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Robin Godel – Der Triathlet der Reitsportler

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In einem Sport, für den Erfahrung Gold wert ist, bestreitet der erst 22 Jahre alte Robin Godel seine ersten Olympischen Spiele. Im Gespräch erklärt der Freiburger Vielseitigkeitsreiter, welche Qualitäten Pferd und Reiter mitbringen müssen und was seine Ziele in Tokio sind.

Robin Godel ist der einzige Freiburger Sportler, der für die Olympischen Spiele in Tokio selektioniert wurde. Der amtierende Schweizer Meister im Vielseitigkeitsreiten (Concours Complet) tritt in Japan ab dem 30. Juli sowohl mit der Schweizer Equipe (zusammen mit Mélody Rohner und Felix Vogg, Eveline Bodenmüller ist Ersatz) als auch in der Einzelwertung an.

Robin Godel, letzte Woche wurden Sie für die Olympischen Spiele in Tokio selektioniert. Hatten Sie nach Ihren starken Resultaten überhaupt noch daran gezweifelt?

Du kannst dir nie ganz sicher sein. Aber natürlich war die Wahrscheinlichkeit für eine Selektion gross. Meine Pferde sind in Form und die Resultate sprachen für mich (sowohl an der WM 2018 als auch an der EM 2019 jeweils der beste Schweizer – Red.). Und dennoch habe ich es noch immer nicht so ganz realisiert, dass ich nun in Tokio dabei bin.

Und das im Alter von erst 22 Jahren…

Das Durchschnittsalter der Vielseitigkeitsreiter an Olympischen Spielen liegt bei etwa 40 Jahren. Insofern habe ich noch sehr viel Zeit vor mir für weitere Olympia-Teilnahmen (lacht).

Was sind die Gründe, dass Sie bereits an der Weltspitze schnuppern? Ist es das Talent, die harte Arbeit oder die guten Pferde?

Zunächst hatte ich das grosse Glück, dass mir Jean-Jacques Fünfschilling (ein bekannter Westschweizer Pferdezüchter – Red.) seit meinem Schweizer Meistertitel bei den Junioren im 2013 Pferde zur Verfügung stellt. Und dann bedeutet es natürlich sehr viel Arbeit, auf diesem Niveau zu reiten. Es braucht viel Beharrlichkeit. Talent allein reicht nicht. Es ist so viel mehr nötig.

Ihre Karriere im Reitsport begonnen haben Sie mit dem Springreiten?

Ja, ich kam in frühester Kindheit zu diesem Sport. Meine Mutter ist ebenfalls im Pferdesport zu Hause, und ich begann mit dem Springreiten. Ziemlich rasch eiferte ich dann meiner Mutter nach, die Wettkämpfe im Vielseitigkeitsreiten bestritt. Es war insbesondere der Geländeritt, der mich gereizt hat.


Was fasziniert Sie speziell an dieser Disziplin?

Es ist etwas Besonderes. Die Dressur oder Springreiten kann man auch als Einzeldisziplinen bestreiten, den Geländeritt gibt es aber nur im Vielseitigkeitsreiten. Das Tempo und das Adrenalin vor dem Start sind aufregend. Es bedarf dafür einer ganz besonderen Beziehung zum Pferd, das man in- und auswendig kennen muss.

Welche Qualitäten muss ein Pferd im Vielseitigkeitsreiten mitbringen?

Für die Dressur ist eine gewisse Eleganz, eine gute Haltung nötig. Der Geländeritt erfordert eine starke Physis und den Willen des Pferdes, nach vorne zu gehen. Und im Springreiten muss das Pferd Respekt zeigen. Die Herausforderung ist zudem, dass das Springreiten am Tag auf den Geländeritt folgt und dass das Pferd dazu seine Form halten muss.

Die Ansprüche an das Tier sind hoch. Wie findet man letztlich das geeignete Pferd?

