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Riskantes Spiel mit dem Eigenkapital

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Die finanzielle Lage von Kerzers wird sich in den nächsten Jahren verschlechtern. Das stand in der offiziellen Botschaft zur ordentlichen Gemeindeversammlung, die am Montagabend in der Seelandhalle stattfand. Die Ursache dieser Verschlechterung liege unter anderem in den Investitionen, welche die Gemeinde bis 2022 plant.

Einerseits will die Exekutive in den nächsten fünf Jahren netto rund 37 Millionen Franken investieren, währenddem die Einnahmen stagnieren. Am meisten investiert Kerzers mit 14,4 Millionen Franken in die Abwasserbeseitigung. Das wird nötig, weil Kerzers dem Verband ARA Seeland Süd jährliche Ausgleichszahlungen zahlen muss. «Dafür nehmen wir Kredite auf, was die Verschuldung erhöht und Zinskosten sowie Abschreibungen zur Folge hat», sagte der für die Finanzen zuständige Gemeinderat René Stüssi an der Versammlung.

Am zweitmeisten will Kerzers bis 2022 im Tiefbau für Sanierungsarbeiten und Neubauten investieren: rund 11,6 Millionen Franken. «Diese Arbeiten haben wir jedoch so gestaffelt, dass sie für die Gemeinde finanziell tragbar sein werden», sagte Stüssi.

680 000 Franken Zins pro Jahr

Wegen der geplanten Investitionen wird bis im Jahr 2022 die Verschuldung pro Einwohner von rund 4300 auf 7600 Franken steigen, während in derselben Zeit das Eigenkapital von zurzeit rund 2,9 Millionen auf 2 Millionen Franken sinkt. Für 2018 rechnet die Exe­kutive mit einem Verlust von 333 280 Franken und bis Ende des nächsten Jahres mit einer Fremdverschuldung von 39,5 Millionen Franken. Für diese Fremdfinanzierung fallen voraussichtlich 680 000 Franken Zinsen an.

Diese Entwicklung sah ­Alois Schärli an der Gemeindeversammlung kritisch: «Diese hohen Schulden sind ein Risiko. Steigt der Zinssatz, der zurzeit bei einem historischen Tiefststand liegt, um knapp ein Prozentpunkt, steigen die Zinsschulden um rund drei Millionen Franken. Das wird mit zwei Millionen Eigenkapital und stagnierenden Einnahmen schnell zu einer finanziellen Gratwanderung für die Gemeinde.»

Diesem Anliegen stimmte Gemeinderat Rolf Stüssi grundsätzlich zu: «Wir sind uns der Brisanz dieser Situation bewusst und werden ihr in den nächsten Jahren grösste Aufmerksamkeit schenken.»

Auch Mark Kaltenrieder, der Finanzvorsteher von Kerzers, nimmt das Votum von ­Alois Schärli ernst. Er will dessen Berechnung jedoch zuerst genau prüfen. «Darin fehlen beispielsweise die erwarteten Einnahmen aus Landverkäufen von 12 Millionen Franken», sagte Kaltenrieder auf Anfrage.

Doch hob auch Silvan Jampen, der Präsident der Finanzkommission, in seinem Bericht zum Projekt- und Finanzplan 2018 bis 2022 den Mahnfinger: «In der Vergangenheit hat die Exekutive von Kerzers die Umsetzbarkeit ihres Finanzplans zu optimistisch geplant. Sie muss ihn künftig näher an die Realität und die absehbaren Entwicklungen heranführen.»

Doch relativierte Silvan Jampen: Der Voranschlag sei plausibel begründet und das Defizit liege im gesetzlichen Rahmen. Daraufhin genehmigten die 118 anwesenden Stimmbürger der Gemeindeversammlung das Budget 2018 einstimmig.

Parkpauschale erhöhen

Im Anschluss an die Debatte über die Finanzen wurde der 28-jährige Landwirt und Landmaschinentechniker Thomas Leiser für die SVP Kerzers einstimmig als Ersatz für ein weggezogenes Mitglied in die Einbürgerungskommission gewählt.

Danach fragte Kurt Gutknecht im Rahmen des letzten Traktandums «Verschiedenes», wann die Gemeinde mit der Sanierung des Schwimmbads zu beginnen gedenke. René Stüssi antwortete: «Wir sind am Planen. Unser Konzept präsentieren wir im Mai 2018 an der nächsten Generalversammlung.»

Anschliessend beantragte Gerhard Schuhmacher, die pauschale Parkgebühr des Papiliorama von aktuell vier auf fünf Franken zu erhöhen. «Von diesen vier Franken erhält das Papiliorama einen Franken. Der Rest der Einnahmen geht an die Gemeinde. Das wären bei der neuen Pauschale vier Franken und würde zu Mehr­einnahmen von rund 40 000 Franken im Jahr führen.» Die Anwesenden stimmten seinem Antrag grossmehrheitlich zu. «Der Gemeinderat wird das Anliegen prüfen», sagte Präsidentin Nicole Schwab.

Sorge um den Murtensee

Zuletzt hielt Alois Steiner von der Aktion Sauberer Murtensee eine fast halbstündig ab Blatt gelesene Rede über die geplante ARA Seeland Süd. Er kritisierte die Kosten des Projekts und beanstandete mögliche Umweltschäden für den Murtensee. Er beendete seinen Vortrag mit dem Appell an die Stimmbürger: «Rettet den Murtensee und die Finanzen der Gemeinde. Gebt dieses Projekt auf, es ist eine Sackgasse. Schaut stattdessen nach günstigeren und energieeffizienteren Alternativen.»

«Die Schulden sind ein Risiko. Steigt der Zinssatz, gerät die Gemeinde beim Rückzahlen schnell an Grenzen.»

Alois Schärli

Stimmbürger von Kerzers

«Die Gemeinde hat die Umsetzung des Finanzplans in der Vergangenheit zu optimistisch geplant.»

Silvan Jampen

Präsident der Finanzkommission

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