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Relevanz und Präsenz des Frauenstreiks

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Lag die Notwendigkeit eines erneuten Frauenstreiks schon lange in der Luft? Was hat ihn schliesslich ausgelöst?

Paulina Tardin: Ja, in der Schweiz wurde wegen Lohnungleichheit und Gewalt seit 1991 nichts gemacht.

Marie-Louise Fries: Viele Sachen sind noch hintendrein in Sachen Gleichstellung. Ein wichtiger Auslöser war die internationale Bewegung. So haben in den letzten Jahren in Spanien oder in Südamerika immer mehr Frauen angefangen, am 8. März zu streiken. Die Kräfte werden jetzt vereint, und das gibt schon sehr viel Hoffnung.

Was habt ihr im letzten Jahr erreicht?

Tardin: Wir arbeiten heute mit verschiedenen Vereinen zusammen und unterstützen uns gegenseitig. Zum Beispiel haben wir die universitäre LGBT-Organisation Lago bei einer Aktion unterstützt und auch die jungen Leute, die am Black Friday gegen den Überkonsum und dessen klimatische Konsequenzen demonstriert haben.

Fries: Was der Frauenstreik bewirkt hat, sind einerseits diese Aktionen und andrerseits die Zusammenarbeit, weil wir jetzt gut vernetzt sind. Schweizweit hat es auch geholfen, dass mehr Frauen in der Politik sind. Die Medien schauen, dass mehr Frauen interviewt werden und dass man überhaupt vom Frauenstreik berichtet hat. Der Streik hat viele Leute sensibilisiert und informiert.

Hat sich das Bewusstsein eurer jeweiligen Generation in Sachen Gleichstellung verändert?

Tardin: Das geht sehr langsam. Ich arbeite in einem Betrieb, in dem niemand an dieser Frage interessiert ist. Die Männer machen immer noch sexistische Kommentare. Für den Frauenstreik habe ich so viel Werbung gemacht – und doch haben nur 2 von 80 freiwillig bei der Organisation geholfen. Wichtig ist aber, dass wir solidarische Männer haben, die eine starke und motivierte Gruppe sind, trotz neckischen Kommentaren.

Wiktor Matysiewicz: Wenn ich in der Schule davon berichtete, waren die Reaktionen unterschiedlich. Ich habe schon Sachen gehört wie: «Ah, du warst mit den Frauen am Streik.» Ein paar nehmen das nicht so ernst. Die Frauen waren viel mehr bei der Sache, und vielen Männern war das auch eher egal. Für einige Jungs war es ein Schock, dass ich dabei war.

Haben die Leute das Gefühl, es war eine einmalige Sache, und jetzt ist gut?

Tardin: Nein! Im Gegenteil. Es geht wirklich weiter.

Matysiewicz: Ein paar Leute denken aber auch, es wäre wie ein Trend. Wie die Klimabewegung.

Fries: Stimmt, manche warten darauf, dass es vorbeigeht. Aber in der Schweiz kann man noch grosse Schritte vorwärtsmachen, beispielsweise was die Professionalisierung der Kitas angeht. Es gibt sehr viele Frauen, die länger arbeiten und vom System vergessen werden. Die Frage ist auch, ob die Kitas verstaatlicht werden sollten, damit die Ausbildung besser überprüft wird. Es gäbe dann eine bessere Qualität. Das sollte als Priorität angesehen werden, da unsere Kinder unsere Zukunft sind.

Wie geht der Kampf weiter?

Fries: Sicher hoffen wir, dass die gewählten Frauen und die solidarischen Männer in der Politik unsere Anliegen einbringen. Anderseits wünschen wir, dass es mehr Gruppen von Frauen gibt, die sich für ihre eigenen Anliegen zusammenschliessen und sich einsetzen. Es ist wichtig, dass die Leute merken, dass jeder etwas verändern kann und nicht nur auf die Politik warten soll.

Gleichstellungsbüro

«Die Mentalitäten verändern sich irreversibel»

Das kantonale Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen war am 14. Juni mit einem Stand am Frauenstreik in der Stadt Freiburg präsent. «Wir unterstützen den Kampf für die Gleichstellung zwischen Frau und Mann», sagt die Leiterin des Büros, Geneviève Beaud Spang, den FN. «An unserem Stand stellten wir Informationen zur aktuellen Gleichstellungssituation zur Verfügung, wie wir es auch sonst auf Anfragen tun.»

Der Frauenstreik 2019 sei kein trendiger Streik gewesen, sagt sie, sondern vielmehr eine Klimax aus globalem gesellschaftlichem Engagement. An diesem Tag sei der Frauenstreik zu einer populären Bewegung geworden, wie in Freiburg an den 12 000 Streikenden erkennbar gewesen sei, die vom Frauenstreikkollektiv mobilisiert worden seien. Laut Geneviève Beaud Spang nehmen die Informationsanfragen an das Gleichstellungsbüro stark zu. Die Bibliothek des Büros wird zunehmend öfter von Studierenden aufgesucht, die sich akademisch mit Gleichstellungsfragen auseinandersetzen. Angespornt von Anfragen von Lehrpersonen zu Unterrichtseinheiten, wurde das Lehrbuch «Die Schule der Gleichberechtigung» publiziert, bisher jedoch nur auf Französisch.

Wie die Frauenwahl bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019 gezeigt hat, sind die Attribute jung und weiblich zum politischen Vorteil geworden. «Die Frau bekam zu spüren, dass die Welt hinter ihr steht, dass sie wagen darf und soll», sagt Beaud Spang.

Feminismus wurde nach dem 14. Juni 2019 nicht nur in der gesellschaftlichen Agenda hinzugefügt, sondern auch in der politischen Agenda, wie etliche Motionen zur Gleichstellung zeigen. Dass die Jugend «als militante Türsteherin der Gleichstellung Position bezieht», stärke den Kampf für Gleichberechtigung «und verändert Mentalitäten irreversibel», so Beaud Spang.

jd

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