Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Marx weiss Marx zu schätzen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht in seinem Namensvetter Karl Marx ein wichtiges Korrektiv des kapitalistischen Systems. «Wohlstand und Profite sind nicht alles, woran sich eine Gesellschaft orientieren darf», sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Der Markt führe nicht automatisch zu einer gerechten Gesellschaft. Das Kommunistische Manifest habe ihn «durchaus beeindruckt», so Marx, auch weil es «in einer grossartigen Sprache verfasst» sei. Der Kardinal beklagte «enorme soziale Ungleichheiten und ökologische Schäden, die die kapitalistische Dynamik zu verantworten» habe. Dass sich das gebessert habe, sei «keine Errungenschaft des Kapitalismus, sondern Ergebnis eines Kampfes gegen diese Auswüchse». Auch diese Erkenntnis sei Karl Marx zu verdanken: «Der Markt ist nicht so unschuldig, wie er sich im Lehrbuch der Ökonomen darstellt. Dahinter stehen machtvolle Interessen.»

Auch auf Verlierer schauen

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende warnte davor, nur auf «materielle Verbesserungen zu schauen». Man müsse auch sehen, «wer die Lasten trägt und wer Verlierer ist». Ohne solche Achtsamkeit dürfe man sich «auch über Revolutionen, Kriege oder auch besorgniserregende Wahlergebnisse nicht wundern». Da könne «ein Blick von Marx sehr hilfreich» sein. Kapitalismus könne auch zu Gier und Nationalismus führen, warnte der Kardinal. Dies zu leugnen, wäre naiv. Bei Kriegen wie dem Ersten Weltkrieg spielten «zweifellos imperialistische wirtschaftliche Interessen» zur Verbreiterung der Absatzmärkte und Profiterwartungen eine grosse Rolle. Karl Marx habe gezeigt, «dass die Menschenrechte ohne materielle Teilhabe unvollständig bleiben», so der Münchner Erzbischof. Marx habe deutlich gemacht, dass «auf die wirklichen Verhältnisse zu achten» sei. Mit der Betonung der Empirie sei er «einer der ersten ernst zu nehmenden Sozialwissenschaftler».

Zum 200. Geburtstag würde der Kardinal seinen Namensvetter nach eigenen Worten gern fragen, ob ihn ärgert, was die Menschen aus seinen Ideen gemacht haben. Am Ende könne man zwar «historisch einen Denker nicht davon trennen, was andere später in seinem Namen getan haben», gerade wenn es böse Folgen hatte. «Wer die Freiheit, politische wie wirtschaftliche, nicht anerkennt, wird leicht totalitär», so Marx. Aber für die Verbrechen des Stalinismus mache er Karl Marx nicht verantwortlich. Zwar gebe es in dessen Schriften «den einen oder anderen totalitären Gedanken» wie den Kollektivismus, der das Individuum nicht achte. Doch in direkte Verbindung zum späteren politischen Marxismus-Leninismus oder gar zu den sowjetischen Straf- und Arbeitslagern könne man Karl Marx nicht bringen, so Kardinal Marx. Freiheit sei unteilbar.

kath.ch

 

Zur Person: Karl Marx

Philosoph, Nationalökonom und Journalist

Karl Marx, nach dem der Marxismus benannt ist, würde morgen seinen 200. Geburtstag feiern. Am 5. Mai 1818 wird er in Trier geboren. 1848 veröffentlicht er in London zusammen mit Friedrich Engels das berühmte «Manifest der Kommunistischen Partei». Es beginnt mit den Worten «Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus» und schliesst mit dem Aufruf «Proletarier aller Länder, vereinigt euch!». 1867 veröffentlicht er den ersten Band seines Hauptwerks «Das Kapital – Kritik der politischen Ökonomie». Der zweite und dritte Band werden nach seinem Tod von Engels herausgegeben. Am 14. März 1883 stirbt Marx in London. Der Begriff des Marxismus war zunächst nicht Selbstbezeichnung einer Partei oder Gruppe, sondern wurde von aussen an sie herangetragen. Schon in den 1850er-Jahren gebrauchten Sozialisten den Begriff «Marxianer».

jcg

 

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema