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Reiche Beute im Postbüro

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Reiche Beute im Postbüro

Kantonsspital-Einbrecher vor Gericht

Fünf junge Männer waren im 2002 ins ehemalige Postbüro des Kantonsspitals eingebrochen – mit Hilfe des Passepartout eines Spitalmitarbeiters. Das Urteil vor dem Bezirksgericht Saane musste nun aber vertagt werden – für vier zusätzliche Gutachten.

Von CHRISTIAN SCHMUTZ

Was ist der grösste Wunsch für einen Spielsüchtigen? – Ein Sechser im Lotto oder der Jackpot im Casino.

Eine solche Glückssträhne glaubten wohl fünf Männer aus Bosnien, Spanien und Portugal um den 1. Mai 2002 zu haben: Der spanische Hilfspfleger hatte einen Passepartout des Kantonsspitals gefunden und mitlaufen lassen. Da drei der Männer sowieso jeden Franken für Geldspielautomaten brauchten, war dies die ideale Möglichkeit an «Spielgeld» heranzukommen.
Der 22-jährige Spanier R. nahm seinen 18-jährigen portugiesischen Freund N. und den 24-jährigen Bosnier S. mit auf die Suche nach einfachem Geld. Sie kamen dabei zwar ins Postbüro des Kantonsspitals hinein, aber erbeuteten nichts.

Plötzlich absoluter Glückstreffer

S. wollte daraufhin nichts mehr vom grossen Jackpot wissen und die Iberer nahmen am nächsten Abend mit zwei anderen Bosniern, O. und J., einen neuen Anlauf. Diese waren in erster Linie als Chauffeur und Aufpasser dabei.

Die Bande erbeutete diesmal eine geschlossene Metall-Schublade und öffneten diese in Marly mit Gewalt. Sie fanden aber nur wenig Geld. Also gingen sie nochmals zurück. Beim dritten Mal waren sie richtig erfolgreich – durch Zufall, da sie keine Ahnung hatten, ob sich Geld im Postbüro befand. Sie brachen andere Schubladen auf, fanden einen Safe-Schlüssel und entkamen mit einer grossen Tasche voller Geld. Dieses verteilten sie in einer Wohnung in Tafers: Jeder der vier erhielt 30 000 bis 40 000 Franken. Insgesamt seien es 147 000 Franken gewesen, sagten die Angeklagten vor Gericht.

147 000 oder 249 000 Franken?

Das Kantonsspital als Besitzer der Poststelle war von 249 000 Franken ausgegangen. Niemand konnte in Erfahrung bringen, wie es zu diesem grossen Unterschied kam. Klar wurde jedoch vor dem Bezirksgericht Saane, was mit dem Geld passierte: Es wurde innert Wochen in Cannabis-Rauch aufgelöst und verschwand in Geldspielautomaten.

Süchtig nach
Cannabis und Geldspiel

Diese Tatsache wollte sich Verteidiger Jean-Christophe a Marca zunutze machen. Der Portugiese N. habe bis zu 25 Joints pro Tag geraucht und bis zu 5000 Franken pro Tag in die Automaten geworfen. Da brauche es doch ein psychologisches Gutachten. A Marca verlangte für all seine drei Mandanten, N., O. und S., ein solches Gutachten. Auch Bruno Kaufmann wollte dies für seinen Klienten J., der in einem lamentablen Zustand vor Gericht erschienen war. Er nehme seit 15 Jahren starke Medikamente und könne sich an nichts erinnern, sagte J.

Bei ihm akzeptierte Staatsanwalt Laurent Moschini den Antrag, nicht aber bei den anderen: «Es ist ein Mysterium, wie plötzlich bei vier von fünf Angeklagten kurz vor dem Gerichtstermin psychische Schäden auftauchen. Dann müssten auch Tausende von gelegentlichen Cannabis-Rauchern und Automaten-Spielern zum Psychiater», sagte Moschini. Das wäre ein falsches Zeichen.

Gerichtspräsident Jean-Marc Sallin liess dann aber gestern Abend alle Anträge für Zusatz-Gutachten gelten. Plädoyers und Urteil wurden dadurch bis nach Eintreffen der Gutachten verschoben.

500 Kilogramm
Hanf «für Eigengebrauch»

Der Portugiese N. war übrigens auch angeklagt, weil er mit einem Stein die Scheibe im Interdiscount Freiburg zertrümmert, Ware mitgenommen und auch in eine Apotheke in Villars-sur-Glâne eingebrochen war. Aber auch der Bosnier O. war neben dem 1. Mai 2002 kein Engel. Er hatte im Herbst 2004 gleich zweimal aus einer Scheune im Sensebezirk Hanf «für den Eigengebrauch» gestohlen – 500 Kilogramm!

Gefasst wurden die Posträuber erst zweieinhalb Jahre nach ihrem Werk – durch einen Hinweis in einem anonymen Brief. Wer diesen schrieb, kam nicht aus. Hatten sie zu wenig Schweigegeld für ihren Jackpot bezahlt?

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