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Rudern: Krebse fangen und Hamster zähmen

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Obwohl der Ruderclub Stadt Freiburg inmitten der Stadt liegt, kennen ihn nur die wenigsten. Der Präsident, ein Wettkampfruderer und eine Freizeitsportlerin erzählen, was sie an dem Sport begeistert. Und nehmen die FN-Reporterin mit auf eine Ausfahrt auf den Schiffenensee. Ein Erfahrungsbericht.

Zugegeben: Mir ist etwas mulmig zumute, als ich mich in das schmale Ruderboot hineinsetze. Was, wenn ich eines der beiden Ruder verliere oder ins Wasser falle? Allerdings sitzen drei erfahrene Mitglieder vom Ruderclub Stadt Freiburg (RCSF) mit mir im selben Boot: Präsident Jean Agustoni, Freizeitruderin Myriam Krieg und Wettkampfruderer Sava Herlth.

Sava Herlth (r.) und Myriam Krieg (l.) legen die Ruder – in diesem Fall Skulls genannt – paarweise bereit.
Aldo Ellena

Bester Rudersee der Schweiz

Der RCSF liegt mitten in der Stadt: Nahe des Neigles-Stegs, fast unterhalb der Poyabrücke. Von hier aus begleite ich die drei Sportler mit dem Doppelvierer «Eisvogel»: Auf dem Schiffenensee geht es unterhalb Freiburgs Brücken vorbei an Sandsteinfelsen und bewaldeten Ufern.

«Fast niemand weiss, dass wir hier in der Stadt überhaupt einen See haben», erzählt Jean Agustoni, der seit sechs Jahren Präsident des RCSF ist. Dem Verein ist er bereits 2011 beigetreten. Er gehört somit zu den ältesten Mitgliedern: Der Club selbst existiert seit 2007.

«Dabei ist der Schiffenensee einer der besten Ruderseen der Schweiz», sagt Jean. Das Gewässer ist nämlich vom Wind geschützt, erklärt der langjährige Wettkampfruderer. Zudem verkehren keine Kursschiffe. Beides verursacht auf den meisten Schweizer Seen grössere Wellen, die das Training auf dem Wasser erschweren. Anders sieht es in Freiburg aus, so Jean: «Auf dem Schiffenensee ist Rudern immer möglich.»

Rückwärts voran

Bevor wir mit dem «Eisvogel» in See stechen, erklärt Jean die Bewegungsabläufe. Zuerst kräftig mit den Beinen stossen, dann den Rücken nach hinten legen und zuletzt mit den Armen die Skulls im Wasser ziehen. Bei der Ruhephase verhält es sich genau umgekehrt: Zuerst mit den Armen nach vorne und die Ruder aus dem Wasser heben, dann Oberkörper leicht vorbeugen und schliesslich die Beine anziehen.

Diese Züge führt man gleichzeitig mit der Person vor einem beziehungsweise hinter einem aus. Das ist das Ungewohnte am Rudern: Die Sportlerinnen und Sportler sitzen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Die aus Fahrtrichtung gesehen vorderste Person muss daher regelmässig überprüfen, auf welchem Kurs sich das Schiff befindet. Und dann Richtungsanweisungen geben.

Koordination und Teamgeist

In unserer Ruderkonstellation übernimmt Sava Herlth diese Aufgabe. Er sitzt direkt vor mir. Der bald Zwanzigjährige rudert seit vier Jahren in der Wettkampfgruppe des Clubs. Auf den Sport aufmerksam geworden ist er durch seinen Bruder, der bereits Mitglied beim RCSF war. «Ich habe dann bei den Einführungskursen für Junge teilgenommen und bin so offiziell dazugestossen.» In diesem Jahr finden diese Kurse vom 14. bis zum 18. August statt, fügt Sava mit einem Augenzwinkern hinzu.

Die Teilnahme an schweizweiten Wettkämpfen erfordert einige Disziplin: Sechs bis acht Mal in der Woche trainiert Sava hierfür. «Man gibt alles für das Boot und weiss: Jede Person, die in diesem Boot sitzt, wird auch alles geben.» Rennen fährt er gemeinsam mit seinem Bruder im «Zweier Ohne». Bei diesem Boot haben beide jeweils nur ein Ruder. Technisch ist das besonders anspruchsvoll: «Da kommt es wirklich drauf an, dass man komplett synchron ist mit seinem Vordermann.»

Im Doppelvierer nutzten wir zwar zwei Ruder. Aber auch hier, merke ich selbst, sind Teamgeist und Koordination wichtig. Zunächst schaffe ich es nicht immer, gleichzeitig wie Myriam, die vor beziehungsweise aus Fahrtrichtung gesehen hinter mir sitzt, die Bewegung auszuführen. Manchmal setzte ich einen Schlag aus.

Krebse fangen, Hamster zähmen

Mit der Zeit passe ich mich dem Rhythmus immer besser an. Herausfordernd ist auch das Rausholen der Ruder am Ende der aktiven Phase: Besonders auf einer Seite fange ich immer wieder einen Krebs. So nennt man einen verpatzten Zug im Ruderjargon. Tierrhetorik scheint in dem Sport beliebt zu sein: Jean gibt mir schliesslich den Tipp, den Rudergriff wie einen Hamster zu halten. Wie bitte? Myriam schlüsselt auf: Nicht zu fest zudrücken, aber auch nicht zu sanft – sonst läuft der Hamster davon. Ach so. «Mir hat das damals eingeleuchtet», findet Myriam. Und tatsächlich: Danach kann ich das Ruder besser aus dem Wasser heben.

Eine andere Sicht auf Freiburg

Von den drei Clubmitgliedern ist Myriam Krieg am wenigsten lang dabei. 2021 hatte sie an den Einführungskursen für Erwachsene teilgenommen. Seitdem gehört die Altstadtbewohnerin zu den «Baladeurs», wie die Freizeitgruppe des RCSF heisst.

Rudern geht sie ungefähr einmal in der Woche. Nicht nur die repetitive Bewegung gefällt ihr dabei: «Das Naturerlebnis finde ich wunderschön.» So konnte sie etwa schon einen Eisvogel beim morgendlichen Federputzen beobachten. «Auch den Bieber sieht man ab und zu.»

Auf dem Fluss eröffnet sich tatsächlich ein anderer Blick auf die Stadt und ihre umliegende Landschaft. Während des Ruderns bekomme ich davon allerdings nicht viel mit. Hierfür fehlt die Routine. Viel eher konzentriere ich mich auf das gleichmässige Klacken, wenn sich die Ruderer in der Dolle drehen.

«Es ist ein Sport, der physisch fordernd ist, wenn man Wettkämpfe macht – der aber auch Freude bereitet, wenn man ihn freizeitmässig ausübt», sagt Jean. Und ich merke: Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn der Zug einigermassen gelingt und das Boot durch das reflektierende Wasser gleitet. Und schon sind acht Kilometer Ausfahrt vorbei und unser Doppelvierer erreicht wieder den Clubausleger.

Mehr Informationen zum Club und den Einführungskursen für Kinder ab elf Jahren finden Sie hier.

Serie

Es lebe der Sport

Unihockey, Fussball, Eishockey – diese Sportarten liegen zwar im Trend, bewegen sich aber auf ausgetretenen Pfaden. Warum nicht etwas Schwung reinbringen und etwas Neues ausprobieren? In einer losen Serie stellen die «Freiburger Nachrichten» etwas aussergewöhnlichere Sportarten vor und wagen manchmal auch den Selbstversuch. agr

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