Franz Rudella hat im 16. Jahrhundert eine Chronik über Freiburg geschrieben. Es war der erste Versuch einer umfassenden Geschichte von Stadt und Kanton. Viel Interessantes ist drin – wie nachfolgendes Beispiel über die Schlacht bei Murten zeigt: Nachdem herzog Carol von Burgund die schlacht vor Granse [Grandson] verloren, rust er sich, uff eins nüws mitt groesserer macht wider die Eidgenossen der meinung, für Fryburg oder Murten ze ziehen. Sollichem vorzesin, schucktend bed stett Bern und Fryburg 1500 mann dahin, deren houptlüt warend: her Adrian von Bubenberg, ritter von Bern, unnd Wilhelm von Affry, edelknecht von Friburg.
Darnebend legtend gmein Eidgenossen 1000 man zuo einem zuosaz gen Friburg, die khammend uff mentag nach unser Frowen tag in der vasten [1. April] ze nacht in dise statt. Unnd ward ylends die statt mitt ernst an munition und proviand versehen, die thürn, thoren, ringkmuren mitt vil hülzinen bollwercken (wie dann domaln noch der bruch war) mitt grendlen, mitt vile der küssling, steinen harus ze werffen unnd aller ander notturfft versehen.» (§553)
Aus: Silvia Zehnder-Jörg: Die Grosse Freiburger Chronik des Franz Rudella, hg. vom Deutschen Geschichtsforschenden Verein des Kantons Freiburg im Paulusverlag, 2 Bde., Freiburg 2007.