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Rehabilitation oder die totale Schmach

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Autor: frank stettler

«Ich sah in Davos keinen Stolz.» Dies ist nicht etwa das Urteil eines frustrierten Fans, sondern die traurige Erkenntnis, ja gar eine Bankrotterklärung von René Matte, dem unfreiwillig vom Assistenten zum Cheftrainer aufgestiegenen Kanadier («Was hätten Sie getan, wenn der Boss fragt, ob Sie das Amt interimistisch übernehmen wollen?»). Immer wieder hatten die Spieler nach dem Krebsgang in der Qualifikation geradezu gebetsmühlenartig wiederholt, dass in den Playoffs alles bei null beginnen würde. Spätestens jetzt, nach den drei Niederlagen gegen Davos, ist nun jedem klar, dass dem eben nicht so ist. Man kann nicht über Nacht Unsicherheit, mangelndes Selbstvertrauen und fehlende System-Treue über Bord werfen. Und Matte hat es bis auf Spiel zwei der Serie nicht geschafft, die Leidenschaft seiner Spieler zu wecken.

Team von Einzelspielern

Heute um 19.45 Uhr kommt es im St. Leonhard womöglich zum letzten Akt für Gottéron in diesen ernüchternden Playoff-Viertelfinals. Durchhalteparolen machen die Runde. Was bleibt den Freiburgern auch anderes übrig. Die Spieler wissen, dass sie meilenweit von ihrer Normalform entfernt sind. Aus der Mannschaft ist längst eine Truppe von Einzelspielern geworden, die sich zuletzt am Donnerstag in den Bündner Bergen sogar vorführen liess. Gegen die 0:7-Schlappe haben sich die wenigsten gestemmt, Ausnahmen waren etwa noch Benjamin Plüss oder Shawn Heins. «Unsere Leistung war beschämend», nimmt Michael Ngoy kein Blatt vor den Mund. «Es ist wirklich traurig. Irgendetwas stimmt im Team nicht mehr.» Noch habe Gottéron am Samstag eine letzte Chance. «Man weiss nie, was noch alles passieren kann», macht sich der Verteidiger Mut, um dann gleich selber zu relativieren: «Ein Spiel gegen diese Davoser zu gewinnen wird sehr hart, geschweige denn noch die Serie herumzureissen. Die Bündner sind uns in jeder Beziehung überlegen.»

Ein Paradebeispiel, dass das gesprochene Wort und die Körpersprache nicht immer eins sein müssen, lieferte René Matte ab. «Wir müssen nach vorne schauen. Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Wir müssen am Samstag so spielen, dass wir uns wenigstens die Chance geben, die Partie gewinnen zu können – wie in den ersten beiden Spielen.» Dabei starrten seine Augen ins Nichts, desillusioniert. Wer will es ihm verübeln, nach sechs Niederlagen in ebenso vielen Spielen als Headcoach. Er werde noch einmal an die Ehre seiner Spieler appellieren, ihnen sagen, dass sie den Fans wenigstens eine kämpferische Leistung schuldig seien. «No regrets», so lautet schliesslich das Team-interne Motto der Freiburger in diesen Playoffs. Es ist wahrlich die letzte Chance, nichts zu bereuen, wenigstens heute.

Es hilft nun überhaupt nicht, dass der Gegner weiter Davos heisst. Ein Ensemble mit der absoluten Winner-Mentalität, bei welchem Nachlassen ein Fremdwort ist.

Bisher nur Durchschnitt

Dass dem auch so ist, dafür sorgt Trainer Arno Del Curto. «In allen drei Spielen waren wir durchschnittlich», spricht der Engadiner einen Satz, der für die Freiburger einer weiteren Ohrfeige gleichkommt. Er wisse, dass er als Meister der Tiefstapelei verschrien sei, doch dies hindere ihn nicht, noch einmal zu bekräftigen, dass «Gottéron eine starke Mannschaft ist. Klar, sie haben keine gute Saison eingezogen. Das kann passieren. Aber für mich waren die Freiburger ein Mitfavorit für die Meisterschaft, bevor sie dann Probleme bekamen.» Er werde nicht dulden, dass bei seinem Team nun der Larifari Einzug halte. «Respekt! Respekt vor dem Gegner, den muss man immer behalten.» Es werde ein heisses Spiel im St. Leonhard, davon ist der Meistermacher überzeugt. Wirklich? «Dumme Frage», kanzelt Del Curto jeden Zweifler umgehend ab, um dann zu fragen: «Was hat denn Gottéron noch zu verlieren, was?»

Dass es der HCD-Trainer versteht, den Spielern seine Philosophie ratzfatz einzutrichtern, zeigt sich am Beispiels Jannick Steinmann: Der dreifache Torschütze vom Donnerstag, der aus Zug zu den Davosern stiess, mochte sich gar nicht so richtig über seinen Hattrick freuen. Vielmehr lag sein Fokus bereits auf Spiel vier. «Ich habe in Freiburg noch nie ein Spiel erlebt, in welchem sie nicht mit voller Wucht aus der Kabine gekommen sind. Dies wird am Samstag nicht anders sein. 3:0 in der Serie hin oder her, darauf müssen wir gefasst sein.» Worte, die sein Trainer gerne gehört haben wird.

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