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Rechnet die Stadt mit zu vielen Leuten?

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Der neue Ortsplan der Stadt Freiburg stösst bei der Naturschutzorganisation Pro Natura und dem Verkehrs­club der Schweiz (VCS) auf Kritik. Sie stören sich vor allem an der Grundprämisse des Gemeinderats, der bis 2030 mit einem Bevölkerungswachstum von 11 000 Einwohnerinnen und Einwohnern und mit 10 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen rechnet. «Der Gemeinderat hat sich für das höchste Szenario entschieden, obwohl es bereits überholt ist», kritisiert Pro Natura. Das führe dazu, dass eine Infrastruktur aufgebaut werde, die überdimensioniert sei.

Den Wohnungsbau bremsen

Dies sieht auch der VCS so. «Die Wachstumsprognosen sind sehr wahrscheinlich übertrieben.» Es sei daher angebracht, die Wachstumszonen zu beschränken. «Es wäre gut, die Wohnbautätigkeit in der Agglomeration zu bremsen und zu koordinieren.» So solle auch die Stadt ihre Bauvorhaben auf Gebiete zu konzentrieren, die bereits aufgegleist und zudem gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen seien, so der VCS.

Die Pisciculture

Beide Organisationen stören sich zudem daran, dass der Gemeinderat an der Saane in der Pisciculture Wohnungen bauen will. So schreibt Pro Natura in seiner Stellungnahme an den Gemeinderat, die Pisciculture grenze an das kantonale Naturschutzgebiet Perolles-See; dieses ergänze weitere Naturschutzgebiete von nationaler und internationaler Ausstrahlung für Wasser- und Zugvögel. «Der Ortsplan bietet die Gelegenheit, das Naturschutzgebiet auszuweiten» – anstatt dort Wohnungen zu bauen. In die gleiche Kerbe haut der VCS: Auch er fordert, die Naturschutzzone sei auszuweiten.

Pro Natura fordert zudem, dass die Familiengärten beim Stadtberg zu erhalten seien – als Erholungsraum, der auch eine wichtige soziale Funktion habe. Und der Torryhügel dürfe nicht überbaut werden. Im Ortsplan werde der Hügel als «charakteristisches Element» der Freiburger Landschaft genannt. «Will der Gemeinderat eine qualitativ hochstehende Landschaft erhalten, dann scheint uns dieser Bereich, der den Übergang zwischen Stadt und Land darstellt, unerlässlich», so Pro Natura.

Parkplätze anders berechnen

Der VCS hingegen stellt sich nicht gegen Wohnungen auf dem Torryhügel, er fordert aber, es müsse die Möglichkeit geschaffen werden, dort ein Ökoquartier zu erstellen. Dabei würde die Anzahl der Autos – über die Anzahl der Parkplätze – stark beschränkt.

Der VCS wünscht sich auch, dass die Stadt die Zahl der Parkplätze allgemein in der Stadt anders berechnet als im Ortsplan vorgesehen. Der Verkehrsclub würde die Stadt lieber in kleinere Einheiten zur Berechnung einteilen. «So könnte auf die Eigenheiten und Bedürfnisse der einzelnen Quartiere besser eingegangen werden.» So benötige ein Quartier weit ab vom Stadtzentrum und vom Busnetz mehr Parkplätze als ein stadtnahes.

Der VCS zeigt sich zudem «extrem enttäuscht» darüber, dass der Ortsplan den Fuss- und den Veloverkehr gemeinsam behandelt. «Uns scheint es wichtig, den Velofahrenden einen eigenen Raum zu geben» – anstatt dass sie einmal auf der Busspur unterwegs sind und sich ein andermal den Weg mit Fussgängerinnen und Fussgängern teilen müssen, wenn sie nicht sowieso mit den Autos auf der Strasse fahren.

Reaktionen

217 Einsprachen, Bemerkungen und Beobachtungen

Bis am Montag ist der neue Ortsplan der Stadt Freiburg öffentlich aufgelegen. Dieser gibt vor, wie sich die Stadt in Sachen Siedlung, Verkehr und Landschaft bis 2030 entwickeln soll (die FN berichteten). Zwar ist im Kanton Freiburg Raumplanung allein Sache der Exe­kutive: Die Einwohnerinnen und Einwohner können gegen den Richtplan, also den strategischen Teil des Ortsplans, nichts unternehmen. Sie können jedoch gegen das Baureglement und die Nutzungspläne – also die konkrete Ausgestaltung des Ortsplans – Einsprache erheben. Und das haben sie getan: Laut Mitteilung der Stadt Freiburg sind 217 Einsprachen, Bemerkungen und Beobachtungen eingegangen.

Der Rechtsdienst der Stadt wird diese in Zusammenarbeit mit anderen Dienststellen analysieren. Einspracheverhandlungen plant die Stadt laut Mitteilung ab Mai. Die Gemeinde hat einen zusätzlichen Juristen angestellt, um die Einsprachen, Beobachtungen und Bemerkungen innert nützlicher Frist zu bearbeiten. Der Gemeinderat hofft, dass der Ortsplan bis 2021 in Kraft treten kann.

njb

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