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Richtplan Mont-Vully: Die Bootsstege müssen weg, die Empörung ist gross

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Weit über 100 Personen fanden sich zum Informationsabend zum Richtplan der Gemeinde Mont-Vully ein, darunter auch wohlhabende Ferienhausbesitzer. Sie zeigten sich äusserst verärgert darüber, dass es in Zukunft Schluss sein soll mit den Bootsstegen. 

Am Informationsabend zum kommunalen Richtplan am Donnerstagabend in Mont-Vully lag Unmut in der Luft: Weit über 100 Personen nahmen teil, und zahlreiche bekundeten ihren Ärger darüber, dass die privaten Bootsstege mit Anlegeplätzen für Schiffe und Boote künftig der Geschichte angehören sollen. Der Plan sieht gebündelte Anlegeplätze und einen grösseren Hafen in Sugiez vor. Es sollen künftig zwar nicht weniger Anlegeplätze sein als heute vorhanden, jedoch nicht mehr im privaten Rahmen und direkt vor dem Haus mit Seeanstoss, sondern in Form von gemeinschaftlich genutzten Plätzen. Wie auf dem Richtplan ersichtlich, soll die Anzahl Anlegeplätze im betreffenden Einzugsgebiet heute und morgen rund 545 betragen.

Raum für die Natur

Der Grund für die angepeilte Veränderung: Die Stege und Anlegeplätze entlang des Murtensees stehen im Konflikt mit der Natur. Die Bauten bestehen seit rund 60 Jahren. Die Ufervegetation leidet aber durch die vielen Unterbrüche durch Mauern, Bootsstege oder andere Bauten, wie Regula Binggeli von der Sektion Natur und Landschaft des Kantons am Informationsabend erläuterte. Auf dem Gebiet der Gemeinde Mont-Vully sei das Problem besonders gross. Das erstaunt nicht: Ein Steg nach dem anderen führt in den See und zu Anlegeplätzen von privaten Hausbesitzern in der schmucken Gemeinde am Wistenlach. Bei einigen der Liegenschaften mit Seeanstoss und privatem Steg handelt es sich um Ferienhäuser. Regula Binggeli zeigte den Anwesenden auf, wie schlecht es um die Biodiversität steht, insbesondere in Uferzonen von Seen:

Wir müssen alle unseren Beitrag zum Erhalt des Planeten leisten.

Auf diese Aussage folgte ein teils hämisches Lachen aus dem Plenum. 

Das Ziel der Behörden ist nun, dass die Revitalisierung innerhalb der nächsten 20 Jahren über die Bühne geht und alle individuellen Anlegeplätze, Stege und andere ähnlichen Einrichtungen verschwinden. Neben dem Naturschutz soll dies auch dem Schutz vor Hochwasser dienen. 

Viele Bootsstege am Ufer des Murtensees in Mont-Vully sind privat.
Charles Ellena

Der Richtplan der Gemeinde Mont-Vully orientiert sich am regionalen Richtplan des Seebezirks, dieser am kantonalen Richtplan und dieser wiederum an den Vorgaben des Bundes. «Wir haben versucht, möglichst viel herauszuholen für die Gemeinde», stellte der Syndic Guy Petter klar. «Und es sind alle Gemeinden mit Seeanstoss betroffen, nicht nur Mont-Vully.» Er bedaure auch, dass es nicht so bleiben kann, wie es ist, aber dies sei eine Tatsache. Petter:

Es gibt Veränderungen – auch solche, die uns nicht gefallen.

Der Richtplan liegt nun 30 Tage lang öffentlich auf. Dazu sind seitens Bürgerinnen und Bürger Bemerkungen, aber keine Einsprachen möglich. «Die Gemeinde wird die Bemerkungen an den Kanton weiterleiten», sagte Guy Petter. Einsprachen sind erst auf die öffentliche Auflage der Ortsplanung möglich. Diese erarbeiten die Behörden jeweils anhand des Richtplans. Beim Richtplan handelt es sich nicht um konkrete Detailplanungen, sondern um eine Entwicklungsstrategie. Der Richtplan koordiniert mittelfristig raumwirksame Aktivitäten wie zum Beispiel die Entwicklung von Siedlung, Verkehr und Infrastruktur und sorgt dabei auch für den Schutz von Natur und Landschaft.

Idyllischer könnte er kaum liegen, der Steg muss mittelfristig aber weg. 
Charles Ellena

Einsprachen vorprogrammiert

Auf künftige Einsprachen verweisen die Anwesenden am Informationsabend jedoch mit Nachdruck: «Das wird teuer werden», sagte ein Mann und bezog sich dabei auf den Rechtsstreit punkto Uferweg, den die Gemeinde seit vielen Jahren bis zur höchsten Instanz austrägt und der noch nicht zu Ende ist. «Wir sind nicht bereit, all die Kosten für Anwaltsbüros zu bezahlen», sagte ein Bürger aus Mont-Vully. «Es ist vorprogrammiert, dass sich Besitzer bis vor Bundesgericht wehren werden», sagte eine Bürgerin. 

Eine Anwesende beanstandete, dass die Gemeinde die Einladung für den Informationsabend nur an die Einwohnerinnen und Einwohner von Mont-Vully verschickt hatte. Eine Hausbesitzerin aus Bern meldet sich:

Besitzerinnen und Besitzer von Ferienhäusern, die nicht hier leben, haben keine Einladung erhalten zum Informationsabend, obwohl wir davon sehr wohl betroffen sind.

Guy Petter versprach, dies zu prüfen. Einige Liegenschaften in Mont-Vully gehören Personen aus dem Raum Bern, wie auch die Berner Nummernschilder auf dem Parkplatz vor der Mehrzweckhalle in Nant, wo der Informationsabend stattfand, verdeutlichten. «Dann habe ich keinen Zugang mehr zum See, wenn der Steg weg ist, dann kann ich nicht mehr schwimmen gehen», sagte eine Frau sichtlich verärgert. «Die Natur wird sich den Raum zurücknehmen. Das Schilf und die Binsen werden alles überwuchern.» Also habe sie zwar ein Haus am See, könne aber nicht mehr baden gehen. Es werde definierte Strände geben, sagte Guy Petter dazu. 

Eine Frau verlangte, dass die Gemeinde alle Unterlagen auf Deutsch übersetzt für die deutschsprachigen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer aus der Gemeinde Mont-Vully wie auch für jene aus Bolligen oder Bern. «Mont-Vully ist eine ‹commune romande›», sagte Guy Petter mit Nachdruck dazu. «Wir werden es nicht übersetzen.» 

Der Wert der Häuser

Auf die Frage einer Bürgerin, wie diese Planung mit dem Uferweg zusammenhängt, sagte der Syndic: «Wir arbeiten noch immer am Fussweg dem Ufer entlang, und das hängt auch mit dem Rest zusammen, das ist klar.» 

Das Entfernen der Stege, der Anlegeplätze und der erschwerte Zugang zum See habe zur Folge, dass die Liegenschaften an Wert verlieren, sagte ein anderer Bürger:

Wir haben für die Häuser viel Geld bezahlt, wir sind stinksauer auf die Behörden.

Für ihn sei klar, dass sich die Betroffenen zur Wehr setzen werden.

Ist der Steg weg, wird sich die Natur ihren Raum zurücknehmen. 
Charles Ellena

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