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Russlands Ernüchterung vor der Party

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Dass die zwölf Stadien höchsten internationalen Ansprüchen entsprechen werden, da­ran ist nicht zu zweifeln. Die WM-Endrunde ist ein Prestigeobjekt von politischer Bedeutung. Gegen zehn Milliarden Euro lässt sich der Kreml das vierwöchige Fussball-Fest kosten. Die teilweise gegen 2800 Kilometer langen Reiserouten sollten dank intensiven Flugbewegungen und guten Transportsystemen innert nützlicher Frist zu bewältigen sein.

Im Rahmen der Auslosung gaben die selbstbewussten Veranstalter klar zu verstehen: «Wir sind bereit!» Neben dem Rasen ist diese Einschätzung mutmasslich zu teilen, im Kernbereich hingegen sind (zu) viele Baustellen offen. Die Basis fehlt, ein klares Programm oder Konzept war bei den jüngsten Auftritten der Sbornaja schwer erkennbar.

Beim ernüchternden Confederations Cup im vergangenen Sommer hinterliessen die Russen bis zum frühsten Scheitern eines Organisators seit Südkoreas Erstrunden-Out vor 17 Jahren keinen guten Eindruck. Einzig die zweit- bis drittklassigen Neuseeländer bewegten sich in russischer Reichweite. Haften blieben primär die Defizite, das überschaubare Potenzial und die kritischen Kommentare der Beobachter.

Drei Jahre nach dem WM-Zuschlag wähnte sich Russland auf vielversprechendem Weg – die U17-Junioren gewannen EM-Gold, 2015 wurde die U19 im nächsten Final erst von Spanien gestoppt. Doch von den jugendlichen Titelträgern kam nur einer oben an, der ZSKA-Moskau-Professional Alexander Golowin. Die stockende Entwicklung wirft Fragen auf. Ein paar Begleiter der Osteuropäer halten die Erwartungen entsprechend sehr tief. In der Verbandsgeschichte sei kaum eine andere Auswahl schlechter und unerfahrener gewesen als die aktuellen WM-Hoffnungsträger. Andere betrachten die WM als Chance, angemessen auf des EM-Desaster im vorletzten Sommer reagieren zu können. Im Zusammenhang mit Russland blieben nur Krawall-Touristen in Erinnerung.

Bei einem Meeting mit der Weltpresse 100 Tage vor dem Kickoff relativierte Stanislaw Tschertschessow die Ausgangslage, einige andere WM-Teilnehmer stünden deutlich höher im Ranking. Der russische Nationalcoach hätte die Wahrheit auch ungeschminkter präsentieren können: Einzig Gruppengegner Saudi-Arabien (70.) ist in der Weltrangliste hinter dem Turnierveranstalter (66.) klassiert.

Die Haltung der trotz allen negativen Prognosen euphorischen Fans ist Tschertschessow selbstredend klar. Und er weiss, dass Wladimir Putin auf der internationalen Sportbühne keinen Spass versteht. Die Spiele des Heimteams haben durchaus eine übergeordnete Bedeutung. Das verhältnismässig knappe Angebot an Stars vereinfacht seine Mission nicht.

Uruguays Klasse, Salahs Selbstvertrauen

Aus Sicht des Gruppenfavoriten Uruguay ist die Ausgangslage eine komplett andere. Die Südamerikaner haben sich an der erweiterten Weltspitze festgesetzt. Hinter den nach wie vor unangefochtenen Brasilianern sind sie auf ihrem Kontinent inzwischen zur Nummer 2 aufgestiegen. Der Langzeit-Coach Oscar Tabarez hat beim Halbfinalisten von 2010 immer wieder Frischluft zugeführt und die Altersstruktur angepasst.

Mit Luis Suarez und Edinson Cavani haben die Urus ein Sturm-Duo der obersten Kategorie zu bieten. Die beiden Superstars tragen La Celeste in nahezu allen Situationen. Und in der zweiten, eher defensiven Reihe stehen Persönlichkeiten wie Captain Diego Godin, der unerbittliche Abwehrchef von Atlético Madrid.

Spannend dürfte sein, wie sehr der körperlich angeschlagene Champions-League-Finalist Mohamed Salah in der Vorrunde in den Begegnungen mit dem russischen Gastgeber, Uruguay und dem krassen Aussenseiter Saudi-Arabien zum Faktor wird. Der aktuell beste Stürmer der Premier League reist mit grenzenlosem Selbstvertrauen und der Referenz von über 40 Saison-Treffern für den FC Liverpool an.

sda

Russland

Seit 2012 nur Enttäuschungen

Trotz eines der tiefsten Fifa-Rankings aller 32 Mannschaften (Nummer 66 der Welt) erhofft sich die russische Öffentlichkeit von der Landesauswahl mehr als ein paar Ehrenmeldungen. Frust scheint aber dennoch programmiert.

Der Umbruch unter dem früheren Bundesliga-Profi Stanislaw Tschertschessow, als Goalie selber zweimal an einer WM engagiert, seit 2016 Chef der Nationalmannschaft, zeigte die Schwierigkeit des Vorhabens aber auf, mit den Besten mithalten zu können.