Manchmal erkennt man sehr schnell, dass das Pferd die nötigen Voraussetzungen mitbringt, und es passt einfach. Zuweilen dauert es aber länger. Du kannst nie sicher sein, wie sich ein Pferd entwickelt. Natürlich spielt die Zucht eine grosse Rolle, aber sie ist keine Garantie. Ein Pferd kann die besten Papiere haben – und am Ende eignet es sich dennoch nicht.

Die Pferde müssen also polyvalent sein. Welches sind die Bedingungen für die Reiter, um vorne mitmischen zu können?

Da verhält es sich wie bei den Pferden: Der Reiter muss das komplette Paket mitbringen. Wichtig ist die Fähigkeit, gut mit dem Pferd arbeiten zu können. Neben dem Talent und der Arbeit ist allerdings auch das Geld ein entscheidender Faktor. Wie jeder weiss, ist im Reitsport viel Geld im Spiel. Ich bin in einer Familie ohne grosse finanzielle Möglichkeiten aufgewachsen und hatte das Glück, dass ein Pferdebesitzer auf mich baut. Ohne ein gutes Pferd ist man in diesem Sport ein nichts. Und gute Pferde kosten viel Geld… Zum Glück kann ich auf Sponsoren zählen, die die Reisen finanzieren.

Mit Jet Set und Grandeur de Lully CH können Sie gleich auf zwei Top-Pferde zurückgreifen. Für den Start in Tokio haben Sie sich nun für den 14-jährigen Wallach Jet Set entschieden, den Sie weniger lang als Grandeur de Lully CH reiten. Weshalb?

Ich reite Jet Set nun seit eineinhalb Jahren mit dem Ziel, ein zweites Pferd für die Olympischen Spiele zur Verfügung zu haben. Beide Pferde sind komplett unterschiedlich. Grandeur de Lully CH ist sehr gelassen und weiss seine Kräfte einzuteilen. Jet Set dagegen ist heissblütig und hat sehr viel Energie. Das war ausschlaggebend für meine Wahl. In Tokio werden die äusseren Bedingungen speziell sein. Es wird heiss werden, und Jet Set mit seiner Energie wird ein Plus darstellen. Grandeur de Lully CH wird dafür im September an der Heim-EM in Avenches zum Zug kommen. Es ist eine grosse Chance, gleich zwei Pferde für solche Grossanlässe zu haben.

Erst steht aber Tokio auf dem Programm. Mit welchen Zielen reisen Sie nach Japan?

Mit der Equipe streben wir einen Platz in den Top 5 an. Die neue Formel sollte uns zupasskommen. Starteten zuvor vier Reiter pro Equipe, wobei das schlechteste Resultat gestrichen wurde, sind es nun nur noch drei, und alle Resultate zählen. Weil wir alle stark im Geländeritt sind, sind wir eine Equipe für die ersten fünf Plätze. Eine Medaille käme einem Exploit gleich – ähnlich wie der Sieg der Schweiz an der Fussball-EM gegen Frankreich (lacht). In der Einzelwertung ist eine Klassierung in den Top 20 realistisch, obwohl im Vielseitigkeitsreiten die Erfahrung eine wichtige Rolle spielt.

Das Risiko reitet mit

Bis vor nicht allzu langer Zeit hiess das Vielseitigkeitsreiten noch Military und erinnerte so an kriegerische Zeiten und Soldatenpferde, die im Gelände ausdauernd, in der Dressur gehorsam und im Springparcours aufmerksam sein mussten. Kontrovers wurde in der Öffentlichkeit immer wieder der Geländeritt diskutiert. Mitunter tödliche Unfälle machten die Vielseitigkeit zu einer Risikosportart. Nicht nachgebende Hindernisse im Parcours verursachen Überschläge, wodurch das Pferd auf den Reiter fallen und schwer verletzen kann. «In den letzten Jahren wurde diesbezüglich viel für die Sicherheit von Pferd und Reiter getan», versichert Robin Godel. Tatsächlich wurde bereits 2004 die Rennbahnphase gestrichen und das Gelände grundsätzlich verkürzt, um der Übermüdung der Pferde vorzubeugen. Dafür werden die Tiere in Dressur und Springen mehr gefordert. Auch der Aufbau der festen Hindernisse hat sich zuletzt geändert. Massive Brocken gilt es kaum mehr zu überwinden, im Vordergrund stehen inzwischen schmale Sprünge und herausfordernde Kombinationen. «Heute geht mehr über die Technik. Das Gelände ist zwar schwieriger, dafür aber weniger gefährlich.» Dazu tragen bei Hindernissen auch sogenannte Sollbruchstellen – entweder ein Mechanismus, der sich bei einem harten Anschlag öffnet, oder dünne Holzstücke, die brechen – bei.

