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Der letzte Konflikt des Kalten Kriegs

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Die koreanische Halbinsel befindet sich noch immer im Krieg. Zwar besteht seit 67 Jahren ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Süd- und Nordkorea, doch haben die beiden Länder nie Frieden geschlossen. Ungefähr auf der Höhe des 38. Breitengrads – der früheren Grenze – führt seit 1953 eine vier Kilometer breite demilitarisierte Zone über die ganze Halbinsel.

Der längste Auslandeinsatz

Der 51-jährige Patrick Gauchat aus Romont ist mittendrin in diesem letzten Konflikt des Kalten Kriegs. Seit bald zweieinhalb Jahren überwacht der Divisionär mit vier anderen Schweizern und fünf Schweden, ob Nord- und Südkorea die Abmachungen aus dem Waffenstillstand einhalten; die Offiziere sind unbewaffnet. Seit 1953 ist die neutrale Überwachungskommission im Grenzgebiet im Einsatz (siehe auch Kasten). Es ist der längste Auslandeinsatz der Schweizer Armee.

Eine neutrale Mission

Die Schweizer und schwedischen Offiziere sind in neutraler Mission unterwegs; Blauhelme oder Militärbeobachter der UNO sind sie nicht. Denn die UNO war im Korea-Krieg nicht neutral, sondern unterstützte als kriegsführende Partei Südkorea und die USA.

Patrick Gauchat leitet seit Juli 2017 die Schweizer Mission in Panmunjom. «Ich war damals direkt mit einer enormen Spannung zwischen den USA und Nordkorea konfrontiert», schreibt er den FN. Beide Seiten hätten Druck ausgeübt – unter anderem «mit bewaffneten Raketen und Atomtests, strengen Sanktionen vonseiten der UNO und Säbelrasseln», so Gauchat. So habe «ein gewisses Risiko» bestanden, dass alles entgleist. «Es ist aber nicht zum befürchteten offenen Konflikt gekommen.»

Trotz den Spannungen hatte der ETH-Ingenieur Patrick Gauchat bei seiner Ankunft in Ostasien die Hoffnung, dass sich anstelle des Waffenstillstands zwischen den beiden Korea eine definitive Lösung finden könnte. «Auf dem Höhepunkt der Spannungen im Jahr 2017 hätte es in beide Richtungen gehen können», schreibt Gauchat: «Hin zum Militärschlag oder hin zum Dialog, der aus dieser Sackgasse hinausgeführt hätte.» Die Situation sei mit zwei unberechenbaren Staatschefs instabil gewesen. «Das eröffnete die Möglichkeit, die blockierte Lage anders anzugehen als in den letzten 65 Jahren – barg aber auch zahlreiche Risiken.»

Mehrere Gipfeltreffen

Anfang 2018 habe sich die Situation plötzlich verändert, so Gauchat. Viel sei getan worden, um die extreme Spannung zwischen den USA und Nordkorea abzubauen: «Die Neujahrswünsche, die Olympischen Spiele, zudem stellten Nordkorea und Südkorea die riesigen Propagandalautsprecher entlang der Grenze ab.» Diese Änderungen bereiteten das Feld für die folgenden diversen Gipfeltreffen – zwischen Nord- und Südkorea, aber auch zwischen den USA und Nordkorea. «2018 gab es grosse Hoffnungen», schreibt Patrick Gauchat. «Doch leider haben sich diese Versprechen 2019 nicht erfüllt.» Gegen Ende des Jahres habe man sich wieder in einer Sackgasse befunden. «Entweder bringen diskrete Verhandlungen die friedensfördernden Massnahmen wieder auf den richtigen Weg, oder es besteht das grosse Risiko, in die Logik der Spannungen von 2017 zurückzufallen.»

Trotz all diesen Spannungen und negativen Entwicklungen: Gauchat befürchtet für sich und seine Offiziere nichts. «Wenn wir uns an die Regeln halten und aufmerksam bleiben, geraten wir nicht in Gefahr.» Und doch schreibt er: «Wir sind umgeben von fast einer Million Soldaten auf jeder Seite der Demarkationslinie, es gibt hier Atomwaffen und U-Boote, Kriegsschiffe kreuzen den Sektor – da besteht immer ein gewisses Risiko.»

