Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Den Frauen ihren Platz einräumen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ab dem ersten Adventssonntag am 2. Dezember werden in den katholischen Gottesdiensten im deutschsprachigen Raum die Bibeltexte aus neuen Büchern vorgelesen. Die Lesungen werden aus der überarbeiteten Einheitsübersetzung der Bibel vorgetragen. Und neu werden die Gottesdienstbesucher als «Schwestern und Brüder» angesprochen.

«Lesung aus dem Brief an die Römer» lautete im Gottesdienst bislang die Einleitung, wenn ein Abschnitt aus dem Brief des Apostels Paulus ­vorgelesen wurde. Neu heisst es «Lesung aus dem Brief an die Gemeinde in Rom». Der kleine Unterschied will deutlich machen, dass auch die ersten christlichen Gemeinden aus Frauen und Männern bestanden.

Die Gemeinde ansprechen

Dasselbe zeigt sich neu auch, wenn die Lesungen aus dem Neuen Testament der Bibel mit «Schwestern und Brüder» eröffnet werden. «Es ist ein Unterschied, ob man bloss mitgemeint ist oder ausdrücklich angesprochen wird», schreibt Martin Conrad, Mitarbeiter des Liturgischen Instituts in Freiburg, zu dieser Änderung. So würden in der Kirche «in Zukunft also die Frauen, wenigstens in der Anrede, nicht nur mitgemeint sein, sondern explizit angesprochen», schreibt Conrad.

Die Neuausgabe der Bücher mit den Schriftlesungen für die Gottesdienste ist in der revidierten Einheitsübersetzung der Bibel aus dem Jahr 2016 gehalten. Nach und nach werden die Lektionare nun in den Pfarreien eingeführt. Insgesamt handelt es sich um acht Bände für die Werktags- und Sonntagsgottesdienste. Der erste Band ist kürzlich erschienen. Sobald der dritte Band für die Sonntagsgottesdienste erscheint, sind die neuen Lektio­nare verbindlich, wie das Liturgische Institut mitteilt.

Texte, die Kreise ziehen wollen

Neu ist auch die Gestaltung des Einbands: «Da will etwas raus, will Kreise ziehen», überschreibt der Co-Leiter des Liturgischen Instituts, der Dominikanerpater Peter Spichtig, eine Meditation zum kunstvollen Einband des Lektionars. Da müsse «etwas Wertvolles drin stehen».

Damit hebt Spichtig die Bedeutung der Heiligen Schrift an sich und im Gottesdienst besonders hervor. Entsprechend wird für die Bibellesungen am Ambo – dem Lesepult – vom «Tisch des Wortes» neben dem Altar als «Tisch des Mahles» für die Eucharistiefeier gesprochen. Und Gunda Brüske, Co-Leiterin des Liturgischen Instituts, hält zur Form und Gestaltung des Lektionars fest: «Weil Christus gegenwärtig wird, wenn aus den Schriften verkündet wird, ist das Buch nicht ganz belanglos.»

In den Lektionaren sind die Bibellesungen für alle Tage enthalten. Dabei handelt es sich um drei Stellen oder Auszüge aus biblischen Büchern: Zwei Lesungen – je eine aus dem Alten und dem Neuen Testament – und ein Abschnitt aus einem der vier Evangelien. Diese Bibelstellen entsprechen der Leseordnung der Messbücher.

Über drei Lesejahre hinweg soll in der Gemeinde auf diese Weise die ganze Bibel erschlossen werden. Allerdings bleibt es angesichts der Fülle der biblischen Geschichte bei einer Auswahl. Das betrifft vor allem die Lesungen aus dem Alten Testament, das auch viel umfangreicher ist, als das Neue Testament. Zudem wird vielerorts im Gottesdienst nur eine der beiden Lesungen gehalten, bevor das Evangelium des Tages verkündet wird.

Auch ein «Rollenbuch»

Dass die biblischen Lesungen in einem separaten Buch enthalten sind, wurde erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführt. In ihrem Beitrag weist Gunda Brüske darauf hin, dass mit dem Lektionar auch die Rolle des Lektors, später auch der Lektorin, im Gottesdienst geschaffen wurde.

Für die unterschiedlichen liturgischen Rollen gibt es seither je ein Buch: Die Lektorinnen und Lektoren, Mitglieder aus der Gemeinde, lesen aus dem Lektionar die Lesungen. Der Priester hat für die Eucharistiefeier das Messbuch.

«Es ist ein Unterschied, ob man bloss mitgemeint ist oder ausdrücklich angesprochen wird.»

Martin Conrad

Liturgisches Institut

Meistgelesen

Mehr zum Thema