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Rückkehr ohne Revanchegelüste

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Über 500 Spiele absolvierte der 29-jährige Alain Birbaum für Gottéron. Nach einer miserablen zehnten NLA-Saison mit den Freiburgern (Plus-Minus-Statistik von–20) trennten sich die Wege der beiden Parteien in gegenseitigem Einvernehmen. Birbaum, dessen Lohn teils noch immer von Gottéron bezahlt wird, heuerte beim HC Ambri-Piotta an. Heute kehrt der Verteidiger zum zweiten Mal als Gegner ins St. Leonhard zurück. In den FN spricht Birbaum über seine Rolle bei Ambri, die sportliche Relevanz des Cups und seine Gefühle gegenüber seinem Ex-Klub.

 

 Alain Birbaum, nach Jahren bei Gottéron spielen Sie seit dieser Saison neu für Ambri. Wie haben Sie sich im Tessin eingelebt?

Sehr gut. Ich wohne in Ascona. Das Wetter ist angenehm, und die Leute sind sehr sympathisch. Ich kann mich wirklich nicht beklagen.

 

 Wie Gottéron ist Ambri ein Traditionsklub. Wie bekommen Sie das zu spüren?

Es ist ein sehr familiärer Verein mit vielen treuen, hartgesottenen Fans. Ähnlich, wie es Gottéron früher auch einmal gewesen ist. Heute ist dies in Freiburg aber nicht mehr wirklich der Fall, seit bei Gottéron ebenfalls viel Geld im Spiel ist. In Ambri ist deshalb dieser familiäre Charakter noch viel ausgeprägter. Ob bei Testspielen oder Trainings, es hat immer viele Leute, die zusehen.

 

 Nachdem Sie in der letzten Saison bei Freiburg sogar zwischenzeitlich auf die Tribüne mussten, verliessen Sie den Klub in Richtung Tessin, um wieder mehr Eiszeit zu erhalten. Hat sich dieser Wunsch erfüllt?

Ja. Ich habe mit Trainer Serge Pelletier, den ich ja bereits aus meiner Freiburger Zeit kannte, im Vorfeld über meine Rolle gesprochen. Er kennt mich und weiss, dass ich viel Eiszeit brauche.

 

 Wie bei Gottéron jahrelang an der Seite von Shawn Heins bilden Sie nun auch in Ambri mit einem Ausländer–zunächst mit Ryan O’Byrne, jetzt mit Francis Bouillon–ein Verteidigerpaar.

Auch das war bereits so mit Pelletier besprochen. Es ist seine Idee, dass ich mit einem Ausländer ein Paar bilde. So erhalte ich Verantwortung, auch im Power- und Boxplay.

 

 Bouillon ist ein überaus erfahrener Verteidiger mit über 800 NHL-Partien. Was können Sie von so einem solchen Routinier lernen?

Es ist natürlich nicht mehr die gleiche Ausgangslage wie damals mit Shawn Heins, als ich noch ein junger Spieler gewesen war. Weil Bouillon aber nur minim grösser ist, als ich es bin (Red.: Bouillon ist mit 173 Zentimeter einen Zentimeter grösser), kann ich einiges bei ihm abschauen. Trotz der geringen Körpergrösse hat er Karriere gemacht. Bouillon wohnt wie ich in Ascona, weshalb wir auch ausserhalb des Eishockeys viel Kontakt haben.

 

 Wie zufrieden können Sie angesichts der Plus-Minus-Statistik von–10 mit Ihren bisherigen Leistungen sein?

Es läuft nicht schlecht. Aber klar, ich habe Steigerungspotenzial.

 

 Gleiches gilt für die gesamte Mannschaft. Zuletzt setzte es sechs Niederlagen in Serie ab. Haben Sie eine Erklärung für diese Baisse?

Ich kann es nicht wirklich sagen. Wir haben einige verletzte Spieler (Red.: darunter etwa Schlüsselspieler Inti Pestoni). Ausserdem erzielten wir zu Saisonbeginn mehr Tore und kassierten weniger. Speziell im Powerplay kommen wir momentan nicht auf Touren. Und zu guter Letzt fehlt uns zuweilen das Quäntchen Glück, um die Spiele für uns entscheiden zu können.

 

 Wie passend oder eben unpassend kommt für Ambri der Cup-Achtelfinal vom Mittwoch gegen Gottéron?

Wir werden in dieses Spiel gehen wie in jedes andere auch, mit dem Ziel, zu gewinnen. Jeder Match ist wichtig. Deshalb verstehe ich auch die Spieler nicht, wie beispielsweise einige Freiburger, die sagen, dass der Cup überflüssig sei (siehe Kasten). Egal, um was für einen Wettkampf es sich handelt, muss das Ziel sein, zu gewinnen. Einen Titel im Palmarès auflisten zu können, ist immer schön. Wir sind doch alles Profisportler.

 

 Trotzdem dürfte Ambri wie Gottéron auch den einen oder anderen Spieler schonen.

 Sicher werden einige Spieler pausieren, zumal am Freitag bereits das Derby gegen Lugano wartet. Das heisst aber nicht, dass wir nicht gewinnen wollen. Ich habe immer wieder betont, ob Spengler Cup, Champions Hockey League, Meisterschaft oder Cup, wenn die Chance da ist, etwas zu gewinnen, dann muss man alles dafür tun.

