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«Regard d’Or» an Fanta Regina Nacro

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«Regard d’Or» an Fanta Regina Nacro

Die afrikanische Regisseurin gewinnt mit ihrem ersten Spielfilm den Hauptpreis des Filmfestivals Freiburg

Das 19. internationale Filmfestival Freiburg ist zu Ende. Der diesjährige «Regard d’Or», der mit 30 000 Franken dotierte Hauptpreis, geht an Fanta Regina Nacro für ihren ersten Spielfilm «Die Nacht der Wahrheit».

Von CAROLE SCHNEUWLY

Sieben der elf Wettbewerbsbeiträge des Festivals 2005 haben Preise oder Spezialnennungen erhalten: Die Jurys waren sich weniger einig als im Vorjahr, als Josué Méndez mit «Días de Santiago» – ebenfalls ein Erstlingswerk – gleich vier Preise einheimste.

Trotzdem kam die internationale Jury zu einem einstimmigen Urteil, wie ihr Präsident, der tunesische Produzent Hassen Daldoul, mitteilte. Mit Fanta Regina Nacros «Nacht der Wahrheit» («La Nuit de la Vérité») ehrt die Jury «einen einzigartigen Film, der sich der klassischen Form der Tragödie bedient, um das Unaussprechliche eines Massakers begreifbar zu machen».
Ausgangspunkt des Filmes ist die wahre Geschichte eines Mannes, der, angeklagt, einen Staatsstreich geplant zu haben, eingesperrt und gefoltert wurde. Eines Nachts wurde er von seinen Peinigern solange bei kleinem Feuer gekocht, bis er gegen Morgen auf qualvolle Weise starb. Dieser Mann war Fanta Regina Nacros Onkel. Die Bilder seines Todes reihen sich im Film ein in eine ganze Serie schockierender und schwer erträglicher Szenen. «Ich will schockieren, damit die Leute sich für den Frieden engagieren», sagte die Regisseurin ausBurkina Faso vergangene Woche in einem Interview mit den FN.

Afrika und die Frauen

Nebst dem Regard d’Or, der von Kanton (20 000 Franken) und Stadt (10 000 Franken) Freiburg vergeben wird, verlieh die internationale Jury auch den Spezialpreis der schweizerischen Autorengesellschaft SAG/SSA und von Suissimage (5000 Franken). Auch dieser Preis ging an eine Frau aus Afrika, nämlich an die marokkanisch-belgische Regisseurin Yasmine Kassari für «Das schlafende Kind» («L’enfant endormi»). Der Film stelle «in Schönheit, Würde und Feinfühligkeit die Suche zweier junger Frauen nach Freiheit innerhalb und trotz ihrer Isolation» dar, so die Jury. «Das schlafende Kind» erhielt ebenfalls den Preis der internationalen Filmkritiker-Vereinigung Fipresci sowie eine Spezialnennung der Jury der internationalen Vereinigung der Ciné-Clubs Ficc.

Ihren Preis vergab die Ficc-Jury an «Die schwarzweisse Milchkuh» («Yi Zhi Hua Naeniu») des jungen chinesischen Regisseurs Yang Jin, der auch den Preis der ökumenischen Jury erhielt. Der Preis E-Changer der Jugendjury sowie der Publikumspreis gingen an «Turtles Can Fly» («Lakposhta ham parvaz mikonand») des iranisch-irakischen Regisseurs Bahman Ghobadi. Die Jugendjury vergab zudem eine Spezialnennung an «Hochsommer» («Saratan») des Kirgisen Ernest Abdyjaparov, die Ficc-Jury an «Dieses charmante Mädchen» («This Charming Girl») von Lee Yoon-ki (Südkorea). Eine Spezialnennung der internationalen Jury schliesslich ging an «Heiligtum» («Mu») von Ho Yuhang aus Malaysia.

Im Herzen der menschlichen Existenz

Den Preis für den besten Dokumentarfilm (6000 Franken) teilen sich zwei Produktionen: «Repatriierung» («Song Hwan») des Südkoreaners Kim Dong-won und der französisch-österreichisch-belgische Beitrag «Darwins Alptraum» («Darwin’s Nightmare») von Hubert Sauper.

Jurypräsidentin Raphaëlle Aellig würdigte beide Produktionen für ihre Umsetzung und für das tiefe Engagement der Autoren. «Einerseits beleuchten sie eine politische Situation, andererseits tauchen sie uns – dank einer starken Einbindung der Hauptpersonen – ins Herz der menschlichen Existenz.»

Als Schlusspunkt des diesjährigen Filmfestivals wird heute Montag in einer Gratisvorstellung noch einmal der Dokumentarfilm «Mahaleo» (Madagaskar/Frankreich 2005) gzeigt: 18 Uhr im Kino Rex 1, Freiburg.

25 000 Zuschauer

Etwa 25 000 Eintritte wurden am Filmfestival 2005 verzeichnet. Das sind 3000 weniger als im Vorjahr. Die abtretende Direktorin Rachel Brulhart und der künstlerische Direktor Martial Knaebel zeigten sich dennoch zufrieden: Angesichts der Tatsache, dass wegen des Brandes im Kino Corso rund 40 Vorstellungen weniger stattgefunden hätten, als ursprünglich geplant, habe man mit einem Besucherrückgang von bis zu 20 Prozent gerechnet, sagte Rachel Brulhart.

Auf ein besonderes Echo seien die beiden Retrospektiven «Palästina/
Israel im schweizerischen Gedächtnis» und «Das Unsichtbare filmen» gestossen, hält die Festivalleitung weiter fest. Letztere habe ausserdem die Gelegenheit einer letzten Hommage an den kürzlich verstorbenen sudanesischen Regisseur Hussein Shariffe geboten.

«Filme des Südens» bald im Kino

Wie gewohnt werden unter dem Label «Filme des Südens» in den kommenden Wochen vier Filme aus dem Festivalprogramm in der ganzen Schweiz in die Kinos kommen: «Das schlafende Kind» («L’enfant endormi», Belgien/Marokko 2004), «Das Herz Jesu» («El corazên de Jesús», Bolivien 2003), «Shankhonad» (Bangladesch 2004) und «Die Reise der Hyäne» («Touki Bouki», Senegal 1973).

Die 20. Ausgabe des Filmfestivals Freiburg findet vom 12. bis zum 19. März 2006 statt. cs

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