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Wo Netflix nicht selbstverständlich ist

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Abends zum Entspannen eine Serie auf einer Strea­ming-Plattform wie Netflix schauen – in den letzten Jahren ist das zur Selbstverständlichkeit geworden. Aber nicht überall. Abgelegene Gemeinden müssen um eine schnelle Internetverbindung kämpfen, die das Streaming erlaubt. «Es geht manchmal vergessen, dass es Regionen gibt, in denen schnelles Internet nicht selbstverständlich ist», sagt Jochen Mooser, Gemeinderat von Jaun und zuständig für das Bau- und Energiewesen. So hatten die Häuser im Ortsteil Im Fang bis vor kurzem eine so langsame Internetverbindung, dass das Verschicken eines E-Mails mit einem Video im Anhang gut und gerne eine ganze Nacht dauern konnte.

In der letzten Ausgabe des Jauner Informationsblatts «Echo vom Jauntal» konnte Mooser aber gute Nachrichten verkünden: Im Fang hat nun eine Glasfaser-Internetverbindung. Sie wurde vom Dorf Jaun, das bereits über eine gute Verbindung verfügt, nach Im Fang gelegt. Dort wurde ein neuer Verteiler installiert, von dem aus Kupferkabel in die einzelnen Häuser führen. Nun beträgt die verfügbare Internetgeschwindigkeit zum Downloaden von Daten an der Hauptstrasse nicht mehr 3  Megabit pro Sekunde, sondern 100. «Das reicht locker zum Streamen von Serien oder Filmen oder für die Installation von Swisscom TV», erklärt Mooser. Davon profitiert aber auch das Jauner Gewerbe, denn im Fang sind einige Firmen angesiedelt, die gerade für die Büroarbeiten aufs Internet angewiesen sind.

Angestossen hatten den Wechsel die Einwohnerinnen und Einwohner vom Fang: Rund 70 hatten eine Petition für eine schnellere Internetverbindung unterzeichnet. «Für einen kleinen Ort wie Im Fang ist das eine ziemlich grosse Zahl», sagt Mooser.

Suche nach Anbieter

Die Gemeinde machte sich auf die Suche nach einem Anbieter. Sie entschied sich für die Swisscom und gegen den lokalen Anbieter Fibre to the home (ftth-fr). Letzterer hat das Ziel, den ganzen Kanton mit Glasfaserkabeln bis in die Häuser auszurüsten; diese Dienstleistung ist für die Gemeinden gratis (siehe Kasten). Doch das Projekt kam vor rund zwei Jahren ins Stocken, als die Swisscom als Partnerin absprang (die FN berichteten). Die Gemeinde Jaun entschied sich aber auch deshalb für die Swisscom, weil ftth-fr mit der Glasfaserleitung zwar die In­fra­struktur anbietet, aber dann noch ein Internetanbieter gefunden werden muss, der die Leitung nutzt und Abos verkauft. «Wenn wir dann nachträglich noch eine Swisscom-Leitung hätten ziehen müssen, wäre das nicht nur unsinnig, sondern auch teuer gewesen», sagt Jochen Mooser.

Tiefe Grenze

Für die Swisscom-Dienstleistung muss die Gemeinde zahlen. Wie viel, will Mooser nicht sagen. «Wir mussten eine kleine Anschubfinanzierung leisten», sagt er nur, und das zähneknirschend.

Daran sei eigentlich der Bund schuld. Denn dieser definiert eine Mindestgeschwindigkeit, welche die Swisscom als Dienstleister gratis liefern muss. Doch diese Grenze liegt tief, bei 3  Megabit pro Sekunde für den Download (siehe blauer Kasten). Im Fang musste bis jetzt mit dieser Geschwindigkeit zurechtkommen.

Die Glasfaserleitung bedeutet nun deutlich schnelleres Internet – auch für Touristen, die im Fang übernachten. Das dortige Hotel hatte nämlich bis jetzt gegenüber jenem in Jaun ein weitaus langsameres WLAN für seine Gäste und damit auch einen Nachteil.

Andere Orte müssen warten

Andere Teile Jauns, etwa Zur Eich zwischen Im Fang und Jaun oder Oberbach am Dorfrand vom Jaun, müssen weiterhin mit einer langsamen Verbindung vorliebnehmen, wie Gemeinderat Jochen Mooser sagt. Die Swisscom verspricht aber, in den kommenden zwei Jahren auch in Jaun die Kapazitäten auszubauen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt. Der Ausbau konzentriere sich aber wie in der ganzen Schweiz auf die Bauzonen.

«Es geht manchmal vergessen, dass schnelles Internet in gewissen Regionen nicht selbstverständlich ist.»

Jochen Mooser

Gemeinderat Jaun

Freiburger Anbieter

Für ftth-fr ist die Erschliessung schwierig

Der Freiburger Anbieter Fibre to the home (ftth-fr) bietet den Freiburger Gemeinden eine kostenlose Erschliessung mit Glasfaserkabeln bis in die Wohnhäuser. Swisscom führt die Glasfaserkabel in der Regel nicht bis in die Häuser, sondern bis in die Strasse, von da führen Kupferkabel in die Häuser.

In Jaun ist die Situation aber nicht einfach für ftth-fr. Direktor Frédéric Mauron erklärt warum: «Wir arbeiten für die Erschliessung der Gemeinden mit den Elektrizitätswerken zusammen und nutzen deren Leitungsschächte für unsere Glaskabel. Der Stromversorger von Jaun, EW Jaun Energie, ist aber nicht einer unserer Partner, da hätten wir neu verhandeln müssen.» Zudem: Die Leitungen von EW Jaun Energie seien teils oberirdisch verlegt, das ginge mit den ftth-fr-Glasfaserkabeln aber nicht.

Die dritte Schwierigkeit: «Wir können zwar die Gemeinde Jaun erschliessen, dazu müssen wir aber zunächst vom nächsten an unser Netz angeschlossenen Punkt ein Kabel ins Dorf verlegen. Dieser Punkt liegt in der Staumauer des Montsalvens-See. Das ist eine ziemliche Distanz.» Das ziehe hohe Kosten nach sich.

nas

Zahlen und Fakten

So schnell muss das Internet sein

Die Swisscom ist vom Bund zur Grundversorgerin im Bereich Telekommunikation bestimmt worden. In dieser Funktion muss sie eine Internetgeschwindigkeit von 3  Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zum Herunterladen von Daten (Download) und von 0,3  Mbit/s zum Heraufladen von Daten (Upload) garantieren. Zum Vergleich: Mit 50 Mbit/s – also mehr als zehnmal mehr als das Minimum – dauert das Herunterladen eines Films rund 2  Minuten und 40  Sekunden. Mit 200 Mbit/s sind es noch 40  Sekunden. Gemäss dem Breitbandatlas der Schweiz liegt die verfügbare Geschwindigkeit der Internetverbindung in der Stadt Freiburg für Up- und Download bei 1000 Mbit/s, in den meisten Dörfern des Sensebezirks sind es 500 Mbit/s für den Download und 100 Mbit/s für den Upload.

nas

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