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«Roger Federer redet viel zu schnell»

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Sie sitzen sich am Küchentisch gegenüber, erzählen von ihren Erlebnissen der vergangenen Woche und reden über Gott und die Welt. So läuft es seit dem vergangenen November, als Urs Büchler und Michel Spicher die FN zum ersten Mal empfangen haben. Damals waren die beiden noch blutige Sprachtandemanfänger. Heute haben sich ihre Sprachniveaus in der jeweiligen Fremdsprache verbessert, und es hat sich eine Freundschaft entwickelt. Gemeinsam lachen sie viel, machen Witze und plaudern entspannt, ohne gross Gedanken an die Grammatik oder die Aussprache zu verschwenden. Sieben Monate sind vergangen – es ist Zeit für eine erste Bilanz.

Urs Büchler, was bereitet Ihnen auf Französisch immer noch Mühe?

Ich verzettle andauernd die Possessivpronomen. So nenne ich meine welsche Freundin ständig «mon chérie», so dass sie mich genervt korrigiert: «Es heisst ‹ma chérie›!» Dasselbe Spiel bei «bon» und «bien». Ich kann es mir noch so sehr vornehmen, dennoch verwechsle ich diese Bezeichnungen andauernd.

Gibt es ein französisches Wort, das Sie nicht mögen?

Eisenwarenabteilung auf Französisch: «quincaillerie». Dieses Wort ist unmöglich auszusprechen! (Lacht.)

Wie kommen Sie genau auf dieses Wort?

Ich brauchte eine spezielle Schraube, um einen Holzkasten zu reparieren. Ich besuchte einen Baumarkt und fragte nach der Eisenwarenabteilung. Ich habe das Wort zwar vorher nachgeschlagen, konnte es aber kaum aussprechen. Ich kam dann aber doch noch bei den Eisenwarenregalen an.

Gibt es einen sprachlichen Fehler, den Ihr Sprachtandempartner öfters wiederholt?

Da bin ich überfragt. (Überlegt kurz.) Nein, mir sind bis jetzt keine gravierenden Fehler aufgefallen.

Reden wir von positiveren Dingen: Welches Wort gefällt Ihnen denn besonders auf Französisch?

«Chouette» («toll»). Dieses Wort kann ich in jeder Si­tuation gebrauchen, es passt ­immer.

Was war Ihr bisher grösstes Erfolgserlebnis?

Vergangene Woche haben mich französischsprechende Schüler auf der Strasse angesprochen, ob ich ihnen ein paar Antworten auf ihre Fragen zum Fleischkonsum geben könnte. Ich habe mich richtig gut geschlagen. Dass ich heute spontan eine Plauderei führen kann, finde ich super.

Was möchten Sie noch besser können?

Ich möchte mich noch ­besser in politischen Dingen auf Französisch äussern können. Auf den Märkten am ­Wochenende sind viele Politiker unterwegs, die Unterschriften sammeln. Gerne würde ich mit ihnen mal eine Diskussion führen, doch dies ist für mich noch zu anspruchsvoll.

Was gefällt Ihnen besser an der französischen Sprache als bei den Deutschschweizer Dialekten?

Die Wortwahl ist viel freundlicher und höflicher. Doch führt dies auch zu längeren Sätzen. Da ich eine Zeit lang in den Vereinigten Staaten gelebt habe, ist mein Englisch recht passabel. Wenn ich etwas auf Englisch sagen will, brauche ich dafür zwei Worte, in Französisch ganze zwei Sätze!

Wein aus der Westschweiz oder aus der Deutschschweiz?

Westschweiz. Ich trinke gerne Wein aus der Region vom Genfersee.

Westschweizer- oder Deutschschweizer Küche?

Die sind doch recht ähnlich, nicht? (Lacht.) Das Gericht Papet vaudois (waadtländisches Eintopfgericht) mag ich sehr.

Erste Bilanz nach sieben Monaten Sprachtandem?

Positiv. Ich habe viel weniger Mühe, Französisch zu sprechen. Durch das Sprachtandem habe ich die Gelegenheit erhalten, Michel näher kennenzulernen.

 

 

Michel Spicher, was bereitet Ihnen am meisten Mühe, wenn Sie Schweizerdeutsch sprechen?

Die Aussprache. Dieses «Ch» und das starke R ärgern mich jedes Mal.