 

 Das Derby vom Freitag und das wichtige Meisterschaftsspiel am Samstag gegen Gottéron ist wirklich nicht von grösserer Bedeutung als der Schweizer Cup?

Klar haben wir das Derby bereits in unseren Köpfen. Ich habe schnell festgestellt, dass die Spiele gegen Lugano hier im Tessin sehr, sehr speziell sind. Für viele Fans geht es dabei fast schon um Leben oder Tod. Wenn wir im Cup gegen Gottéron siegen, heisst das, dass wir parat sind für Freitag. Falls wir verlieren, sind wir nicht bereit.

 

 Im ersten Aufeinandertreffen mit Ihrem Ex-Klub (4:3-Sieg von Gottéron im Penaltyschiessen) haben Sie ein Tor erzielen können. War das eine besondere Genugtuung für Sie?

 Ich hätte lieber gewonnen, als zu treffen. Aber jedes Tor ist befriedigend. Und Gottéron ist mein Stammklub. Viele haben mich deshalb nach dem Spiel gefragt, ob ich Revanchegefühle gehabt hätte. Nein, die hatte ich nicht. Das Kapitel Gottéron ist für mich abgeschlossen. Jetzt bin ich in Ambri. Mehr ist da nicht.

 

 Mit welchen Gefühlen kehren Sie jeweils in die St.-Leonhard-Halle zurück?

Für mich ist es jedes Mal eine Freude. Ich treffe Bekannte und sehe meine Familie. Zudem treffe ich Spieler, die ich seit meiner Kindheit kenne. Zu einigen habe ich nach wie vor Kontakt. Alles andere, das einmal gewesen ist, ist absolut unwichtig.

 

«Das Kapitel Gottéron ist für mich abgeschlossen. Jetzt bin ich in Ambri. Mehr ist da nicht.»

Alain Birbaum

Ambri-Verteidiger

Vorschau: Ohne einige Stammkräfte in den Cup-Achtelfinal gegen Ambri

D ie Neuauflage des Schweizer Cups im Eishockey stösst bei so manchem Beteiligten nur auf wenig Begeisterung. Einer, der sich nicht scheut, dies deutlich zum Ausdruck zu bringen, ist Michael Ngoy. Der Gottéron-Verteidiger kann mit dem Cup gar nichts anfangen. «Nur die NLA zählt. Alles, was daneben noch kommt, ist unwichtig», liess er sich unlängst zitieren.

Trainer Gerd Zenhäusern äusserte sich im Vorfeld des Achtelfinals gegen Ambri von heute Mittwoch (19.45 Uhr, St. Leonhard) diplomatischer. «Wenn wir auf das Eis gehen, wollen wir immer gewinnen. Priorität hat aber ganz klar die Meisterschaft.» Deshalb wird heute Abend auch der eine oder andere Spieler eine Pause erhalten, ehe am Wochenende die wichtigen Spiele gegen Biel (am Freitag zu Hause) und in Ambri (Samstag) anstehen. Nachwuchskräfte wie Maxime Montandon, David Wildhaber oder Tony Matewa werden deshalb viel Eiszeit erhalten, um etwa die Absenz von Timo Helbling zu kompensieren. Auf die Art der Verletzung des Verteidigers, der zuletzt regelmässig zu den Besten des Teams gehörte, will Zenhäusern nicht weiter eingehen. Für Ngoy heisst der Ausfall von Helbling, dass er – anders als noch in den Sechzehntelfinals gegen Neuenburg – diesmal nicht pausieren darf und damit zu seinem Debüt im ungeliebten Cup kommt. Geschont wird hingegen Joel Kwiatkowski.

Gespräche angesetzt

Weil der Kanadier weiterhin seiner Form hinterherrennt und die Freiburger Defensive aufgrund der Gehirnerschütterung von Marc Abplanalp ohnehin dünn besetzt ist, beobachten die Freiburger den Ausländer-Markt intensiv. «Auf dem Schweizer Markt ist nicht viel zu haben», sagt Zenhäusern. «Die Konkurrenz will uns nicht verstärken, was selbstverständlich ist. Wir müssen diesbezüglich selbstkritisch sein und feststellen, dass wir die Hausaufgaben nicht gemacht haben.» Der Walliser spricht damit das zweifelsohne zu knappe Kader an. In diesen Tagen wird sich Zenhäusern mit dem Vorstand zusammensetzten und die Ausländersituation besprechen. Dabei wird auch Petteri Wirtanen ein Thema sein, dessen Vertrag am 1. November ausläuft.

«Das macht Freude»

Mit der Entwicklung seines Teams jedoch ist Zenhäuern insgesamt zufrieden. «Wir gehen in die richtige Richtung. In Zürich habe ich Spieler gesehen, die die Initiative ergriffen haben. Das macht Freude.» Das Resultat war der zweite Sieg en suite. In der aktuellen Lage der Freiburger sei dies das Wichtigste. «Es gibt keinen Umweg: Nur Siege geben Selbstvertrauen.» Davon haben die Freiburger in den letzten Tagen reichlich tanken können. Daran würde auch eine Niederlage heute im Cup gegen Ambri nichts ändern. fs

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