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Ryan Regez: «Mit dem Strom schwimmen war nie mein Ding»

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Als Kind wurde Ryan Regez ausgelacht, als Teenager hatte er den Spitzensport satt. Im Gespräch sagt der Berner Skicrosser, warum sein Olympiasieg gewissermassen ein Zufallsprodukt ist.

Ryan Regez, Olympiasieger, Gesamtweltcup-Sieger, dazu drei Tagessiege und fünf Podestplätze – das tönt nach einer ziemlich perfekten Saison.

In der Tat. Anfang Saison hatte ich Mühe, die Vorbereitung und die ersten vier Rennen waren nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dann gelang es mir aber, den Schalter umzulegen. Ab da lief es einfach nur noch super.

Nach Skitests und einem Einladungsrennen geht es im April in die Ferien nach Hawaii und Kalifornien. Es zieht Sie ganz offensichtlich in die Wärme.

Nach acht Monaten im Schnee, in den Skischuhen und in der Kälte willst du doch einfach barfuss durch den Sand laufen. Da sehnst du dich nach Sonne und Wärme.

Und nicht nach dem Zuhause in Wengen?

Nein. Ich will weg, in die Ferien, weit weg von allem. So kann ich alles gut sacken lassen, geniessen, den Kopf lüften und Motivation und Energie tanken für die nächste Saison. Das machte ich auch früher schon so. Letztes Jahr war ich einen Monat in Costa Rica, und vor zwei Jahren reiste ich fast zwei Monate durch Zentral- und Südamerika. Dieser Tapetenwechsel tut mir gut.

Die Erfolge kamen nicht überraschend, aber irgendwie eben schon. Sie starteten angeschlagen in den Winter, fuhren nach einer Verletzung an Arm und Schulter in den ersten Rennen hinterher. Waren die Zweifel so gross, wie sie in den Medien dargestellt wurden?

Tatsächlich, ja. Wahrscheinlich waren sie sogar noch grösser. Ich war psychisch und physisch angeknackst. Dass der Start von einer Stärke zu einer Schwäche wurde, nagte an mir. In den Trainings in Saas-Fee lief es mir nie richtig. Ich war blockiert, mir fehlten die Kraft und die Überzeugung. Es mangelte an allem. Als ich zu Beginn der Saison in zwei Weltcuprennen in der Qualifikation der Schnellste war und ich dies nicht in die Rennen umsetzen konnte, stellte ich mir viele Fragen. Der Druck, mich noch für die Olympischen Spiele qualifizieren zu müssen, hemmte mich zusätzlich. Ich war nicht im Moment.

Sie haben die schwierige Situation gemeistert. Wie ist es gelungen, abgesehen von den intensiven Gesprächen mit einem Mentaltrainer und einem Sportpsychologen, die Sie in früheren Interviews bereits erwähnt haben?

Was in meinem Fall der Schlüssel war, gebe ich ungern preis. Wir sind schliesslich Einzelsportler.

Ihre Mutter kommt aus England, Sie haben eine tschechische Freundin, reisen auch in den Zwischensaisons um die Welt. Dieses Mondäne passt nicht richtig ins Berner Oberland.

Ich machte schon immer das, was für mich stimmt. Das mag ein egoistischer Weg sein, aber das brachte mich dahin, wo ich jetzt bin. Mit dem Strom zu schwimmen, war nie mein Ding. Als Sonderling fühlte ich mich in Wengen deshalb nicht.

Als Jugendlicher waren Sie Alpinfahrer. Zweimal starteten Sie in der Lauberhorn-Abfahrt als Vorfahrer, verloren dann aber die Lust und wandten sich drei Jahre vom Spitzensport ab. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an Ihren Weg zum besten Skicrosser denken?

Es zeigt sich, dass ich viele richtige Entscheide getroffen habe. Zumindest gibt mir der Erfolg in gewisser Weise recht. Auch die vielen Verletzungen brauchte es offenbar. Sie machten mich letztendlich stärker und robuster. Mit 16, 17 Jahren verlor ich nach einer Verletzung die Motivation. Ich entdeckte das Leben abseits des Spitzensports und erkannte, dass es noch etwas anderes gibt, als früh aufzustehen, Ski fahren zu gehen und für die Rennen durch die Schweiz und Europa zu reisen.

Das klingt fast, als wäre der Olympiasieger Ryan Regez ein Zufallsprodukt.

So gesehen kann man das so sagen. Zwei oder drei Jahre lang machte ich fast nichts, spielte nur ein bisschen Fussball und ging ins Gym. Zum Skicross fand ich, als ich anfing, mit einer Gruppe Kollegen an Plausch- und teilweise auch FIS-Rennen teilzunehmen. An einem solchen Rennen auf der Lenk kam 2013 oder 2014 der Schweizer Nationaltrainer Ralph Pfäffli auf mich zu und fragte, ob ich ab Sommer mit dem Team trainieren möchte. Heute gibt es dafür Sichtungskader, damals noch nicht. An dem Punkt musste ich mich entscheiden, ob ich bereit bin, dem Spitzensport alles unterzuordnen. Halbe Sachen sind nichts für mich, im Mittelfeld herumdümpeln reizt mich nicht. Schliesslich entschied ich mich dafür. Wäre es nicht Skicross geworden, wäre es wohl eine andere Sportart geworden. Ob es dort auf das höchste Level gereicht hätte, weiss ich nicht, ich bin aber grundsätzlich sehr ehrgeizig und will etwas erreichen.

Sie sind ein sehr emotionaler Mensch, sagten in einem Interview, Sie seien als Kind ein hyperaktiver «Sougoof» gewesen. Standen Sie sich früher selber im Weg?

Ich habe schon immer ausgedrückt, was ich fühle. Dafür wurde ich in der Schule auch ausgelacht. Ob ich mir damit im Weg stand, weiss ich nicht. Heute habe ich die Emotionen sicher besser im Griff.

Sie sagen, Sie kümmern sich nicht darum, was andere über Sie denken, posieren auf Instagram nackt in der Natur, treten mit leuchtenden Leggings im Sportpanorama auf und sprechen frei von der Leber weg. Damit ecken Sie auch an. Geniessen Sie das sogar?

Nein, ich verstelle mich nur nicht. Allen kann man es eh nicht recht machen, und deshalb ist mir nicht wichtig, was die anderen denken.

Als Mitglied einer Mannschaft kann das auch problematisch sein. Mit ihrer Emotionalität und Exzentrik stehen Sie in der Skicross-Gruppe von Swiss-Ski ohnehin etwas im Abseits, die aus einem verschworenen Kern von ruhigen Ostschweizern besteht. Wie haben Sie Ihren Platz im Team trotzdem gefunden?

Ich probiere, mich so gut es geht zu integrieren. Am Anfang war es schwierig, aber das hat sich eingependelt. Wir haben es gut untereinander, schätzen und pushen uns. Vielleicht werde ich immer noch kritisch beäugt und belächelt, weil ich anders bin. Aber die Leistung spricht für mich.

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