Welches Wort auf Schweizerdeutsch ist Ihr Favorit?

Ich glaube, es ist «Momol».

Wieso?

Weil kein R und kein «Ch» darin vorkommen.

In welcher Situation ist es Ihnen unangenehm, Schweizerdeutsch zu reden?

Wenn mich jemand auf der Strasse anspricht. Die Spontanität, einfach drauflos zu reden, habe ich noch nicht.

Was war Ihr bisher grösstes Erfolgserlebnis?

Einmal konnte ich einer Person auf Schweizerdeutsch Auskunft geben, und ich habe sogar alles verstanden, was sie mir gesagt hat.

Welchem Deutschschweizer möchten Sie etwas sagen, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Stefan Eicher. Seine Musik ist sowohl auf Französisch als auch auf Schweizerdeutsch hervorragend. Ah, und nicht zu vergessen, Roger Federer! Dem möchte ich schon lange einmal sagen, dass sein Dialekt unmöglich zu verstehen ist. Er redet viel zu schnell!

Was gefällt Ihnen an Schweizerdeutsch am besten?

Ich mag die Herausforderung, als Welscher Schweizerdeutsch zu verstehen. Zudem höre ich gerne die unterschiedlichen Melodien der ­Dialekte.

Welches ist Ihr Lieblings­dialekt?

Walliserdeutsch und Berndeutsch.

Wieso genau diese zwei Dialekte?

Die Walliser verstehe ich zwar nicht, es hört sich aber schön an. Berndeutsch wiederum mag ich, weil sie langsam sprechen.

Gibt es einen sprachlichen Fehler, den ihr Sprachtandempartner öfters wiederholt?

Er sagt «Comment se dit» anstatt «Comment dit-on». Es kam aber schon lange nicht mehr vor.

Welche Fehler wiederholen Sie immer wieder?

Ich beginne oft einen Satz und am Schluss bemerke ich, dass ich gar kein Verb eingefügt habe. (Lacht.)

Welche Kultur gefällt Ihnen besser, Westschweizer oder Deutschschweizer?

Westschweizer. Ich kann aber nicht sagen, wieso. Allerdings gefällt mir die Art und Weise der welschen Freiburger besser als die der Genfer.

Gibt es da einen Unterschied?

Ich finde schon. Wir Freiburger sind bescheidener als die Genfer. (Schmunzelt.)

Wein aus der Westschweiz oder aus der Deutschschweiz?

Beides. Ob aus dem Kanton Wallis, Waadt, Genf oder Schaffhausen – ich trinke alle Weine sehr gerne.

Und Bier?

Freiburger. Da gibt es ­wiederum auch Biere von Deutsch­freiburgern und von welschen Freiburgern, ich ­habe alle gerne.

Westschweizer oder Deutschschweizer Künstler?

Einer meiner Lieblingsautoren ist Martin Suter. In der Literatur gewinnt somit die Deutschschweiz.

Waren Sie einmal an einem Punkt, wo Sie das Sprach­tandem abbrechen wollten?

Nein, nie! Ich muss aber schon zugeben, dass es für das Gehirn anstrengend ist, nach einem harten Arbeitstag noch Schweizerdeutsch zu sprechen. Aber mit Urs macht es immer so viel Spass, dass ich gerne bei den Sprachtandemstunden erscheine.

Erste Bilanz nach sieben Monaten Sprachtandem?

Eine sehr gute. Ich kann nun Eigeninitiative ergreifen und von mir aus ein Gespräch auf Schweizerdeutsch beginnen.

Zur Person

Der unbeschwerte Frühpensionierte

Urs Büchler ist gebürtiger Appenzeller und wohnt seit drei Jahren in der Stadt Freiburg. Der 58-Jährige arbeitete bei der Swisscom und ist seit Mai frühpensioniert. Gemeinsam mit seiner Freundin geniesst er nun die Pension und entdeckt die Stadt Freiburg, die ihm ans Herz gewachsen ist.

jp

 

Zur Person

Der welsche Martin-Suter-Fan

Michel Spicher ist im freiburgischen Pensier aufgewachsen und wohnt heute in der Gemeinde Marly. Er ist Geograf und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim kantonalen Amt für Wald, Wild und Fischerei, wo er in der Abteilung Geomatik arbeitet. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

jp

 

 

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