Besuch aus der Schweiz

Die Schweizer Mission erhält auch immer wieder Besuch – beispielsweise im Februar 2018 von Bundesrat Guy Parmelin, als er noch dem Militärdepartement vorstand, und im Mai 2019 von Staatssekretärin Pascale Baeriswyl. Und als der damalige Armeechef Philippe Rebord im Juli 2018 die Offiziere besuchte, schlief er im Camp, mitten in der Grenzzone. «Mit Generälen anderer Länder wäre so etwas aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen», schreibt Gauchat. «Es zeigt einmal mehr, welch spezielle Stellung die Schweiz international unter den Staaten hat.»

«Extreme Höflichkeit»

Gauchat, dessen Familie aus Plaffeien und Prêles stammt, gefällt das Leben in Korea: Die Südkoreaner seien sehr offen und interessierten sich für andere Kulturen – und dies, obwohl sie manchmal fast eine zu starke Liebe für ihr Heimatland zeigten. Ihm sagt das Essen zu, die Sauberkeit, die «extreme Höflichkeit» der Koreaner. Zudem funktioniere immer alles: Bus, Zug, Metro.

Doch er leidet unter dem Klima: Im Sommer ist es sehr heiss und extrem feucht, im Winter trocken und sehr kalt. «Wir stellen jeweils direkt von den Ent-feuchtern zu den Luftbefeuchtern um.»

Es ist nicht sein erster Einsatz in der Friedensförderung. Patrick Gauchat war im Jahr 2000 Uno-Militärbeobachter im Nahen Osten, und 2004/05 war er bereits einmal in Korea im Einsatz, damals als Stellvertreter des Delegationschefs. 2009 war er verantwortlich für die friedensfördernden Operationen der UNO-Mission Monuc und Monusco im Kongo und in Somalia, zwei Jahre später stellvertretender Missionschef der Untso in Jerusalem. Bevor er die Missionsleitung in Korea übernahm, war er am Hauptsitz der UNO in New York Senior Officer für den Nahen Osten und Asien. Und nun hat er vor, noch eine Weile in Korea zu bleiben: «Die Aufgabe ist packend.»

Chronologie

Seit dem Zweiten Weltkrieg getrennt

Die Kapitulation des japanischen Kaiserreichs am 2. September 1945 beendete die letzten zwischenstaatlichen Feindseligkeiten des Zweiten Weltkriegs. Die Siegermächte teilten die japanische Provinz Chōsen, die dem Gebiet des seit 1910 in das japanische Kaiserreich eingegliederten und kolonisierten Korea entsprach, entlang des 368. Breitengrads in zwei Besatzungszonen. Die US-amerikanischen Truppen besetzten den Süden, die Rote Armee den Norden. 1948 wurden in beiden Gebieten Staaten ausgerufen, die jeweils Anspruch auf die gesamte Halbinsel erhoben – der Konflikt eskalierte 1950 zum Korea-Krieg: Nordkorea marschierte in den Süden ein. Unter der Führung der USA griffen die Vereinten Nationen ein. Nordkorea kämpfte mit China. Der Krieg dauerte drei Jahre und forderte mehrere Millionen Opfer. Im Waffenstillstandsvertrag wurde 1953 die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone vereinbart, die beide Staaten voneinander trennt. Seither kontrolliert die Neutrale Überwachungskommission für den Waffenstillstand (NNSC) Material und Personal und übernimmt Überwachungs- und Inspektionsaufträge. Insbesondere sorgt sie dafür, dass keine weiteren ausländischen Truppen und Militärgeräte in Korea eingeführt werden. Sie berichtet an die Waffenstillstandskommission MAC (Military Armistice Commission). Zu Beginn setzte sich die Überwachungskommission aus Militärangehörigen aus der Schweiz, Schweden, Polen und der Tschechoslowakei zusammen; diese Länder waren nicht in den Korea-Krieg involviert gewesen und galten daher als neutral. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden die Polen und die Tschechen 1993 auf Veranlassung Nordkoreas abgezogen. Polen nimmt heute wieder gelegentlich an Sitzungen teil, die in Südkorea stattfinden. Seit 1995 erkennt Nordkorea die Existenz der Überwachungskommission nicht mehr an. Die Lager für die schwedischen und die schweizerischen Mitglieder und ihre Mitarbeiter befinden sich in der südlichen Hälfte der koreanischen demilitarisierten Zone.

 

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