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Romeo und Julia in der Feinripp-Falle

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Sie im Minikleid mit Leo-Muster und roten Lockenklammern im Haar, er in Pyjamahose und einem einteiligen Schrecken aus grauem Feinripp, zwischen ihnen nichts als Schweigen, Streit und Langeweile: Dieses Paar könnte direkt den Untiefen des nachmittäglichen Privatfernsehens entstiegen sein. Tatsächlich aber handelt es sich um ein Paar, das man sich sonst schön, jung und bis über beide Ohren verliebt vorstellt: Shakespeares Romeo und Julia.

Konserven und Altglas

Es ist die Version von Romeo und Julia, wie Ephraim Kishon sie 1973 erfunden hat und wie die Deutschfreiburgische Theatergruppe (DFTG) sie jetzt auf die Bühne bringt: im Stück «Es war die Lerche», mit dem die Gruppe am Wochenende im Kellerpoche Premiere gefeiert hat. Das Stück geht davon aus, dass Julia seinerzeit rechtzeitig erwacht ist, dass folglich beide überlebt haben und dass sie sich jetzt, 29 Jah- re später, im Ehealltag aufreiben zwischen Konservendosen, Altglas und einer schwer erziehbaren pubertierenden Tochter (ein Highlight: Eveline Meysel als Lucretia). Eine Besonderheit an der Inszenierung der DFTG: Regisseurin Stephanie Aebischer hat die beiden Hauptrollen mit je-weils zwei Spielern besetzt, diesich während der Aufführung fliessend abwechseln (Sabine Geiger und Karin Benninger als Julia, Sven Jungo und Christoph Mayer als Romeo). Die- se Herausforderung meistert das Ensemble hervorragend: Schon nach wenigen Szenen fallen die Wechsel nicht mehr auf. Wer wann mit wem auf der Bühne steht, spielt keine Rolle–eine Wirkung, die durchaus erwünscht sei, wie Stephanie Aebischer erklärt: «Was auf der Bühne passiert, kann in jeder Ehe und in jeder Konstellation passieren.»

Und es passiert so einiges: Romeo und Julia lassen kein gutes Haar aneinander, und aus den shakespeareschen Liebesschwüren sind Beschimpfungen wie «tückische Schlange» und «widerwärtiger Vollidiot» geworden. Tochter Lucretia hasst ihre «widerlichen Eltern» und gibt sich keine Mühe, das zu verbergen. Julias frühere Amme (Elisabeth Kuhl) und Pater Lorenzo (Bernhard Wolfer) sind im fortgeschrittenen Alter etwas verwirrt (herrlich, wenn der Pater Romeo mit Brutus und Julia mit Ophelia verwechselt). Und dann taucht auch noch William «Willi» Shakespeare (Detlef Staude) persönlich auf, um im «schönsten seiner Liebesdramen» endlich wieder für Ordnung zu sorgen.

Doch da hat er die Rechnung ohne seine eigenen Gefühle gemacht, denn er verliebt sich Hals über Kopf in Lucretia («Es ruft das Fleisch, der Geist wehrt sich vergebens!»). Und er hat die Rechnung ohne Romeo und Julia gemacht, die am Ende erneut dem drama- tischen Tod ein gewöhnliches Leben mit Höhen und Tie- fen, mit Lockenklammern und Feinripp vorziehen.

Weitere Aufführungenim Kellerpoche in Freiburg: 22., 23., 24., 29. und 30.11. sowie 1., 5., 6., 7. und 8.12. Do., Fr. und Sa. 20.15 Uhr, So. 17 Uhr. Reservation bei Freiburg Tourismus (026 350 11 00). Informationen: www.dftg.ch.

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