Gegenseitiges Vertrauen

Trotz all dieser Bemühungen im Bereich der Sicherheit kommt es aber auch heute noch zu tödlichen Unfällen, zuletzt etwa im Frühjahr 2020, als bei einem Turnier in Florida die Kanadierin Eventerin Katharine Morel und ihr Pferd ums Leben kamen. Gerade weil auch immer wieder Pferde zu Tode kommen, wird der Vorwurf der Tierquälerei laut. Godel will diese Kritik nicht gelten lassen. «Wenn du auf diesem Niveau reiten willst, kannst du nicht gegen das Pferd arbeiten. Vielmehr musst du ein Vertrauensverhältnis zum Tier aufbauen und es wie deinen Freund behandeln.»
Er selber habe grosses Vertrauen in seine Wettkampfpferde und keine Angst, wenn er an den Start gehe. «Ich weiss, dass alles gut gehen wird. Ein Teil vom Geländeritt ist aber auch, dass er voller Überraschungen steckt. Doch genau das mag ich am Vielseitigkeitsreiten.»

Der Blick geht bereits in Richtung Paris 2024

«Es war immer mein Ziel, den Reitsport professionell betreiben zu können», erklärt Robin Godel. Seit diesem Jahr ist der einstige Traum nun Realität. Nachdem er die Handelsschule und die Sportler-RS in Magglingen beendet hat, kann sich der Freiburger seit diesem Frühling voll und ganz auf seine Pferde konzentrieren. Der 22-Jährige trainiert und arbeitet im Schweizer Nationalgestüt von Avenches.

«Ich trainiere und bereite meine Pferde für die Wettkämpfe vor, zudem betreue ich Pferde von Klienten, um sie auszubilden. Hinzu kommen Reitkurse», umschreibt Godel sein Aufgabenheft. Aktuell arbeite er mit acht Pferden, vier davon sind seine eigenen. Eines aus dem Quartett, Big Diamond, soll dereinst für die Olympischen Spiele 2024 in Paris bereit sein. Das Potenzial der Pferde zu entfalten, sie auszubilden und bestmöglich auf die internationalen Grossevents vorzubereiten, das mache den Reiz seiner Tätigkeit in Avenches aus, sagt Godel. «Du musst permanent vorausplanen und jedes Pferd seinen jeweiligen Zielen entsprechend vorbereiten.» Bis zu elf Stunden dauern die Arbeitstage von Godel in der Regel. Zeit zum Ausruhen gibt es kaum, zumal an den Wochenenden die Wettkämpfe auf dem Programm stehen, oftmals mit langen Reisen verbunden. Beklagen will er sich deswegen freilich nicht. «Sport ist meine Arbeit.»

Eine siebentägige Quarantäne

Ehe Robin Godel am 30. Juli seinen ersten Einsatz an den Olympischen Spielen absolvieren wird, geht es diesen Sonntag mit seinen zwei Pferden – Reservepferd Grandeur de Lully CH macht die Reise ebenfalls mit – nach Aachen, wo sie für sieben Tage in der zentralen europäischen Quarantänestation untergebracht werden. «Das Training geht in Deutschland weiter, auch wenn wir es ein wenig ruhiger angehen lassen. In erster Linie wird es darum gehen, die Form zu halten», erklärt der Freiburger. «Dennoch werden wir die Zeit nutzen, um an Schwächen wie beispielsweise in der Dressur zu arbeiten.» Nach Beendigung der Quarantäne geht es dann von Lüttich aus nach Tokio.

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