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Rom als «Mutter und Lehrmeisterin»

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Als der erzkonservative Erzbischof Marcel Lefebvre mit 82  Jahren seine Nachfolge sichern wollte und am 30. Juni 1988 vier Männer zu Bischöfen weihte, war der Schweizer Bernard Fellay der jüngste unter ihnen.

Gerade 30  Jahre alt geworden, stellte er sich in Ecône mit Lefebvre und drei Mitgeweihten ins kirchliche Abseits. Denn mit der Bischofsweihe, die gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes stattfand, zogen sich alle Beteiligten die Strafe der Exkommunikation zu.

Fellay war der sprachbegabteste und der intelligenteste der vier neuen Traditionalisten-Bischöfe. Und so war es nur logisch, dass er 1994, drei Jahre nach Lefebvres Tod, zum Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius  X. gewählt wurde, die trotz der Exkommunikation in allen Erdteilen weiter wuchs. Zweimal zwölf Jahre hat er die Gemeinschaft seither geleitet. Ob das Generalkapitel ihn Mitte Juli ein drittes Mal zum Oberen wählt, ist offen.

Auf mehr als 600 Priester und über 200 Seminaristen weltweit ist die Zahl der aktiven und der angehenden Priester unter seiner Leitung gestiegen. Den Päpsten hat er etliche Zugeständnisse abgerungen, seit er im Jahr 2000 in einer spektakulären Wallfahrt mit vielen Hundert Anhängern in den Petersdom einzog und eine schrittweise Wiederannäherung begann. Benedikt  XVI. kam ihm am weitesten entgegen: 2007 liess er die alte, tridentinische Messe auf Latein wieder weltweit zu, 2009 hob er die Kirchenstrafe der Exkommunikation auf Bitten Fellays auf.

In einer Grauzone

Seither bewegt sich der kirchenrechtliche Status der Piusbruderschaft in der Grauzone zwischen Trennung und Wiedervereinigung. Papst Franziskus hat die Grenze weiter aufgeweicht, indem er den Priestern der Bruderschaft zugestand, das Beichtsakrament zu spenden und bei katholischen Trauungen zu assistieren. Gleichzeitig hat sich aber auf dogmatischem und moraltheologischem Gebiet der Graben weiter vertieft. Die römischen Lockerungsübungen mit der möglichen Kommunion für geschiedene Katholiken in zweiter Ehe oder, wie jüngst in Deutschland vorgeschlagen, für evangelische Ehepartner von Katholiken zeigen aus Sicht Fellays und seiner Anhänger einmal mehr, auf welche «Irrwege» sich die katholische Kirche mit ihrer Anpassung an die Moderne und ihrem «Neo-Protestantismus» begeben habe. Wenn Fellay diese Entwicklungen kritisiert, tut er das selten polternd und ausfallend. Das überlässt er Mitbrüdern, die stärker auf Krawall und Polemik gebürstet sind. Der freundliche Schweizer wirbt am liebsten beharrlich und argumentierend für seine Sicht der Dinge: Nicht die Piusbruderschaft habe sich von der römischen Kirche entfernt, sondern vielmehr bewege sich Rom seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil immer weiter von der eigenen jahrhundertealten Lehre und Tradition weg. Aus diesem Grund unterzeichnete Fellay mit vielen anderen im September 2017 die Mahnung «correctio filialis» an den Papst.

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