Respekt, Würde und Gerechtigkeit gegenüber Arbeitnehmern stehen im Zentrum

Seit der letzten Delegiertenversammlung (DV) der Syna vom Juni 2012 ist viel Zeit vergangen und es ist viel geschehen. Nach wie vor setzt sich die Syna mit viel Engagement und Leidenschaft für ihre Mitglieder ein. Respekt gegenüber den Arbeitnehmern, Würde und Gerechtigkeit sind nicht nur Werte, welche als Grundlage deklariert, sondern von der Syna mit Stärke und Überzeugung ausgeübt und verteidigt werden.

Die Industrie leidet

An der DV, die in Echarlens stattfand, war man sich einig, dass die Freiburger Industrie unter der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative leide. Die Abstimmung vom 9. Februar 2014 habe alle Bereiche des schweizerischen Wirtschaftsmarktes in Gefahr gebracht. Dennoch konnte Xaver Hemmer, Regionalsekretär der Syna Oberwallis, dazu beitragen, den Landesmantelvertrag (LMV) bis 2018 zu erneuern. Die wichtigsten Änderungen im LMV betreffen Mindestlöhne und einen Vaterschaftsurlaub von fünf Tagen. Weiter wurde festgehalten, dass aufgrund von Schliessungen oder dem Verkauf einiger Unternehmen im Kanton die Anzahl der Beschäftigten in der Industriebranche deutlich zurückgegangen ist. Dies werde sich weiter verschlechtern, ist man sich bei der Syna sicher. So hatte beispielsweise Glas Trösch einen Abbau von 32 Stellen im Kanton Freiburg angekündigt.

Spannendes Jahr 2016

Auch im Bereich des Bauhauptgewerbes sieht die Syna nicht nur rosige Zeiten auf sich zukommen. Denn seit Ende 2014 habe der Boom der Baubranche stark abgenommen. 2012 hatte man sich zwar auf eine Lohnerhöhung von 0,5 Prozent und eine Verbesserung der Krankentaggeldleistung von 80 auf 90 Prozent geeinigt, und der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für den Raum Freiburg weist zudem Verbesserungen betreffend Verpflegungs- und Reisespesen auf. Doch die Arbeitnehmer des Ausbaugewerbes Westschweiz warten seit 2011 auf Lohnerhöhungen, da der GAV 2012-2016 keine Besserung betreffend der Löhne brachte. 2016 werde ein spannendes Jahr für die Angestellten des Ausbaugewerbes, denn sie würden sich voraussichtlich der Bauhauptbranche anschliessen und gemeinsam für bessere Konditionen kämpfen. Die Syna übte jedoch auch Selbstkritik: Nach der Schliessung des Holzfaserplattenherstellers Pavatex im Herbst 2014 habe man es verpasst, dem enttäuschenden Sozialplan mit verstärktem Streik entgegenzuwirken.

Warten auf einen GAV

Im Bereich der Dienstleistungen ist der Staat Freiburgaus Sicht der Syna in den letzten Jahren nicht als bestes Beispiel vorangegangen. So seien Sparmassnahmen zulasten der Arbeitnehmer ausgefallen. Erst nach einer Demonstration, an welcher über 5000 Betroffene teilnahmen, und nach harten Verhandlungen zwischen der «Föderation der Personalverbände der Staatsangestellten des Kantons Freiburg» (FEDE) und dem Staatsrat konnte erreicht werden, dass der Solidaritätsbeitrag angepasst wurde. Weiter wurde an der Delegiertenversammlung bemängelt, dass Verkäuferinnen und Verkäufer sowie Pflegende in Heimen seit zehn Jahren auf einen GAV warten. Dies, obwohl im Kanton Freiburg die Anzahl der Auszubildenden in diesen Bereichen am höchsten liegt. Auch der GAV des Freiburger Forstpersonals sei bis heute noch nicht allgemein verbindlich erklärt worden. Dies hängt für die Syna damit zusammen, dass noch nicht alle Daten bezüglich Arbeitgeber und Arbeitnehmenden zusammengetragen werden konnten.