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Konzertgenuss im Auto

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Eigentlich hätte die international renommierte Freiburger Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis dieses Jahr in Städten wie Berlin oder Paris singen sollen, Auftritte, auf die sie sich lange gefreut hatte. Doch wie vielen ande- ren Bühnenkünstlerinnen und -künstlern machte das Coronavirus auch ihr einen Strich durch die Rechnung. «Es ist schrecklich», sagt sie. «Die Kunst ist mein Leben, und plötzlich ist alles total blockiert.» Doch so leicht lässt sich die Sängerin nicht unterkriegen: «Ich wollte nicht jammern, sondern etwas tun, damit dieser Sommer nicht komplett stumm bleibt und damit Künstler und Publikum zur Live-Erfahrung zurückkehren können.»

Ein Festival ohne Risiko

Und so hat Marie-Claude Chappuis, die sonst alle zwei Jahre das Internationale Liedfestival Freiburg organisiert, kurzerhand ein neues Festi- val ins Leben gerufen: das erste Klassikmusik-Festival der Schweiz im Drive-in-Modus, das vom 25. bis zum 31. Juli auf dem Parkplatz der Bergbahn in Charmey stattfindet. Bis zu hundert Autos werden dort Platz finden, und das Publikum kann aus dem Auto heraus das Konzertgeschehen mitverfolgen. Herausragende Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Schweiz treten in sechs Konzerten auf (siehe Kasten). Eine grosse Bühne und ein Bildschirm sorgen dafür, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer nichts verpassen, und dank einer hervorragenden Tonanlage steht auch dem Klangerlebnis nichts im Weg.

Natürlich sei der Klang nicht der gleiche wie in einem Konzertsaal, sagt Marie-Claude Chappuis, aber es werde tönen wie bei jedem professionellen Open-Air-Festival. Ohnehin sei jetzt nicht die Zeit, um kleinlich zu sein, hält sie allfälligen Kritikern entgegen. «Wir leben in einer aussergewöhnlichen Zeit, und ich zähle auf die Solidarität des Publikums.» Sie verstehe, wenn die Leute skeptisch oder ängstlich seien, aber das Drive-in-Festival biete in dieser Zeit die Chance, etwas Einmaliges zu erleben. «Ich hoffe, die Leute lassen sich darauf ein – sie riskieren ja nicht mehr, als wenn sie in ein Restaurant gehen und nicht wissen, ob ihnen das Essen schmecken wird.»

Ein gesundheitliches Risiko jedenfalls besteht am Drive-in-Festival nicht. «Ich wollte etwas organisieren, das absolut sicher ist und bei dem ich keine Absage in letzter Minute riskierte. Es wurde dieses Jahr schon genug abgesagt – das hätte ich den Künstlerinnen und Künstlern nicht noch einmal antun wollen.» Die Idee für das Drive-in-Festival sei ihr gekommen, weil das System sich ja auch anderswo bewährt habe: bei den Drive-in-Covid-Tests oder auch bei Drive-in-Apotheken, die sie als Sängerin besonders schätze, weil sie sich stets vor Infektionen schützen müsse. Sie habe sich beim Kanton informiert, ob das Drive-in-Modell auch für ein Konzertfestival bewilligt würde und ob die Subventionen, wie sie sie sonst für das Liedfestival erhalte, dafür ebenfalls gesprochen würden. «Zum Glück habe ich sofort grünes Licht bekommen.» Beläuft sich das Budget für das Liedfestival gewöhnlich auf rund 100 000 Franken, sind es für das Drive-in-Festival wegen der grossen Aussenbühne und der aufwendigen Technik 150 000 Franken. Das Geld kommt nebst dem Ticketverkauf vom Kanton Freiburg, der Loterie Romande und privaten Sponsoren.

Innerhalb von zwei Monaten hat Marie-Claude Chappuis ihr Drive-in-Festival auf die Beine gestellt und dafür grosse Namen wie den Blockflötisten Maurice Steger, den Pianisten Christian Chamorel, das Stradivari Quartett oder die Sängerinnen Rachel Harnisch und Marina Viotti verpflichtet. Alle Künstlerinnen und Künstler, die sie angefragt habe, hätten sofort begeistert zugesagt. «Es ist für die meisten das erste Konzert seit langem und für viele womöglich das einzige des ganzen Jahres.» Dass die auftretenden Musiker aus der ganzen Schweiz stammen, ist kein Zufall: Sie wolle mit dem Festival auch dazu beitragen, die Sprachgrenze zu überwinden, betont die Organisatorin, die selber Sensler Wurzeln hat.

«Kunst ist kein Luxus»

Ursprünglich wollte Chap­puis das Festival in der Freiburger Unterstadt organisieren. Weil dies nicht möglich war, habe sie nach einem schönen Ort in den Bergen gesucht. Charmey habe sich mit dem grossen Parkplatz mit Bergsicht angeboten, und die Gemeinde habe auch sofort zugesagt. Sie könne sich vorstellen, ein ähnliches Festival in Zukunft auch an anderen Orten durchzuführen, sagt sie. Die Form sei vielleicht eine Lösung in einer Zeit, in der alles so unsicher sei. Diese Unsicherheit beschäftigt sie auch in Bezug auf das Liedfestival, das 2021 zum 20. Mal stattfinden soll. Sie gehe davon aus, das Festival durchführen zu können, denke aber darüber nach, es in den Herbst zu verschieben.

Vorerst konzentriert sich die Sängerin aber auf das Drive-in-Festival in Charmey, bei dem sie auch selber auftritt. Sie freue sich sehr darauf, endlich wieder vor Publikum zu singen, sagt sie. Die Musik sei ihr Leben, und sie wolle sie mit den Menschen teilen. «Kunst ist kein Luxus, sondern sie ist unentbehrlich für das Menschsein.»

Programm

Sechs Konzerte mit renommierten Musikern

Das Drive-in-Festival der Freiburgerin Marie-Claude Chappuis findet vom 25. Juli bis zum 31. Juli auf dem Parkplatz der Bergbahn Charmey statt, mit folgenden Künstlerinnen und Künstlern:

Sa., 25. Juli: Maurice Steger (Blockflöte), mit Daniele Caminiti, Jonathan Pešek, Céline Pasche und Sebastian Wienand.

So., 26. Juli: Ilker Arcayürek (Tenor), Simon Lepper (Klavier) und das Geneva Brass Quintett.

Mo., 27. Juli: Marina Viotti (Mezzo-Sopran), Christian Chamorel (Klavier) und Nicole Morel (Tanz).

Mi., 29. Juli: Rachel Harnisch (Sopran), Jan Philip Schulze (Klavier) und Reto Bieri (Klarinette).

Do., 30. Juli: Stradivari Quartett mit Marie-Claude Chappuis (Mezzo-Sopran).

Fr., 31. Juli: Marie-Claude Chappuis mit Luca Pianca, Duilio Galfetti, Christel Sautaux, Christophe Sturzenegger und Simon Ruffieux.

Alle Konzerte beginnen um 21 Uhr und dauern rund eine Stunde. Es stehen jeweils hundert Plätze zur Verfügung. Diese können von einem Auto mit maximal vier Personen belegt werden oder auch von vier Stühlen für jene, die nicht im Auto kommen können oder wollen. Ein Ticket kostet 80 Franken pro Parkplatz. Die Konzerte finden bei je- dem Wetter statt. Wenn es regnet, wird das Konzert via Autoradio übertragen. Parallel zum Hauptprogramm gibt es tagsüber kleine Konzerte in der freien Natur rund um Charmey.

cs

Details: www.drive-in-festival.com

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