Seit der Verpflichtung des einst in Deutschland und Österreich spielenden Keepers hat Russland nur 5 von 18 Spielen gewonnen. Zu den Bezwingern gehörten in der ersten Phase unter Tschertschessow unter anderen Costa Rica oder Katar. Am Confederations Cup hinterliess die Sbornaja einen weitgehend hilflosen und überforderten Eindruck.

Waren die Russen mit ihrem spektakulären Halbfinal-Vorstoss an der EM 2008 in der Schweiz noch im Hoch, so blieben sie an den letzten drei grossen Turnieren seit 2012 weit hinter den Erwartungen zurück. Die junge, ausschliesslich im eigenen Land tätige Generation konnte den Beweis noch nicht einmal ansatzweise liefern, reif für Titel zu sein; der Einfluss der früheren U17-Europameister ist marginal.

sda

Uruguay

Mastermind und Weltklasse-Duo

Argentinien hat Lionel Messi, Brasilien Neymar jr. Und La Celeste lebt vom womöglich weltbesten Offensiv-Duo: Barcelonas Luis Suarez und Edinson Cavani von Paris St-Germain, die in 197 Länderspielen auf den phänomenalen Output von 92 Treffern kommen.

Der Mastermind hinter der Erfolgsgeschichte der letzten Dekade ist Oscar Tabarez. 71-jährig ist der charismatische Mann aus Montevideo, müde nicht einmal im Ansatz. Er hat bei seinem Amtsantritt einen Plan entworfen und fortwährend angepasst. Sein Standing erreicht inzwischen Höchstwerte.

Dabei verlief der Auftakt eher zähflüssig. 2006 veranstaltete Tabarez in New York nach der verpassten WM-Endrunde ein Camp. Ein paar Kandidaten der damaligen Elf befanden es nicht einmal für nötig, die Anfrage des Nationalcoachs zu beantworten. Die Passivität liess sich der Doyen nicht bieten. Er forderte unverzüglich ein flächendeckendes Commitment zur Nationalmannschaft.

Sein Appell verhallte nicht, Uruguay stieg in Südamerika in den Kreis der Schwergewichte auf und rückte in der Folge bei den nächsten zwei Endrunden zweimal positiv in den Vordergrund. 2014 schalteten die Urus mit England und Italien gleich zwei der prominentesten europäischen Vertreter aus.

sda

Ägypten

Superstar Mo Salah

Liverpools Weltklasse-Angreifer Mohamed Salah macht Ägypten um eine Klasse besser und spürbar gefährlicher, sofern er seine Bänderverletzung im Schulterbereich rechtzeitig auskurieren kann.

Der Afrika-Cup-Rekordsieger taucht 28 Jahre nach der WM-Gruppenphase in Italien wieder auf der grössten globalen Fussball-Bühne auf. Im Zusammenhang mit diesem Erfolg ist Mohamed Salah zu thematisieren. Der 25-jährige Ex-Basler hat sich zu einem der weltbesten Offensiv-Spieler entwickelt. Über 42 Millionen Euro legte der Champions-League-Finalist FC Liverpool im letzten Sommer für ihn hin – der Return on Invest ist beeindruckend. Salah stürmte die Charts in England, der Topskorer der Premier League schoss über 40 Treffer; keiner in der Klubgeschichte der Reds brillierte in der Debüt-Saison mehr als die Ausnahmefigur.

Auf dem Rasen ist Afrikas Fussballer des Jahres 2017 für alle entscheidenden Aktionen zuständig und zieht das Hauptinteresse auf sich. Neben dem Feld ist Hector Cuper (62) der einflussreichste Faktor. Der Argentinier bringt eine Unmenge internationaler Erfahrung in das Projekt ein. Er hat in der Vergangenheit an grossen Adressen schöne Ergebnisse erreicht. Valencia beispielsweise coachte der Gaucho nach der Jahrtausendwende zweimal in den Champions-League-Final.

sda

Saudi-Arabien

Ein überaus nervöses Umfeld

Saudi-Arabien ist für Klub- und Nationalcoaches ein schwieriges Pflaster. Fünf Trainerrochaden im vergangenen WM-Zyklus sind ein Beleg für die überdurchschnittlich grosse Nervosität.

In einem Kulturkreis, der von religiösen Begebenheiten bestimmt wird, ist bei westlichen Protagonisten Einfühlungsvermögen gefragt und die Anpassungsfähigkeit eine Grundvoraussetzung. Nur zwei Nationalspieler sind ausserhalb der Golfregion engagiert – Yahya Al-Sheri (Leganés) und Salem Al-Dawsari (Villarreal). Sie aber gehörten in der spanischen Liga während der Rückrunde nicht zum Profi-Kader.

Erfahren, wie schwierig es ist, hat unter anderem Bert van Marwijk. Der frühere Dortmunder Coach stabilisierte das Nationalteam, das ausschliesslich Spieler aus der eigenen Liga rekrutiert, und verlor bei einem Torverhältnis von 45:14 nur 3 von 18 Ausscheidungsspielen. Den Posten des Trainers verliess er wegen gescheiterter Vertragsgespräche gleichwohl; sein Nachfolger, der Argentinier Edgardo Bauza, wurde nach knapp fünfwöchigem Engagement entlassen. Im saudischen Fussball-Hauptquartier in Riad senkten sie nach drei Niederlagen den Daumen. Inzwischen sitzt der frühere Barça-Stürmer Juan Antonio Pizzi auf dem saudischen Schleudersitz.

sda

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