Autor: Matthias Fasel
Eishockey Tristesse war jedenfalls nicht auszumachen, als die Spieler gestern Nachmittag nach dem ersten Training von René Matte den Journalisten Red und Antwort standen. Einige sprachen denn auch offen darüber, dass sie die Entlassung Pelletiers begrüssen. «Wir stehen zwar ein bisschen unter Schock. Aber ich denke, dass das ein guter Schritt ist», sagte der kanadische Verteidiger Shawn Heins. «Es war wohl ein Wechsel nötig. Wir haben es ja nie geschafft, eine richtige Reaktion auf unsere schwachen Leistungen zu zeigen. So, und nun haben wir unsere Reaktion.» Das Team habe zuletzt zum Teil das System zu wenig eingehalten, ohne dass darauf reagiert worden sei. «René Matte wird sicherlich härter mit uns umgehen. Ich habe vollstes Vertrauen in ihn. Ein bisschen mehr Lead wird uns guttun. Denn was wir brauchen, ist ein Tritt in den Hintern.» Und Tritte in den Hintern kann gemäss Heins Matte definitiv besser verteilen als Pelletier.
Kommunikationsprobleme am Beispiel Valentin Wirz
Einer der Hauptvorwürfe des Clubs an die Adresse von Serge Pelletier ist derjenige der mangelnden Kommunikationsfähigkeit. Einer, der dies offen ausspricht, ist Valentin Wirz. Als er zuletzt dreimal in Folge als überzähliger Spieler auf der Tribüne gesessen hatte, habe er Pelletier nach den Gründen dafür gefragt. «Die Antwort war: Das ist nun einfach so. Im nächsten Spiel trifft es wieder einen anderen.»
Nachdenklicher Bykow
Fast ein bisschen ein schlechtes Gewissen schien gestern indes Andrei Bykow zu haben, der sich nach dem Spiel in Lugano noch öffentlich über die Reaktionslosigkeit der Bank gegen Ende des Spiels beklagt hatte. «Am Montag bereute ich meine Aussagen. Denn der Vorwurf war an das Team gerichtet, nicht an den Trainer. Mit Bank hatte ich die ganze Mannschaft gemeint.» Gestern nun gab er sich wortkarg. Ob der Wechsel neuen Elan bringe, könne man noch nicht sagen, und auf die Frage, ob er die Vorwürfe des Clubs, wonach es Pelletier an Charisma und Kommunikationsfähigkeit fehle, teile, wollte er überhaupt nicht antworten.
Auf die laufenden Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung, die gemäss Haymoz auf gutem Weg sind, habe der Entscheid keinen Einfluss. «Kein Spieler unterschreibt für einen Trainer. Wer das Gegenteil behauptet, der lügt», so Bykow.
Selbstkritischer Ngoy
Selbstkritisch äussert sich Verteidiger Michael Ngoy. «Es wäre zu leicht, die ganze Schuld auf den Trainer zu schieben. Schliesslich hatten wir mit Pelletier erfolgreiche Zeiten und erreichten zweimal die Halbfinals. Das sollte man trotz allem nicht vergessen. Die Spieler müssen sich vor allem auch selbst hinterfragen, was sie zuletzt alles falsch gemacht haben.»