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Rosinenpicker leben gemütlicher

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Neulich habe ich mich gottsjämmerlich aufgeregt. Im Treppenhaus unseres Mehrfamilienhauses gibt es nämlich einen Bring-und-Nimm-Platz. Dort kann jeder Dinge aus seinem Haushalt, die er selber nicht mehr braucht, kostenlos seinen Nachbarn zur Verfügung stellen. Weil ich mir einen neuen Drucker gekauft habe, der alte–ein Multifunktionsgerät der Marke Brother–aber noch ganz gut in Schuss war, beschloss ich, diesen noch nicht dem Elektroschrott zu übergeben. In der Hoffnung, jemandem damit eine kleine Freude zu bereiten, habe ich das gute Stück also mit allen nötigen Kabeln und einem Satz nigelnagelneuer Tintenpatronen ins Treppenhaus gestellt und mit einem neongelben «zum Mitnehmen»-Zettelchen versehen. Sogar ein über alle vier Backen strahlendes Smiley habe ich in meiner Euphorie auf das Post-it gemalt.

 

 Als ich dann wenige Stunden später das Treppenhaus erneut betrat, traf mich fast der Schlag. Der Drucker war noch da, die Kabel und die Druckerpatronen aber hatte jemand mitgenommen. «Wie dreist», dachte ich mir. «Und wer will jetzt einen Drucker ohne das nötige Zubehör?» Obwohl ich ahnte, dass sich niemand mehr für einen Drucker, der nun eigentlich keiner mehr war, interessieren würde, liess ich das Gerät im Treppenhaus stehen. Als Mahnmal sozusagen. Vielleicht würde der dreiste Nachbar, der ohne schlechtes Gewissen Kabel und Druckerpatronen eingepackt hatte, sich ja doch noch des armen Geräts erbarmen und wiedervereinen, was zusammengehört.

 

 Er tat es nicht. «Natürlich nicht. Wieso sollte er auch?», dämmerte es mir. Als Rosinenpicker lebt es sich nämlich ungemein gemütlich. Warum soll ich mich mit den unnötigen, anstrengenden, überflüssigen und mühsamen Dinge dieser Welt herumschlagen, wenn ich doch ohnehin nur das Beste haben will? Warum soll ich die grünen Gummibärchen fressen, wenn ich die doch gar nicht mag? Die schmecken eh besch…eiden. Weg damit! Warum soll ich am Montagmorgen überhaupt noch aufstehen? Ich würde viel lieber bis Dienstag durchschlafen. Der Montagmorgen kann mir gestohlen bleiben; also Adieu! Warum soll ich die Freundin meines Kollegen auch zum Essen einladen, obwohl mir die mit ihrem notorischen Kichern immer nur auf den Geist geht; uuund ausgeladen!

 

 Natürlich habe ich nichts davon in die Tat umgesetzt. Denn im Gegensatz zu den Rosinenpickern habe ich ein Herz–und ein schlechtes Gewissen allen grünen Gummibärchen, Montagmorgen und Freundinnen von Kollegen gegenüber. Auch vom Brother-Multifunktionsgerät habe ich mich nicht getrennt. Wer könnte schon seinen eigenen Bruder verraten?

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