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Realschüler für das Berufsleben stärken

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In der Berufswelt werden die Ansprüche immer grösser. Für schwächere Schülerinnen und Schüler ist es nicht immer einfach, für die Zeit nach der obligatorischen Schule eine gute Anschlusslösung zu finden. Zudem ist die Unterrichtssituation im letzten Jahr der obligatorischen Schulzeit oftmals unbefriedigend: «In der 9. Klasse besteht die Gefahr, dass einzelne Schüler gedanklich abhängen, wenn sie die Lehrstelle schon haben. Andere wiederum müssen durch zusätzliche Stütz- und Fördermassnahmen bei der Lehrstellensuche unterstützt werden», beschreibt der Düdinger OS-Lehrer Patrick Schneuwly die Situation. Das Projekt Flex9 der Orientierungsschule (OS) Düdingen setzt genau dort an: Es soll die Realschüler besser auf den Übertritt in die Berufswelt vorbereiten. Das 9. Schuljahr wird flexibler gestaltet und auf die Bedürfnisse der Schüler zugeschnitten, so dass diese die Zeit kurz vor Schulabschluss besser nutzen können. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen individuell auf die Schüler und deren Berufswahl eingehen können.

Einmalig in Deutschfreiburg

 Die OS Düdingen ist die erste und bisher einzige Orientierungsschule in Deutschfreiburg, welche diese sogenannte Flexibilisierung des 9. Schuljahres als Pilotprojekt lanciert hat. Die Idee ist aber nicht neu: In anderen Kantonen wie Bern, Zug, Zürich oder Solothurn bestehen bereits Projekte, bei denen das 9. Schuljahr umgestaltet wurde. Im Kanton Bern fördert die Erziehungsdirektion die Flexibilisierung des 9. Schuljahres explizit. Die Freiburger Erziehungsdirektion begrüsse und unterstütze das in Düdingen lancierte Projekt, sagt Andreas Maag, Vorsteher des Amts für den deutschsprachigen obligatorischen Unterricht. «Es ist ein interessantes pädagogisches Projekt mit einem wichtigen Stellenwert, da es auf den Grundsatz ‹Kein Abschluss ohne Anschluss› zielt», so Maag. Die in Düdingen gesammelten Erfahrungen könnten auch in die Diskussionen über die neue Stundentafel des Lehrplans 21 einfliessen.

 Über sich nachdenken

In Düdingen läuft Flex9 seit 2014. Damals starteten 40 Realschüler nach dem Übertritt von der Primar- in die Sekundarschule mit dem Projekt, das im 7. Schuljahr ansetzt. Der dreijährige Prozess hat gemäss Patrick Schneuwly zum Ziel, die Schüler in den fachlichen und überfachlichen Kompetenzen individuell zu fördern. Jeder Schüler ist sein eigener Kapitän, führt ein Logbuch und lernt, die eigenen Kompetenzen zu reflektieren und Ziele zu formulieren (siehe Kasten). Im zweiten OS-Jahr liegt der Schwerpunkt auf der Berufswahl. Die Schüler machen Tests, die ihnen aufzeigen, an welchen Fächern sie bis zum Lehrbeginn noch arbeiten müssen. Im 9. Schuljahr stehen ihnen dann vier Speziallektionen pro Woche zur Verfügung, während denen sie einerseits ein individuell erarbeitetes Projekt in Zusammenhang mit ihrer Berufswahl vorantreiben und andererseits an ihren Fachkompetenzen arbeiten können, um die Lücken zu ihrer späteren Ausbildung zu schliessen.

 Morgen Abend präsentieren die Schülerinnen und Schüler in einer Ausstellung an der OS Düdingen ihre Projekte. Patrick Schneuwly, der Flex9 zusammen mit den OS-Lehrpersonen Teres Heimlicher und Claude Pauchard entwickelt hat, ist begeistert von den Ideen, die die Schüler umgesetzt haben: ein Kochbuch, ein Insektenhotel, einen Film über das Zureiten des eigenen Pferds, das Tuning eines Töffs, eine selbst konstruierte Uhr und vieles mehr. «Noch wichtiger als das Endprodukt ist der Prozess», sagt Schneuwly und nennt als Beispiel den Umgang mit Problemen und Motivationsschwierigkeiten, den die Jugendlichen lernen. Er zieht ein positives Fazit der ersten drei Jahre mit Flex9. «Es ist besser gelaufen, als ich es mir erhofft hatte.» Ein Grossteil der knapp 40 Schüler hätte gut mitgemacht. «Sie zeigen Selbstverantwortung, ihre Reflexionsfähigkeit ist grösser, und die Frustrationstoleranz hat zugenommen.» Schneuwly hofft deshalb, dass die OS Düdingen mit diesem Projekt Spuren hinterlässt und Flex9 auch an anderen Schulen zu einer neuen Gestaltung des Schulalltags führt. «Ich bin der Auffassung, dass es gut investiertes Geld ist, wenn wir die Schüler auf diese Weise auf die Zeit nach der obligatorischen Schule vorbereiten.» Sein Ziel sei es, die Realstufe zu einer noch attraktiveren Schulstufe zu machen, in der dank grösserem Gestaltungsraum viel Kreativität Platz hat.

Ausstellung:OS Schulhaus, Düdingen. Do., 2. Juni, 18 Uhr.

«In der 9. Klasse besteht die Gefahr, dass einzelne Schüler gedanklich abhängen, wenn sie die Lehrstelle schon haben.»

Patrick Schneuwly

OS-Lehrer

Zum Projekt

Förderung auf zwei Kompetenzebenen

Bei Flex9 wird im1.Schuljahrder OS das Augenmerk auf die überfachlichen Kompetenzen der Schüler gelegt. Dazu gehört das Verhalten im Team (Sozialkompetenz), die Selbstkompetenz–von Pünktlichkeit bis zur Fantasie–sowie die Methodenkompetenz. Bei dieser geht es etwa darum, Neues möglichst gut ins Leben zu integrieren. Ein Logsystem sorgt dafür, dass die Schüler alles festhalten und die Lehrer dies kontrollieren können. Ausserdem schlagen die Siebtklässler die ersten Pfähle für ihre Projektarbeit ein. Im2. Schuljahrliegen die Prioritäten auf der Berufswahlvorbereitung und den fachlichen Kompetenzen. Die Realschüler machen Praktika und sogenannte Stellwerktests, die eine Standortbestimmung für die Berufswahl sind. Im3.Schuljahrder OS stehen ihnen zwei Lektionen pro Woche für die Projektarbeit zur Verfügung. In einem Lernatelier, für das ebenfalls zwei Wochenlektionen vorgesehen sind, arbeiten sie an ihren Fachkompetenzen. Dies dank der Stellwerktests in direktem Vergleich zu den Anforderungen ihrer späteren Ausbildung.ak

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