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Eine Ritterin unserer Zeit

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wäre Franziska Kiefer im Mittelalter geboren, dann wäre sie gerne ein Ritter gewesen. Das gibt sie unumwunden und lachend zu. Hufschmiedin ist das Berner Stadtmädchen stattdessen geworden, und vor knapp einem Jahr hat sie sich selbstständig gemacht. Das Rittersein hat sie aber nicht ganz aus den Augen verloren, denn in ihrer Werkstatt in Rüschegg stellt sie unter anderem Rüstungen her und nimmt mit ihrem eigenen Pferd an Mittelaltermärkten teil.

Auf dem Pferd sass sie schon mit sechs Jahren. Den Traum vom eigenen Pferd erfüllte sie sich im vergangenen Jahr. Die junge Frau fand in der Nähe von Rüschegg eine Bleibe für sich, den Menorquin-Hengst Zurbi und den Esel Grischa. Vor Kurzem kam noch der Hund Boyka dazu. Dieser begleitet Franziska Kiefer jeweils, wenn sie zu den Pferdebesitzern fährt, um deren Vierbeinern die Hufe neu zu beschlagen oder diese zu pflegen.

An diesem Morgen sind die Ponys einer Ranch an der Reihe. Alle acht Wochen fährt sie mit ihrer mobilen Schmiede zu der Besitzerin und schneidet und raspelt die Hufe der Tiere oder ersetzt die Hufeisen. Franziska Kiefer begutachtet die Hufe und beginnt routiniert mit Messer, Zange und Raspel zu hantieren. Mal klemmt sie sich den Huf zwischen die Beine, mal hält sie ihn oder lässt das Pferd sein Bein auf einen «Bock» aufstützen, damit sie besser arbeiten kann. Schnell wird klar, dass diese Arbeit ohne eine gute physische Konstitution nicht zu machen ist. Alle paar Momente ändert sie ihre Position, oft kniet sie halb neben dem ­Pony oder ist in einer gebückten Position. «Ja, den Rücken spüre ich schon, wenn ich an einem Tag bis zu elf Pferde neu beschlage», sagt sie. Aus diesem Grund betreibt sie Sport, um den Körper nicht einseitig zu belasten. Zimperlich darf man in diesem Beruf aber sowieso nicht sein. Wie die Brand­spuren an den Händen und Unterarmen erahnen lassen, muss man etwas aushalten können. Das musste sie schon während ihrer vierjährigen Lehre. «Das ist körperlich so anstrengend gewesen, dass ich gezweifelt habe, ob ich diesen Rhythmus durchstehen werde», gibt die Schmiedin, die nicht gerne um den Brei redet, zu. Da sie ihren Traum unbedingt realisieren wollte, biss sie sich durch und schloss ihre Ausbildung als Zweitbeste ihres Jahrgangs ab.

Franziska Kiefer ist eine Frau mit Träumen, aber keine Träumerin. Sie hat früh Weichen für ihr Leben gestellt und Entscheide getroffen. Dass sie dereinst diesen Beruf ergreifen würde, wusste sie schon in der sechsten Klasse. «Alle – ausser meiner Mutter – wollten es mir ausreden.» Sie mag ihre Selbstständigkeit, auch wenn es manchmal hart ist. «Das Kleingedruckte gehört halt auch dazu», sagt sie schmunzelnd.

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