Repair-Café Murten findet regen Zulauf

In der alten Turnhalle gegenüber dem Viehmarktplatz herrscht am Samstag ein reges und fröhliches Treiben: An Tischen sind Reparaturexperten damit beschäftigt, Textilien, Spielsachen und Elek­trogeräte zu flicken, Messer und Scheren zu schleifen oder Probleme mit Laptops zu beheben. Die Bandbreite ist gross. Die Besucherinnen und Besucher des ersten Repair-Cafés in Murten erscheinen zahlreich und bringen allerlei lieb gewonnene Dinge mit, die sie lieber nicht wegwerfen, sondern reparieren lassen wollen.

Für alle Reparaturen reichte die Zeit am Samstag nicht aus: «Wir sind überrannt worden», sagt die Initiantin des Anlasses, Yvonne Meyer, am späteren Nachmittag. «Wir haben alle sehr viel zu tun», erklärt sie und wendet sich einer jungen Frau und deren Tochter zu, die mit einem bunten Pferdchen aus dickem Gummi gekommen sind. Das Spielzeug ist etwa so gross wie ein Hund, die Luft ist raus. «Kann uns jemand helfen, es zu flicken und aufzublasen?», fragt die junge Mutter.

Zwei Männer sind mit einer Fritteuse beschäftigt: «Wir haben herausgefunden, dass beim Zahnrad ein Zahn gebrochen ist und das Getriebe deshalb nicht mehr funktioniert», sagt der Reparaturexperte. Er habe zwar mal Elektriker gelernt, sei dann aber als Ingenieur im Büro tätig gewesen. An dem Handwerk hat er sichtlich Spass und zeigt dem Besucher, wie er das Gerät öffnen und schliessen kann. «Jetzt kann er das richtige Ersatzteil bestellen und es selber einbauen.» Der Besucher freut sich, es sei eben eine gute Fritteuse.

Ein Ehepaar hängt an seiner Kaffeemaschine, doch der Hersteller wolle sie nicht mehr reparieren. Die beiden sind gekommen, weil sie die Maschine behalten wollen. Wer warten muss, kann sich mit Kaffee und Kuchen verpflegen – oder es so machen wie vier Knaben: Gebannt schauen sie dabei zu, wie ein Experte an einem Spielzeugauto Kabel lötet.

Eine Reparaturexpertin engagiert sich wegen ihrer Enkelin im Repair-Café: «Sie sagte, dass das eine gute Sache sei.» Die 15-Jährige ist überzeugt: «Wir sollten nicht so viel wegwerfen.» Ein Mann sagt: «Ich fand hier heraus, dass ich besser keinen billigen Ramsch kaufe.» Das nächste Repair­Café Murten findet voraussichtlich im Frühling statt.