungen wahrnehmen würden. Gerade angesichts der Tatsache, dass von Bundesseite massive Finanzkürzungen drohen, sei dies sehr wichtig.

Schwab könnte sich für die Umsetzung dieser Forderungen ein Modell mit Leistungsvereinbarungen vorstellen. Ein Ziel wie zum Beispiel die Schutzfunktion eines Waldes wird vereinbart. Der Eigentümer hat sodann freie Hand, wie er diese Vorgabe umsetzen will.
Bisher sei es eher so, dass Bund und Kanton mehrheitlich Massnahmen beschreiben und den Besitzern Auflagen machen würden. Von dieser Situation solle man wegkommen können.

Die Waldbesitzer brauchen
ein Repräsentationsorgan

Eine tatsächliche Umsetzung der acht Thesen hält Walter Schwab allerdings nicht für durchsetzbar. Er sieht die Forderungen eher als Hinweis auf eine allgemeine Stossrichtung. Gleichzeitig müsse man aber einen gewissen Mindeststandard festlegen, an den sich jeder Waldbesitzer halten muss.

Schwab erinnert daran, dass mit der Formulierung der neuen Schweizer Waldpolitik (Waldprogramm Schweiz) sowie der anschliessenden Revision des Waldgesetzes des Bundes wichtige Schritte unternommen werden. So könnten Leistungsvereinbarungen mit den Waldbesitzern zukünftig über verschiedene Waldleistungen abgeschlossen werden. Neben der Holznutzung gehören dazu auch Erholungs- und Schutzaufgaben.
Im Weiteren dienen die neuen Gesetze sowohl den öffentlichen als auch den privaten Waldbesitzern als Grundlage, um sich zu organisieren. Erst, wenn der Bund und insbesondere der Kanton einen konkreten Ansprechpartner in Form einer Organisation haben, können die Ziele der Waldpolitik umgesetzt werden. Und daran sollten eigentlich beide Parteien ein Interesse haben.
Keine Kassenhäuschen

Das Credo der Waldbesitzer lautet, dass ihr Betriebsdefizit nicht mehr wie bisher pauschal mit Subventionen abgegolten werden soll. Sie verlangen, dass jeder, der den Wald nutzt (Jäger, Pilzesammler, Jogger, Spaziergänger usw.), einen Beitrag an den Waldbesitzer leistet.

Doch wie soll dies umgesetzt werden? Sollen zukünftig am Waldeingang Schlagbäume stehen und ein Beamter Eintritt kassieren? «Undenkbar», sagt Fritz Pfister, Technischer Leiter der Waldzusammenlegung des Murtenbiets. In anderen Ländern sei es zwar möglich, privaten Waldbesitz abzugrenzen. So könne man in Frankreich den Privatwald einzäunen, und in Holland stünden Eintrittskassen am Waldeingang. Schon allein aus technischen und auch aus kulturellen Gründen sei so etwas in der Schweiz aber nicht machbar.

Und Dominique Schaller, Forstingenieur für den Seebezirk, doppelt nach: «Selbst wenn man so etwas wie eine freiwillige Vignette einführen würde, wäre das Problem nicht gelöst. Wie sollen denn die Einnahmen unter die verschiedenen Besitzer verteilt werden?» Denn ein typischer Schweizer Wald ist zumeist auf mehrere Besitzer aufgeteilt. Mit derartigen Fragen werde am eigentlichen Problem vorbeidiskutiert, fügt Schaller hinzu.

Sowohl Schaller als auch Pfister sehen die Lösung in der Vereinbarung von Leistungsaufträgen. Doch dies sei eben nur möglich, wenn die Waldbesitzer organisiert seien. hi

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