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Ständige Selektion der besten Züchtung

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«Von der ersten Kreuzung zweier Getreidesorten bis zur Lancierung einer neuen Sorte auf dem Markt vergehen bis zu 15 Jahre», sagt Karl-Heinz Camp, Leiter des Sektors Getreide und Mais beim Unternehmen Delley Samen und Pflanzen (DSP). Die KMU mit Sitz im Freiburger Broyebezirk und 19 festangestellten Mitarbeitern entwickelt – gemeinsam mit Agroscope – neue Weizensorten. «Pro Jahr bringen wir zwei bis drei neue Sorten auf den Markt», so Camp. «Wenn wir es schaffen, eine davon zu etablieren, ist das ein guter Erfolg.»

Die Sorten müssen ständig weiterentwickelt und an neue Umweltbedingungen und Krankheitserreger angepasst werden, erklärt Camp. «Neue Getreidesorten müssen mit weniger Wasser und mehr Sonnenstrahlung als die bisher am Markt erhältlichen Sorten zurechtkommen. Eine andere Gefahr sind Schadpilze, zum Beispiel der Gelbrost, der in den vergangenen Jahren viele neue Stämme gebildet hat.» Auf solche Veränderungen könne am besten mit entsprechend angepassten neuen Sorten reagiert werden.

Von Vorteil sei hierbei der lange Auswahlprozess, den die Getreidesorten durchlaufen, erläutert Camp. «Jedes Jahr sehen wir, welche Züchtung am besten mit den Umweltbedingungen klarkommt, und führen so eine ständige Selektion durch.» Zahlreiche Qualitätsparameter wie der Proteingehalt der Pflanzen, die Höhe der Stängel und der Ertrag sind dabei zu beachten. Während dieser Züchtungsphase darf das Saatgut nur auf Versuchsfeldern ausgesät werden.

Zu diesem Zweck besitzt oder pachtet das Unternehmen aus Delley insgesamt 75 Hektar Landwirtschaftsfläche. Rund 25 Schüler und Studenten helfen jeden Sommer bei der Ernte auf diesen Versuchsfeldern. Die Traktoren und Maschinen, die dabei zum Einsatz kommen, sind kleiner als die Geräte der benachbarten Landwirte. «Es handelt sich um Spezialkonstruktionen», sagt Camp. Damit bei der Ernte die verschiedenen Saatgutsorten nicht vermischt werden, müsse nach jedem Erntevorgang die Maschine leer sein. «In einem herkömmlichen Mähdrescher bleiben jedoch immer 100 Kilogramm Restkörner.»

Eintragung ins Sortenregister

Haben sich die Forscher und Züchter von DSP für die Lancierung einer neuen Getreidesorte entschieden, sei die Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. «Um eine Sorte kommerziell zu vertreiben, müssen wir ihre Vorteile gegenüber den bisherigen Sorten darlegen», sagt Camp. Für die Eintragung ins Sortenregister sei ebenfalls eine genaue Beschreibung der Pflanze notwendig. «Dazu gehören 25 morphologische Merkmale, wie die Dichte des Ährenaufbaus, ob die Ähren lange oder kurze Haare haben und ob die Pflanze gefüllte oder nicht gefüllte Stängel hat.»

Nach der erfolgreichen Eintragung der neuen Sorte im Sortenregister werde dieses erstmals auf den Feldern der Landwirte ausgesät, sagt der Sektorleiter Camp. «Vor dem Anbau prüfen die Akteure der gesamten Wertschöpfungskette – von den Züchtern bis zu den Bäckern – die neue Weizensorte.»

Gentechnik mit Nachteil

Die Schweiz könne nicht auf die eigene Züchtung von Weizensorten verzichten, ist Camp überzeugt. Denn ausländische Sorten seien häufig nicht an die speziellen Bedingungen und Verhältnisse in der Schweiz angepasst, wie zum Beispiel die extensive Landwirtschaft und den geringeren Einsatz von Stickstoffdünger auf Schweizer Feldern.

Camp sieht in der Gentechnik noch keinen Ersatz für die traditionelle und langwierige Kreuzung von Getreidesorten. «Bei der Gentechnik handelt es sich um eine weitgehend zufällige Methode, bei der sehr viel Müll entsteht und nur wenig lebensfähige Pflanzen.» Im besten Fall werde ein Merkmal einer Sorte beeinflusst.

«Die herkömmlichen Kreuzungsversuche sind dagegen viel komplexer. Bei jeder Kreuzung versuchen wir zahlreiche Merkmale auf einmal in einer neuen Sorte zu vereinen», sagt Camp. Zudem sei die zeitintensive und teure Forschung im Bereich der Gentechnik nur in sehr grossen Konzernen möglich. Die Entwicklung neuer Sorten bleibt also auch in Zukunft in der Schweiz ein zeitaufwendiger Prozess.

«Bei jeder Kreuzung versuchen wir zahlreiche Merkmale auf einmal in einer neuen Sorte zu vereinen.»

Karl-Heinz Camp

Sektorleiter bei DSP

Serie

100 Jahre Saatzucht Düdingen

Die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass greifen die FN in einer losen Serie verschiedene Aspekte rund Getreidesaatgut und Pflanzkartoffeln auf. Alle Artikel sind auf der FN-Homepage nachzulesen.

im

 

freiburger-nachrichten.ch/dossiers

Agroscope

Der Kampf gegen die Kartoffelviren

«Pro Jahr kontrollieren wir circa 1000 Kartoffelproben auf Virusbefall», sagt Peter Frei von Agroscope. Das staatliche Schweizer Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung kämpft unter anderem gegen Viruskrankheiten bei Kartoffelpflanzen. Diese beeinträchtigen nämlich die Erträge und die Qualität der Ernten. Für Menschen seien die Kartoffelviren aber vollkommen harmlos, betont Frei.

Diese Viren werden vor allem von Blattläusen verbreitet. In einer erkrankten Kartoffelpflanze wandert das Virus abwärts in die Knolle. Werden diese infizierten Knollen im folgenden Jahr gepflanzt, ist die daraus wachsende Pflanze von Anfang an krank. «Letztes Jahr waren 40 Prozent der getesteten Ernten mit Viren infiziert», sagt Frei. Das sei ein sehr geringer Wert. Agroscope habe von den geprüften Proben eine einzige aufgrund zu hoher Viruswerte zurückgewiesen. Diese Ernte durfte dann nur als Speisekartoffel verkauft werden. Allen anderen Ernten sei die Freigabe erteilt worden. Diese Knollen konnten von den Landwirten als Pflanzkartoffeln gepflanzt werden.

Der bisher von Agroscope verwendete Virentest namens Elisa lieferte erst nach vier bis acht Wochen Resultate. «Die Keimruhe der Kartoffeln musste mit einem Gas gebrochen werden», erklärt Frei die Analysemethode. Da dieses Gas verboten wurde, habe Agroscope in den vergangenen Jahren ein neues Verfahren entwickelt. Nun werde die Schale der Kartoffel auf Viren-RNA untersucht. Das neue Verfahren sei mit einem Zeitaufwand von 24 Stunden nicht nur deutlich schneller, sondern ermögliche auch die Entdeckung neuer Viren, so Frei.

jmw

 

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