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Realitätsnaher Wissenschaftsthriller

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Frühsommer 2016: Der obdachlose Säufer Schoch erwacht aus seinem Rausch und sieht in seiner Höhle, die vorübergehend sein Zuhause ist, etwas leuchten. Er traut seinen Augen und seinem Verstand nicht und denkt zuallererst an eine alkoholbedingte Halluzination. Um dieses Hirngespinst zu verjagen, dreht er sich zur Seite und schläft weiter. Als er später wieder aufwacht und mit Mühe die Augen aufschlägt, ist das märchenhafte Wesen immer noch da.

Sollte er vielleicht doch besser mit dem Trinken aufhören? Denn was er da gesehen hat und immer noch sieht, kann gar nicht wahr sein. Ein kleines rosarotes Wesen, das wie ein Spielzeugelefant aussieht, ihm den Rüssel entgegenstreckt und dazu noch pinkfarben leuchtet. Ein lebendes Wesen! Was tun? Schoch bringt den winzigen Elefanten zu Valérie, einer Tierärztin, die sich immer wieder mal um die Tiere der Randständigen kümmert. Es leidet an Durchfall und droht zu sterben. Zwei Fragen beschäftigen den Obdachlosen und den Leser: Woher kommt dieses seltsame Geschöpf, und wie ist es entstanden?

Glaubwürdig und verständlich

In äusserst spannend erzählten Rückblenden erfährt die Leserin, wie das schnuckelige Tierchen aus den Händen eines ehrgeizigen, skrupellosen Forschers in Schochs Schlafhöhle geraten ist. Bezüglich Gentechnik, der Befruchtung von Elefanten und deren Sozialverhalten hat Martin Suter intensiv recherchiert und diese Thematik für den Leser gut verständlich eingebaut. Dadurch gewinnt die Erzählung enorm an Glaubwürdigkeit und bringt sie ganz nahe an die Realität. Denn immerhin wissen wir heute nicht, wohin uns die Entwicklungen in der Gentechnologie bringen werden. Fluch oder Segen? Das ist die Frage, die uns umtreibt.

Grosse Lesefreude

Wie ist der Autor überhaupt erst auf diese Idee gekommen, eine Geschichte zu schreiben, in der ein rosaroter Minielefant die Hauptrolle spielt? Im Nachwort zum Roman dankt Suter Professor Mathias Jucker, Direktor am Institut für klinische Hirnforschung der Uni Tübingen: «Er war es nämlich, der mir vor zehn Jahren am Rande des internationalen Kongresses 100 Jahre Alzheimer gesagt hat, es wäre gentechnisch möglich, einen winzigen rosaroten Elefanten zu erzeugen. Diese Vorstellung hat mich nicht mehr losgelassen.»

Gar nicht so einfach ist es, das Genre dieser Geschichte zu bestimmen. Es handelt sich am ehesten um eine Mischung aus Science Fiction, Thriller/Kriminalroman und Märchen. Jedenfalls bereitet dieses Buch grosse Lesefreude.

Die Charaktere sind überzeugend und stimmig gezeichnet. Je weiter man liest, desto vertrauter werden einem die Protagonisten, so sehr, dass man sie förmlich vor sich wähnt. Die treffenden Milieubeschreibungen, im Speziellen der Obdachlosenszene, sind ausgezeichnet, nie oberflächlich, und helfen dem Leser, sich richtiggehend in die Geschichte hineinzufühlen. Der kleine Elefant ist so überzeugend und liebevoll beschrieben, dass man sich sehr gut vorstellen kann, dass, sollte deren Erschaffung gentechnisch gelingen, ein solches Spielzeug der letzte Schrei für übersättigte Wohlstandskinder sein könnte. Die Nachfrage liesse wohl nicht lange auf sich warten…

Martin Suter: «Elefant», Roman, Zürich: Diogenes, 2017, 351 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

Zur Person

International erfolgreich

Martin Suter, 1948 in Zürich geboren, ist Schriftsteller und Drehbuchautor und schrieb die wöchentliche Kolumne Business Class. Seine Romane sind auch international grosse Erfolge, zum Beispiel «Small World», «Der Koch» und zuletzt «Montecristo». Suter lebt mit seiner Familie in Zürich.

af

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